Wenn der Himmel daheim "zu eng" wird, muss man raus. Bislang war fast nur der Garten hinter dem Haus mein Beobachtungsort gewesen. Ich wollte doch schauen, ob man nicht doch da und dort in näherer Umgebung besseren Himmel finden könnte.
Am 10 Juni ging ich auf Erkundungstour. Mein Weg führte mich einmal Richtung Eibesthal. Auf dem Höhenrücken östlich von Mistelbach fand ich bald außerhalb des Ortsgebietes einen Güterweg, wo ich links abbog. Der Schneiderberg liegt östlich von diesem Punkt, eine flache Kuppe in den Feldern. Eine Umschau: Der Horizont ist dort rundum recht gut einsehbar, aber Mistelbach mit seiner Lichtglocke genau im Süden. Was man hier gut machen könnte: Westhimmel Beobachtungen, Merkur, Venus. Bis da hinauf sind es gerade mal fünf Minuten mit dem Auto.
Ich fuhr weiter Richtung Eibesthal, weiter in Richtung Wetzelsdorf. Man überquert auf freiem Feld einen Höhenrücken, am höchsten Punkt der Straße zweigt ein Schotterweg im spitzen Winkel nach rechts ab, führt in etwa 100 Meter zu einer Wegkreuzung mit einem Marterl. Dort sah es nicht so schlecht aus. Daheim in Mistelbach hatte ich einen 3 mag Himmel, hier waren es 4.5 mag! Immerhin waren die Milchstraßenwolken schwach sichtbar. Zumindest den 7x50 Feldstecher hatte ich mitgenommen, und damit erstmals M27 erspäht.
Eine Rumdumschau: Gegen den Horizont dunstig, also überall herum Lichtschwammerl, und weil man hier auch recht hoch steht, sieht man teils direkte Lichter von Ortschaften. Von Osten her blendet manchmal ein Auto, von weit her.
Aber besserer Himmel als daheim, es sind auch nur 15 Minuten Fahrt.
Am 11. Juni lud ich meinen 110/900 Newton ins Auto, und startet los, zum Beobachtungsplatz von gestern. Ich war etwa um 22:45 MESZ dort. Im Zenitbereich fand ich einen 5 mag Himmel, noch besser als gestern. Rundum in Horizontnähe nur leicht dunstig. Im Süden sah ich den Skorpion stehen, mit allen Sternen! Überkopf die Milchstraße, vom Schwan Richtung Cassiopeia, das war schon toll. Auch die Schildwolke war sehr gut zu sehen.
Also raus mit dem Fernrohr, und beobachten. Mein erstes Ziel war M71, auch meine erste Sichtung dieses Objekts. Das Finden war nicht schwierig, es zeigte sich allerdings nur ein nebeliges Fleckerl, etwa dreieckige Form.
M27 hatte ich gestern mit dem 7x50 Glas erstmals erspäht, so fuhr ich einfach mit dem 5x24 Sucher des Teleskops diesen Weg nach. Und schwupps, war auch schon M27 im Okularfeld. Der Hantelnebel wirkte relativ hell, es zeigte sich aber nur ein Rechteck, mit abgerundeten Kanten an den schmalen Seiten. Das Objekt wirkte gut abgegrenzt gegen den Himmelsgrund.
M57, da musste ich zweimal ansetzen, dann war der Ringnebel aber da, bei 150x ein schönes Rauchringerl.
M56, erste Sichtung, zwischen Leier und Albireo. Beim zweiten Versuch hatte ich das Objekt im Okularfeld, sicher mit etwas Glück gefunden. Ich sah einen kleinen, nebeligen Fleck, rund, mit Konzentration zur Mitte hin. In unmittelbarer Nähe sah ich einen helleren Stern.
Im Westen nahm ich Wetterleuchten aus. Und es schien, das Gewitter rückt näher.
Schnell noch einen Blick auf M81, ist die Supernova 1993J noch zu finden? Ich wurde etwas enttäuscht, Streulicht vom Horizont rauf machte es nicht so einfach. Drei Anläufe brauchte es, bis ich M81 eingefangen hatte. M81 zeigte nur das helle Zentrum. Von dem Sterndreieck mit der Supernova konnte ich nur den hellsten Stern erhaschen (150x). Keine Spur von der Supernova.
M82 wirkte heller und konzentrierter als M81.
Bei dieser Gelegenheit suchte ich noch nach NGC 3077, diese Begleitgalaxie der M81 fand ich wohl, aber es war nur ein schwacher nebeliger Tupf zu finden, just weil ich danach Ausschau hielt. Ins Auge gesprungen wär mir dieses Ding niemals.
Der Westhimmel war zugezogen, das Gewitter rückte näher. Ich zog es vor, das Teleskop ins Auto zu verladen und die Heimfahrt anzutreten. Bis ich daheim war, und das Teleskop ausgeladen hatte, war der Himmel schon vollkommen bewölkt, eine halbe Stunde später, Blitz und Donner.
Howdii