Ich war mit den Burgenländischen Astronomen zu einer Beobachtung auf dem Brentenriegel vereinbart. Da ist das mir bislang unbekannte Wort "Messier Marathon" stand im Raum. Was dahinter steckt: in einer Nacht, es gibt dazu ein zeitliches "Fenster", möglichst viele Messier Objekte zu beobachten. Ich stand dieser Sache etwas verständnislos gegenüber. Kann man doch zur gegebenen Zeit die Messier Objekte alle und in Ruhe beobachten. Warum so hetzen?
Zum Wetter, zu den Bedingungen: Nach klarem Morgen gab es untertags immer mehr Schleierwolken, und gegen Abend entwickelte sich ein kräftiger Wind. Ich war nicht allein, ich hatte einen Bekannten mit, den ich als Praktiant in der Firma kennengelernt hatte. Der Bursche war angefixt, mal unter gutem Himmel mit meinem neuen 6" f/10 Mak zu beobachten. Durch meinen alten 110 mm Tasco Newton hat er ja schon mal mitbeobachtet.
Wir waren um 20 Uhr auf dem Brentenriegel. Da war schon was los, BAA in zahlreicher Erscheinung. Es gab noch immer Wolken, und es war windig. Nicht sehr kalt, aber durch den Wind sollte es doch recht frisch werden. Ab 21 Uhr war der Himmel klar. Wirklich klar, der Kleine Wagen voll sichtbar, alle Sterne, gut sichtbar sogar. Mit dem Seeing verhielt es sich gegengesetzt.
Die BAA Leute verzogen sich in die Sternwarte, um dort mit dem 16" f/4.5 Meade Newton zu beobachten. Wir, mein Begleiter und ich, standen bei meinem Teleskop, draußen im Wind. Ich wollte meinem Mitbeobachter einige bekannte Objekte zeigen, und auch ein paar für mich neue Objekte angeln, die wir gleich gemeinsam inspizieren konnten.
M1 war noch schwach im Okular zu sehen, es gab zu Beginn noch Sichtbehinderungen, wie schon erwähnt.
M35, da erwischten wir ein Stückerl klaren Himmels, war gut zu sehen.
M36: unspektakuär, wenige Sterne.
M37 gibt weit mehr her, ein schöner Sternhaufen.
M38: eine interessante Sternanordnung, asymmetrisch. Eine Seite eher rund, nach der anderen Zacken außen und ein Arm in der Mitte.
M41 habe erst vergeblich gesucht, nur Wolken vorgefunden. Später dann war M41 gut zu sehen.
M42/M43: Phantastisch! Mit UHC Filter große Ausdehnung, schöne Strukturen, M43 durch eine Dunkelwolke abgesetzt, auch M43 schön sichtbar, mit der Komma-artigen Gestalt.
M44, sowieso schön.
M45, Reflexionsnebel, jetzt aber wirklich, in dieser klaren Nacht!
M46, sternreich.
M47 und NGC 2423, beide im Blickfeld, letzerer war deutlich zu sehen.
M48, sehr hell, beeindruckend.
M50, hat uns auch sehr gut gefallen.
Nun ein Blick auf den Osthimmel, da kommt der Frühling. Und für mich wieder Neuland... M65, M66, beide Galaxien deutlich wahrnehmbar. NGC 3628 allerdings lichtschwach.
M78, Kometenform, irgendwie, und zwei Sterne drin.
M81 erstmals im Sucher gesehen! Und im Teleskop nicht nur das Kerngebiet, sondern auch Spiralarme sind angedeutet.
M82, die Staubstrukturen schön sichtbar.
M95, M96, M105 und NGC 3384, wieder neue Objekte für mich. Die ersten drei Galaxien gut zu sehen, allerdings auch wie M65 und M66 strukturlos. Mit M105 war auch NGC 3384 im Bildfeld, deutlich schwächer als M105.
NGC 2264, der Weihnachtsbaumhaufen musste halt auch noch sein, ein schönes Vorführobjekt.
NGC 3115, die Spindelgalaxie, für mich neu. Ein schmaler Lichtstrich im Okular.
Perseus III Assoziation, im 8x50 Sucher schön, oder halt gleich mit freiem Auge, man braucht nur hingucken.
Coma Haufen (Mel 111), auch hier, der Sternhaufen fällt schon mit freiem Auge auf, im Sucher wunderbar zu sehen.
Wir sind auch mal kurz in die Sternwarte rein, haben dort den Orionnebel im 16" Newton gesehen. Aber, aber, ich habe die Leutchen zu meinem 6" Mak hinaus gelockt. Und siehe da, diejenigen, die meinem Aufruf gefolgt sind, waren beeindruckt von dem Anblick des Oironnebels in meinem Teleskop. Mein Mitbeobachter war sowieso hin- und hergerissen von all den Eindrücken.
Es war nun schon 23 Uhr geworden, für uns an der Zeit, die Heimreise anzutreten. Die anderen Beobachter sind noch verblieben, beim Messier Marathon.
Howdii