Reise in die Pfalz, und ein neues Teleskop

2. bis 5. 9. 1993

Über meine BAA Kontakte bin ich auf APM Markus Ludes aufmerksam geworden. Mit Markus war ich brieflich in Kontakt, obwohl er sich immer wieder über meine Klaue beschwert hat, dass es fast unleserlich sei, bekam ich doch auch Antwort. Ich hatte wegen eines neuen Teleskops angefragt, und bekam einiges an Unterlagen zugeschickt. Letztlich bekundete ich, Markus in der Pfalz besuchen zu wollen, damit wir ordentlich reden könnten, und ich vielleicht auch was ansehen könnte, wo durchsehen könnte.

Am 2 August, ich war in Urlaub, ging es los. Meine Schwester kam mit. Zielort war Reifenberg in der Pfalz. Die genaue Adresse hatte mir Markus übermittelt. Sicher, wir waren etwas früher dort, haben aber gleich mal über eine Stunde warten müssen, bis wir den Herrn Ludes zu Gesicht bekamen. 

Markus hatte versprochen, für uns Quartier zu besorgen. Er rief beim Vermieter an, das wäre in der direkten Nachbarortschaft Schmitshausen gewesen, dort war aber nichts frei. Einen Ort weiter, in Wallhalben, hat es geklappt. Markus fuhr voran, wir hinterher. Wir checkten dort mal ein. Die Vermieter wollten uns nicht glauben, dass wir Geschwister sind. Das fanden wir kurios.

Gleich ums Eck, vom Quartier aus keine 100 Meter, hatte vor ein paar Tagen eine neue Gastwirtschaft eröffnet, auf die uns Markus aufmerksam gemacht hat. Dort sind wir eingekehrt, konnten gut und durchaus günstig essen. Gestärkt, ging es zurück nach Reifenberg.

Markus nahm mich dann gleich mal mit. Es ging in etwas, wozu man bei uns Stadl sagt, da war die Straßenmeisterei einquartiert, und in einer Ecke hatte Markus sein "Reich". Markus nahm da ein 6" Maksutov Teleskop raus, und baute es draußen auf. Noch war es frühe Dämmerung, deswegen gab es erst Blicke auf die Landschaft. Später dann kamen die Sterne raus, und ich konnte ein paar Eindrücke gewinnen. Freilich habe ich mit dem 6" Mak mehr gesehen als mit meinem kleinen "Rasierspiegel". Das war's dann erst einmal, ich war von der langen Reise  doch schon müde. 

Für den Freitag haben wir uns "frei" genommen, die Pfalz ein wenig zu erkunden. Ich hatte einen enormen Brummschädel vom "Deidesheimer Gottesacker", von dem ich am Abend ein Viertel getrunken hatte. Geschmeckt hat er durchaus. Der stark geschwefelte Wein hatte seine Nachwirkungen auch andererseits, "Rülps". Die Eindrücke von der Fahrt entlang der Deutschen Weinstraße, von der Grenze zu Frankreich bis hinauf nach Bad Dürkheim, waren etwas beeinträchtigt. Irgendwo im Pfälzer Wald fanden wir einen "Fresstempel", alte Mühle oder was, ein riesiger Parkplatz, gesteckt voll, aber wenn so viele da sind, kann's Essen nicht so schlecht sein. Also haben wir mal Stopp gemacht, und gingen hinein. Trotz des Rummels konnten wir einen Tisch ergattern und mussten auch gar nicht so lange auf's Essen warten. Es war durchaus gut und nicht arg teuer. Mir ist es daraufhin etwas besser gegangen, dass ich doch noch von der Fahrt ein paar Eindrücke mitnehmen konnte. Freilich ging's dann mal am Abend in unser Quartier, und auch in die dortige Gastwirtschaft. Diesem Wein oder einem anderen wollte ich aber nicht mehr zusprechen, ich bestellte einfach ein Bier, da sah ich weniger Risiko.

Am Samstag vormittags streiften wir noch ein wenig in der Pfalz umher. Am Nachmttag waren wir wieder in Reifenberg, bei Markus, um Nägel mit Köpfen zu machen. Wir machten den Deal für das 6" f/10 Mak fest, Markus gab mir noch ein paar Sachen mit, Zenitprisma und zwei Okulare, damit ich mal anfangen könnte. Das Teleskop war mit einem 6x30 Sucher ausgestattet. Ich fragte gleich, ob es auch einen 8x50 dafür gäbe, was Markus bejahte, und meinte, diesen Sucher könne er mir zum ITT in Kärnten mitbringen, in 14 Tagen, wenn ich dort hin käme. Alles ok soweit und abgemacht. Damit verabschiedeten wir uns.

Am Samstag Abend etwas zu Essen zu bekommen, gestaltete sich schwierig. Die Landgasthäuser alle zu. So was, bei uns im Weinviertel hat die Gastronomie am Wochenende Hochbetrieb, da könnte man als Gast beim besten Willen nicht verhungern. Wir mussten etwa 20 Autominuten weiter, über Thaleischweiler-Fröschen nach Waldfischbach-Burgalben. Dort im Hotel wurden wir fündig. Was das Essen teurer war, war es auch weniger gut.

Am Sonntag ging es nach dem Frühstück wieder Richtung Heimat, allerdings waren wir zu Mittag noch bei der Verwandtschaft in Mittelfranken eingeladen. Freilich plaudert man auch ein wenig. So gab es eine größere Pause, bis wir von dort aus die letzten knapp 600 Kilometer angingen. Am späten Abend waren wir daheim. Zumindest das Teleskop hatte ich. Auf die Montierung mit Stativ musste ich noch warten, das würde mir Markus nachschicken.

Howdii