Auf der Heimfahrt von der Arbeit, so ich noch bei Tageslicht unterwegs war, hatte ich so manchen Abstecher auf Güterwege probiert, ob man da oder dort einen Stellplatz für die Beobachtung finden könnte. Speziell der Neubauer Höhenrücken schien interessant für mich. So kam es, dass ein Praktikant in der Firma Interesse für den Sternenhimmel bekundete. Ich bot an, dass er mal mit raus käme, und visierte just so einen Beobachtungsplatz nahe Streifing am Neubauer Höhenrücken an. Dort gab es einen asphaltierten Wegansatz zu einem abzweigenden Feldweg, breit genug für zwei Autos und Fernrohre.
Dazu hatte ich nicht nur meinen 110/900 Newton mit, auch mein erstes "Astroteleskop", ein 60/700 Refraktor, war dabei. Nach Regen am Nachmittag war es etwas dunstig, so 4.5 mag im Zenitraum, mehr gab der Himmel nicht her. Aber die Luft war sehr ruhig, kaum Flackern der Sterne, immer für mehrere Sekunden lang komplett ruhig. Das war irgendwie besonders.
Nun, da ich diesen Beobachtungsplatz nun bei Nacht sah, erschien er doch nicht so günstig. Von Streifing her zwei relativ starke Lampen, im Süden direkter Blick nach Wien hinein, viele rote Lampen auf Gebäuden (Flugsicherung) sichtbar, das Licht der Stadt sowieso. Das hat man davon, wenn man hoch steht. Aber wir waren nun mal da. So baute ich beide Teleskope auf, hin stellen ist zumindest für den 60/700 Refraktor zutreffender.
Ich begann für meinen Gast mit einer Rundschau am Himmel, eine Erklärung der wichtigsten Sommersternbilder, schon sehr in der Westhälfte des Himmels, und der Herbststernbilder, ganz im Osten die ersten Wintersternbilder.
Nun zu den teleskopischen Beobachtungen. Wir starteten mit M31, M32 und M110. Letzteres Objekt sehr schwach, M32 fast sternförmig. M31 wie gewohnt im 110/900 Newton.
h und Χ Persei war hübsch, auch im 60/700 Refraktor.
M57 zeigte indirekt bei 150x deutlich die Ringform.
M27 war in seiner "Korkenform" erkennbar, im Newton, aber auch im kleinen Refraktor.
M13 stand schon zu tief im Westen, war daher nicht wirklich imposant.
Ein paar Doppelsterne:
ε Lyrae, bei 150x beide Komponenten sehr deutlich getrennt! Was ruhige Luft ausmacht!
γ Andromedae war bei 45x schon getrennt, bei 90x deutlich. Der Farbkontrast der Komponenten gefiel meinem Gast.
Saturn war bei 150x wunderschön, mit Wolkenband auf dem Planeten.
M37 und M38 gaben nicht viel her, der Himmel war schlechter geworden. M36 konnte ich gar nicht mehr auffinden, da der Sucher mittlerweile beschlagen war.
Zum Abschluss hielt ich noch auf M42 an, den Orionnebel. Der stand aber noch zu tief und gab auch nicht viel her.
Zwischendurch bekamen wir Besuch von einer Gendarmerie Streife. Ich war schon estaunt, dass die auf dem Güterweg daher kamen. Was soll es da schon geben, als vielleicht ein paar Sterngucker. Die Beamten waren aber sehr nett, interessiert und verständnisvoll.
Mein Gast hatte es nicht gar so weit heim, 20 Kilometer bis Großebersdorf, für mich waren es nur 12 Kilometer nach Hause.
Howdii