Deepsky, Doppelsterne, und Vesta

16. 8. 1993, Obersulz

Mein Arbeitskollege, der in der Perseidennacht dabei war, hat "Blut geleckt", sozusagen. Ich hatte schon erzählt, dass es bei mir zu einem größeren Teleskop hin geht, und er hatte bekundet, dass er gern meinen 110/900 Newton "erben" wollte. So habe ich meinen Kollegen eingeladen, zu mir raus zu kommen, zwecks neuerlicher Beobachtung mit dem kleinen Newton, und auch zwecks Einschulung, wie man damit arbeitet, etwas findet.

Wir fuhren direkt von der Firma zu meinem Beobachtungsplatz nahe Obersulz. Mit zwei Autos, versteht sich. Ich hatte mein Teleskop schon im Kofferraum. So konnte ich am Beobachtungsplatz gleich aufbauen. Um 22 Uhr MESZ waren wir schon bereit. Der Himmel zeigte sich im Zenitraum respektabel gut, 5 mag, horizontnah halt dunstig, was das Streulicht von den Ortschaften verstärkt.

So war M8, der Lagunennebel, gleich einen Enttäuschung in der trüben Suppe.

M57 war dafür schön, schon bei 90x, bei 150x ist deutlich weniger Licht vorhanden, was vielen Beobachtern Schwierigkeiten bereitet, so meine Eindrücke bislang. 

M27 war hübsch bei 45x, die Form gut erkennbar. 

M11 habe ich rasch gefunden. Dieser Haufen war bei 45x schön, bei 90x recht gut aufgelöst. 

Danach hielt ich auf M31 drauf. M32 erschien sehr klein, fast sternförmig (45x). 

Mit dem 7x50 Fernglas angelte ich nach M33, ein schwaches Glimmen, aber immerhin, meine erste Sichtung! 

Mit dem 7x50 Glas konnte ich auch Uranus aufspüren, Neptun nicht. 

Vesta war leicht zu erspähen mit dem 7x50. Der Kleinplanet hatte nun den Stern δ Aqr deutlich passiert.

h und Χ Persei, der Doppelhaufen war schön zu sehen, bei 45x, im Teleskop.

An Doppelsternen ging ich erst wieder auf ε Lyrae drauf. Bei 150x konnte ich die beiden engen Komponenten deutlich getrennt sehen. 

γ Arietis erschien schon bei 45x getrennt. 

γ Andromedae war bei 45x für mich getrennt, bei 90x aber besser erkennbar, nun auch für meinen Mitbeobachter.

Ein neuer Versuch auf ι Cassiopeiae: In dem Geflirre des Beugungsrings um die hellere Komponente schien es mir, dass sich da immer an der selben Stelle ein Knoten zeigt. Das könnte die schwächere Komponente sein, unsicher halt.

Saturn war bei 150x dann ein Leckerbissen für meinen Kollegen.

Nun ging es an die Einschulung. Ich ließ meinen Kollegen ans Rohr, und stellte ein paar Aufgaben, bei deren Bewältigung ich maximal hilfreiche Kommentare gab. So stellte mein Kollege erst mal Altair ein, dann Saturn, lernte Okulare zu wechseln, den Einsatz der Barlowlinse, und auch: das Fokussieren.

Damit die Einschulung mehr wird, haben wir noch die Großkreise am Himmel besprochen, Horizont, Ekliptik, Meridian, Frühlingspunkt, Koordinatensystem. Und wir gingen nochmals die wichtigsten Sternbilder durch. Zuletzt noch die Teilkreise an der Montierung meines Teleskops, was man hier vor sich hat.

Insgesamt zwei nette Stunden unterm Sternenhimmel, vor allem ungestörtes Arbeiten.

Howdii