V705 Cas (Nova Cassiopeiae 1993), Deepsky, und Doppelsterne

3. - 18. 1. 1994, Mistelbach

Ein Firmenkollege, der auch öfter mal die sci.astro Newsgroup beschnuppert hat, machte mich in den Tagen vor Weihnachten des vergangenen Jahres auf eine Nova in der Cassiopeia aufmerksam. Die Nova soll im V-Band etwas heller als +5 mag geworden sein, und hätte aktuell noch etwa +8 mag, somit wäre sie auch für kleinere Amateurteleskope erreichbar. Mit meinem 6" f/10 Mak sollte das schon drin sein. Ich kam letztlich zu einer Aufsuchkarte, und konnte damit an die Arbeit gehen, diese Nova zu suchen und zu beobachten.

Ich konnte die Nova V705 Cas am  3., 6., 9., 14., und 18. Jänner beobachten, bei unterschiedlichen Bedingungen. Sicher bin ich kein Meister in der Disziplin Helligkeitsschätzung von Sternen, aber man versucht halt. Ich hielt mich in erster Linie an die direkten Umgebungssterne mit ähnlicher Helligkeit. Demnach erschien die Nova am 6. und 9. Jänner etwas schwächer als am 3., während die Helligkeit bei den weiteren Beobachtungen am 14. und 18. Jänner nach meinem Ermessen gleich blieb. Die Helligkeit anzugeben, hm, zwischen 7.5 mag und 8 mag, gegen die 8 mag hin, würde ich sagen.

 

Nun zu meinen anderen Beobachtungen, diverse Deepsky Objekte und Doppelsterne. Am 3. Jänner, hatte ich Zeit, neben der Nova auch anderes zu tun, Spechteln. Die nächsten zwei Abende (6. und 9. Jänner) vergingen mit technischen Spielereien, dem Ausmessen der Gesichtsfelder meiner Okulare nach Durchlaufzeit, sowie des Feldes des 8x50 Suchers meines Teleskops. Am 14., 15. und 18. Jänner ging es wieder zur Sache mit weiteren Beobachtungen. Und nun zur Sache, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Nächte.

 

 3. Jänner

Begonnen habe ich um 21:45 Uhr, mit der Nova. Der Himmel war anfangs recht fein, gegen 5 mag zu, später ist es dunstiger geworden, nur mehr 4 mag. Das Seeing war nicht gar so schlecht.

NGC 7789, ein offener Sternhaufen in der Cassiopeia. Mein erster Versuch, dieses Objekt zu beobachten. Mein Eindruck: viele schwache Sterne, höhere Vergrößerung hilft, bei 75x besser als bei halb so hoher Vergrößerung. Insgesamt doch ein schöner Sternhaufen, ich war angenehm überrascht.

σ Cas, ein Doppelstern: Die Komponenten 5.0 mag und 7.1 mag, 3" Distanz. Bei 150x unsicher, bei 200x immer noch schwierig zu trennen. Die dicken Beugungsringe die das Mak zeigt, erschweren es. Ehrlich, das konnte mein 110 mm Tasco Newton besser.

Orionnebel, sprich: M42 und M43, mit UHC Filter, gefielen mir heute wirklich gut, so habe ich das in meinem 6" Mak noch nicht gesehen!

NGC 1973, nur ein kleiner Ruck mit dem Teleskop: erstmals sah ich da etwas Nebeliges, andeutungsweise.

Bei M1 war dann der Himmel schon schlechter. Das Objekt erschien schwach, kaum erkennbar.

h und χ im Perseus, auch nicht mehr aufregend. Der Himmel gab nichts mehr her.

 

14. Jänner

Ein guter Himmel, zu Beginn um 20:45 Uhr, aber durchwachsen. Immer wieder zogen Wolken durch, brachten auch mal eine längere Pause, und fallweise waren nur Sterne 2. Größe zu sehen.

Die Perseues III Assoziation, im 8x50 Sucher nett. Genauso die Hyaden im Stier, auch im 8x50 besser zu beobachten als durch das Teleskop.. 

Dann M45, die Pleiaden im Teleskop. Reflexionsnebel, oder dünne Wolken, die mir was vortäuschten?

M42/M43, auch ohne UHC Filter einmal kurz recht gut gesehen, doch dann immer wieder Sichtbehinderung durch Wolken.

M81 und M82, beide bei 37x im Gesichtsfeld des Weitwinkel Okulars. Die zwei Objekte waren aber gerade nur so wahrnehmbar, die Sicht behindert. Also das habe ich sicher schon besser gesehen.

Es war mittlerweile 23:15 Uhr geworden. Ich hatte genug von der Warterei auf vielleicht wieder ein bisserl klaren Himmel, und baute mein Teleskop ab. Freilich, als ich dann nochmals hinaus schaute, war wieder bester Sternenhimmel, so wie ganz zu Beginn...

 

15. Jänner

Wieder hat mich ein scheinbar klarer Himmel hinaus gelockt. Was dann war, eh nur ein matter, dunstiger 4 mag Himmel. Es war feucht, und die Sicht wurde immer schlechter, am Ende hatte ich nur mehr 2.5 mag als Grenzgröße. Meine Beobachtungszeit: 20:45 Uhr bis 22:15 Uhr.

Castor, Doppelstern: 1.9 mag und 2.9 mag, die Distanz der beiden Komponenten beträgt 3.4". Bei 150x länglich, erst bei 300x deutlich getrennt. Dazwischen kein dunkler Himmel, die Beugungsringe wachsen zusammen.

NGC 2392, der Eskimonebel. Meine erste Beobachtung. Erst habe ich etliche Minuten gesucht, dann doch gefunden. Bei 150x bis 200x hatte ich den Eindruck ein Kopf mit einer Pelzhaube, also vom Namen her getroffen.

NGC 2264, der Weihnachtsbaum Haufen: Auch hier meine erste Sichtung. Sieht aus wie ein Weihnachtsbaum vom Umriss her, die Kerzlein leuchten. Nett!

M35: ein schöner offener Haufen, die Sternzahl durchaus beeindruckend.

NGC 2244, erster Versuch auch auf den Rosettennebel. Den markanten Sternhaufen in der Mitte habe ich gesehen, vom Nebel rein gar nichts.

M81, da war der Kern kaum noch erkennbar. Der Himmel war schon so schlecht, und die Meniskuslinse meines 6" Maks war auch schon stark beschlagen. Da blieb nur mehr der Rückzug, das Teleskop trocken lassen, bevor es wieder in seinen Koffer darf.

  

18. Jänner

Neuerlich bahnte sich eine klare Nacht an. Es gab zu Beginn einen 4 mag Himmel. Ich startete um 21:45 Uhr. Der Mond, ein Tag nach dem ersten Viertel, stand schon tiefer und wurde vom Nachbarhaus abgeschirmt. Eine gewisse Himmelsaufhellung war damit gegeben, mit der Zeit abnehmend. Aber es war anderweits recht klar, kalt, bei -3° C, fallend, dafür aber trocken, keine Tau Probleme.

NGC 2261, Hubbles variabler Nebel. Mein erste Sichtung überhaupt. Ein schwaches Nebelfleckerl, etwa dreieckig, bei 70x besser zu sehen als bei halb so hoher Vergrößerung. Keine Strukturen erkennbar.

NGC 2264, der Weihnachtsbaum Haufen. Weil er mir letztens so gefallen hat, musste ich nochmals drauf. Ein nettes Objekt.

M42, ohne Nebelfilter habe ich erstmals ein geisterhaftes Türkis wahrgenommen.

M78, meine Erstbeobachtung: ein nebeliges Fleckerl, wirkt kometenartig, bei genauerem Blick fand ich darin zwei Sterne.

NGC 2024: Beim linken Gürtelstern des Orion habe ich erstmals etwas Nebeliges gefunden. Äußerst schwach, aber immerhin!

M41: dieser offene Haufen stand schon im Bereich der Horizontaufhellung. Ein netter Sternhaufen, mittlere Sternanzahl, relativ helle Sterne, ein auffallend gelb-rötlicher drunter.

M45, die Pleiaden. Diesesmal glaube ich eher, dass ich wirklich Reflexionsnebel gesehen habe.

Und nochmals auf NGC 2392, Eskimonebel. Recht schnell gefunden, jaja, wenn man weiß, wonach man sucht. Hoch vergrößern wollte nicht, das Seeing... Um 23 Uhr beendete ich meine Beobachtung. Wie immer, wenn ich, für mich, neue Objekte beobachtet habe, war die Stimmung am Ende doch großartig.

Howdii