Mit meinem letzten Bericht zur CEM120 ist diese Geschichte noch nicht fertig erzählt. Bei letzten Einsätzen noch im Sommer fiel uns auf, dass vom Zahnriemen des RA Triebs Geräusche kommen. Ich war immer wieder mal in der Sternwarte, um die Montierung prinzipiell in Betrieb zu nehmen. Soll immer öfter laufen, damit das Zeug nicht komplett vergammelt. Dabei waren diese Geräusche vom RA Zahnriemen immer deutlicher. Was ist da wieder los? Die Riemenscheibe an der Motorseite locker geworden? Jedenfalls konnte ich die Geräuschquelle dort verorten, an der motorseitigen Riemenscheibe. Es wird nichts helfen, als den RA Trieb freizulegen, um nachzusehen, was los ist.
In dem PDF Dolkument, welches ich einst vom iOptron Support zugeschickt bekam, ist nur die Dec Achse beschrieben, wie man da ran kommt. Für die RA Achse findet man nur den dürren Kommentar, dass man dort leichter ran käme, es quasi selbsterklärend sei. Gut, so schwierig sieht es tatsächlich nicht aus. Es war der 20. September 2021, als ich zu Werke schritt.
Man schraubt erst die Gegengewichtsstange ab. Dann muss man diese "Nase" ("CW Shaft Mounting House" laut iOptron Sprech), an der die Gegengewichtsstange befestigt ist, von der RA Achse lösen. Es sind drei Inbusschrauben, mehr nicht. Dieses Ding abziehen war aber nicht so einfach, es hat sich gleich mal verkantet, obwohl es erst so aussah, geht leicht ab. Ich brauchte ein bisserl Warmluft, ein Stück Holz und den Plastikhammer, damit konnte ich das Zeug zumindest lockern, dass es wieder auf die Achse zurück fiel, in seinen gewohnten Sitz. Nun ging ich drehend vor, und so ging es, mit etwas Würgen, abzunehmen. Ein Blick nach innen, da waren schon Oxidationsspuren. Aha, deswegen so spießig. Gleich nahm ich etwas Fett und verteilte es innen rundum. Nun war nur noch der RA Gehäusedeckel abzuschrauben, das geht tatsächlich genau so wie an der Dec Achse, kein großes Thema. Es dauert keine Viertelstunde, und man hat den RA Trieb offen.
Die abgebauten Teile, um an den RA Trieb zu gelangen
Kaum war der Deckel herunten, nahm ich mal eine visuelle Inspektion vor, auch Andi war zur Begutachtung da. Der Zahnriemen ist von oben sichtbar, dort wo er die Schneckenwelle treibt. Hinunter sieht man nicht recht gut, eines ist aber klar, da ist es so knapp, die Seitenwange ist innen ausgefräst, damit die motorseitige Riemenscheibe und der Zahnriemen noch Platz haben.
Der RA Motor, links die Antriebsseite
Im obigen Bild ein Blick von unten, auf den RA Motor. Man sieht da nicht gut hinein, es glänzt etwas messingfarbenes auf der Motorwelle. Hier ist ersichtlich, dass Riemenscheibe und Zahnriemen keinen Platz haben, und in einer Ausfräsung der Seitenwange laufen müssen. Was ist nun die Ursache für diese Geräusche, die im Takt der Schneckenumdrehung kommen? Ich ließ den Motor langsam laufen, und beobachtet den Zahnriemen. Dieser läuft ein bisserl schief, und kommt unten näher in Kontakt mit dem Rand der Riemenscheibe. Das verursacht ein leichtes Gummiquietschen. Es war auch ersichtlich, dass der Außenrand des Zahnriemens in einem bestimmten Bereich etwas bedient ist. So, man könnte doch den Zahnriemen einfach gerade richten. Tja, wenn es so leicht wäre. Erst müsste man die Motor Befestigungsschrauben lösen, so die Spannung vom Zahnriemen nehmen, dann den Zahnriemen ausrichten und neu spannen. Man kommt aber nicht ran. Dazu müsste man die Seitenwange der Montierung abnehmen - das geht schon an die Struktur, ist also eine größere Operation, die ich vermeiden wollte. Wenn ich den Zahnriemen irgenwann tauschen müsste, dann muss es eben sein. In der Dec Achse hingegen wäre es einfach, weil man das Motorgehäuse abschrauben kann. Soviel davon, dass man in der RA Achse leichter ran käme...
Was ich machen konnte, um das
Zahnriemen Gequietsche zu beheben: Etwas Gummipflegemittel drauf
verteilen. Das hat geholfen, und das Geräusch war auch gleich
wieder weg. Es ist so, sicher, in der Sternwarte wird es speziell im
Sommer schon richtig warm. Die Temperaturunterschiede in der Sternwarte
sind deutlich größer, als wenn eine Montierung wo verstaut
ist, und nur dann und wann Nachtluft abbekommt.
Der Schneckentrieb, hier ausgekuppelt. Ist das Schuhpasta, oder was?
Was mir auch ins Auge fiel: Der starke Alu Abrieb. Die Schnecke richtig schwarz dreckig von den Spänen, auch das Schneckenrad. Ich konnte nicht anders, als gleich auch das Schneckenrad abzuschrauben. Die sechs M4 Schrauben waren ja schnell gelöst, das Schneckenrad saß aber richtig fest. Ein bisserl mit dem Fön anwärmen, ein leichter Klaps mit einem Plastikhammer, dann konnte ich das Schneckenrad schon drehen und abziehen. Ah, gleich nochmals drauf damit, ja, dieses Schneckenrad sitzt selbstzentrierend auf einem konisch gedrehtem Ansatz der Achse. Es sah nach Routine Arbeit aus - reinigen, neu fetten und wieder zusammenbauen, fertig.
Generell, zum Einbau der Schneckenräder: Wir haben ja beim Dec Schneckenrad gesehen, dass es auf einer Seite eine Eintiefung hat, auf der anderen Seite sogar eine höhere Auflage. Ich hatte da gleich die Theorie, dass iOptron für die CEM120 nur ein Schneckenrad hat und dieses so ausgefertigt ist, dass es mal so, mal umgedreht einbauen kann. Für die Dec Achse war es falsch eingebaut. Hier an der RA Achse muss es auf der eingetieften Seite sitzen, damit die Schnecke richtig ins Schneckenrad eingreift, so war es auch montiert. Jetzt war alles klar, meine Vermutung bestätigt.
Hier das RA Schneckenrad von unten, mit
der Eintiefung sitzt es auf der Achse. Der Geber für den Zero
Position Sensor bildet hier nur einen Viertelkreis.
Anmerkung: Andi spielt hier den "Schneckenradhalter"
Das RA Schneckenrad vor der Reinigung. Sieht genauso aus wie die Schnecke, als wenn statt Fett Schuhpasta dran wäre
Also das Dec Schneckenrad war auch dreckig, aber weit nicht so. Ich ging wieder mit Aceton an die Reinigung und Entfettung. So wurde auch die Schnecke gereinigt, aber dabei nicht ausgebaut. Genau so wie ich es auch an der Dec Achse durchgeführt habe. An Küchenrolle habe ich einiges verbraucht im Zuge der Reinigung des RA Triebs. Die Aceton Dose leert sich auch langsam. Klar, dass ich diese Arbeiten wiederum im Freien durchgeführt habe, die Dämpfe sind ja nicht sehr angenehm und auch nicht gesund.
Das gereinigte Schneckenrad
Die gereinigte Schnecke
Das RA Gehäuse ohne Schneckenrad
Sehen wir uns aber mal das RA Gehäuse ohne Schneckenrad an. Was man hier sieht: Mitte links befindet sich der Hall Sensor für die Zero Position. Unten der Schneckenbock. Rechts der Getriebeschalter, zum Ein- bzw. Auskuppeln der Schnecke. An dem Messing Zwischenstück findet sich die Lockscrew zur Fixierung des Schneckenspiels. Die eigentliche Einstellschraube ist hier nicht zu sehen, man kommt ja an beide Schrauben durch Löcher im Deckel bzw. Gehäuse auch ran, wenn das Gehäuse geschlossen ist. Links die Zahnriemenseite, und ganz links noch ein Hall Sensor mit Geber, für den Schneckenindex, genau gesagt für das PPEC Feature (Permanent PEC) - ein nettes Feature ohne praktischen Wert. An dem Achsstummel ist der Sitz für das Schneckenrad zu sehen, mit den M4 Gewindebohrungen. Im Achsstummel oben sieht man das Gewinde, wo die "Nase" angeschraubt wird, die ihrerseits dann die Gegengewichtsstange aufnimmt.
So, nun alles soweit fertig, es geht wieder an den Zusammenbau. Ich dachte, g'mahte Wies'n, und habe gleich auch das Gehäuse wieder geschlossen. Dann der erwartete Moment, die Montierung einschalten, RA Schnecke einkuppeln und es sollte nun fein laufen. Aber, was zum Teufel? Klopfendes Geräusch im doppelten Schneckentakt. Ich erschrak regelrecht. Ist der RA Trieb jetzt vollkommen hinüber? Woran fehlt's, was ist los? Also gleich wieder das Gehäuse öffnen, nachsehen. Da war eben zu sehen, dass die Schnecke zweimal pro Umdrehung ein bisserl vom Schneckenrad weggedrückt wird.
Zu viel Fett auf dem Schneckenrad?
Erst sah ich einen Fehler bei mir, vielleicht zu viel Fett auf das Schneckenrad aufgebracht? Das könnte die Schnecke schon ausheben. Ich baute somit das Schneckenrad nochmals aus, wischte das überschüssige Fett ab. Vielleicht war jetzt doch wieder zu wenig davon dran? Das Klopfen bzw. Klappern der Schnecke war weiterhin da. Fehlt da wirklich der Dreck, den ich nun raus geputzt habe? Es hatte so den Anschein.
Im obigen Bild sieht es so aus, als wenn auch hier die Schnecke zu hoch sitzen würde. Im ersten Hinschauen war ich prompt dieser Meinung. Aber es passt, unten raus steht genauso viel Schnecke über. Warum hier das Schneckenrad nicht mit dem Schneckenbock abschließt, wie es an der Dec Achse ist, ist halt so. Das hinterfrage ich nicht mehr.
Von der Dec Achse her wusste ich, dass Einlaufzeit etwas bringt. Das Schneckenrad ist butterweiches Alu, und Schnecke und Schneckenrad mussten sich neu aneinander gewöhnen. Es waren wieder so an die fünf Stunden, die ich an Einlaufzeit spendierte. Das Klopfen wurde nach und nach weniger, eher ein Klappern, und trat nur mehr an gewissen Stellen auf, vorwiegend in der schnellsten Geschwindigkeit. Eine Stufe drunter konnte ich kaum etwas wahrnehmen, und noch eine Stufe drunter gar nichts mehr. Nach und nach wurde es noch besser, das Klappern nur mehr leise an einigen Stellen, und eine Stufe langsamer nichts mehr zu hören oder auch zu spüren, wenn ich den Schneckenbock oder den Motor berührte. Ich hatte den Schneckentrieb noch offen in der Einlaufphase. Gab dann und wann ein bisserl Fett auf die Schnecke. Und die speziellen Stellen des Schneckenrades bekamen auch noch etwas Fett ab, aber sparsamer. Zudem nahm ich das Einlaufen nun in einer etwas verminderten Geschwindigkeit vor. Das war offenbar sehr effektiv, dass die Schnecke ruhig läuft und sich so besser in das Schneckenrad einarbeiten kann.
Einlaufphase bei offenem Gehäuse
Es wurde besser und besser, ich "trainierte" nun die paar Stellen, wo das Klappern im Schnellgang noch hörbar war, separat, und siehe da, es blieb eine einzige Stelle, wo es noch vernehmbar war, eh die kritischste, die es schon vorher war. Wie gesagt, Geschwindigkeit eine Stufe niedriger und komplett sanfter Lauf, das sollte doch beim Guiden kein Thema sein.
Insgesamt habe ich das Schneckenrad zigmal ausgebaut, und auch bei offenem Gehäuse wieder alles andere angebaut, für Probeläufe. Zumindest dieses Ding, an dem die Gegengewichtsstange angeschraubt wird, konnte ich nach der Pflege mit etwas Fett locker abziehen und aufstecken.
Was sonst noch geschah: Ich war bei den Tests nach der Dec Trieb Reparatur schon irgendwie erstaunt, dass wir aus der Zero Position so schlecht treffen. Eigentlich ungewöhnlich, ich kenne es besser von den iOptron Montierungen. Als ich mal ein Maßband zur Hand nahm, stellte ich fest, dass die Zero Position in RA um ein paar Millimeter off war. Na, dann ist es kein Wunder, dass wir immer beim ersten Stern, den wir anfahren, so daneben sind. Das korrigierte ich gleich, und prüfte es ein paarmal, ob "Search -" sowie "Goto Zero Position" nun richtig zur Sollposition finden.
Am 2. Oktober 2021 bahnte sich eine klare Nacht an. Ich war mit Andi in Kontakt, er war erst skeptisch, weil im Westen Wolken heranrückten. Ich meinte, die kämen, wenn, später, oder würden sich auflösen, was letztlich der Fall war. Einzig der böige, lebhafte Wind aus Südost könnte zum Spielverderber werden: Der Wind sollte aber abflauen. Nicht gänzlich, wir bekamen manchmal noch Böen ab, deswegen blieb die Südhälfte des Sternwartendaches weiter oben. Da sich der Wind mehr und mehr legte, wurden wir mutiger, und machten auch das Süddach noch weiter auf. Damit bekamen wir aber doch dann und wann noch etwas Windlast auf den Tubus.
Das RA Gehäuse blieb für diesen Test offen, damit ich an den Bohrungen des RA Schneckenrades sehen konnte, wo genau der kritische Bereich liegt. Bis Andi kam, hatte ich den 8" f/5 Newton schon auf der Montierung. Der Newton umgebaut, nun mit einem Quarzspiegel statt des BK7 Spiegels ausgestattet. Das sollte speziell für den Betrieb in der Sternwarte weniger Fokus Drift bringen. Nach Anfahren des ersten Sterns war dieser schon auf dem Sensorfeld der DSLR erkennbar. Aha, Zero Position nachbessern hat geholfen! Fokussieren mussten wir natürlich, und stellten fest: der neue Spiegel hat eine etwas längere Brennweite.
Der 8" f/5 Newton in Sternwarte Konfiguration, Streulichtschutz vorne und hinten, hinten sogar mit Lüfter.
Anmerkung: Dieses Bild stammt von
einem anderen Einsatz, ein paar Tage später, hier steckt die ZWO
ASI 385CC im Auszug,
und das RA Gehäuse der CEM120 ist schon
geschlossen
Nach dem Zentrieren des Sterns in der Bildmitte, Sync für die Montierungssteuerung, dirigierte ich Andi, der die Montierung via iOptron ASCOM Commander am Wickel hatte auf die genaue Stelle des Schneckenrades, wo das leichte Klappern noch auffällig war. So, wir könnten nun ein Trackingprotokoll ziehen, um das Frequenzspektrum zu sehen. Oder, gleich einen Guidingversuch starten. Weil, wenn das Guiding perfekt läuft, interessiert mich ein Frequenzspektrum und Trackingverlauf genau nicht mehr. Also kalibrierte Andi den Guider, und los. Es war nur ein Sternfeld, kein Objekt drauf. Wir warteten gespannt auf das Bild. Andi ging gleich in volle Auflösung und mit der Lupe drauf - runde Sterne. Ja fein!.
Erster Guiding Test nach RA Trieb Reinigung und Einlaufphase, an einer kritischen Stelle des Schneckenrades
Canon EOS 600Da, 3 Minuten Single Shot, ISO 800
Nun weiter zu M52. Freilich, Guider neu kalibrieren und los. Den Sternhaufen haben wir absichtlich nicht in der Mitte platziert, aber in der falschen Richtung. Andi wollte eigentlich die Nova Cas nochmals ablichten. Kann passieren, vielleicht deswegen, weil wir die DSLR verkehrt herum montieren müssen, da sonst der Aufsatz für den Einblick mit einer Klemmschraube in Konflikt kommt. Aber auch hier, Sterne rund!
M52 Sternfeld - Canon 600Da, 3 Minuten Single Shot, ISO 800
Wo könnten wir noch drauf halten? M76 zum Beispiel. Alsdann, Teleskop hin dirigieren, Guider Kalibrieren, danach das Objekt im Feld zentrieren und den Guider starten. Ich stand noch immer hinter Andi, an den Türstock der Sternwarte gelehnt, und starrte gebannt auf den Bildschirm. Auch hier die Sterne perfekt rund! Sicher kein Meisterwerk, es war ein Guiding Test. Für ein schönes Foto würde man insgesamt mehr Belichtungszeit spendieren wollen.
M76 und Umgebung - Canon 600Da, 3 Minuten Single Shot, ISO 800
Nun verspürte ich, dass ich mich mal hinsetzen sollte, etwas sacken lassen. Nach einem Weilchen, wo ich in mich ging, meinte ich zu Andi: "Scheint besser zu laufen als vorher" - was Andi sofort bestätige. Es war spürbar, bei uns beiden, Entspannung machte sich breit. Wir redeten nicht über die Montierung oder sonst wie Technik, sondern wieder über Objekte und Astronomie. So soll es sein. Aber noch eins, mein Wunsch, Mirach's Ghost, NGC 404. Prozedur wie gehabt, und los.
NGC 404, auch Mirach's Ghost genannt. Canon 600Da, 3 Minuten Single Shot, ISO 800
Mirach (Beta Andromedae) macht hier einen ordentlichen Knaller, die
Galaxie rechts oberhalb davon sehr zart. Visuell eigentlich
schöner als fotografiert
Andi wollte noch auf NGC 891 drauf halten. Aber die Nummer ist uns entfallen. Knapp, NGC 892 war eins zu viel und ist wo ganz anders. Während Andi in Planetariumssoftware gewühlt hat, habe ich schnell meinen alten Karkoschka Himmelsatlas konsultiert und die richtige Nummer gefunden. Dann war alles klar, Prozedur wie gehabt. Wir haben insgesamt fünf Bilder gezogen. In RA alles fein gelaufen. Ein einziges Bild hatte in Dec einen leichten Guidingfehler, das könnte Windlast gewesen sein.
NGC 891 - Canon 600Da, 4 x 3 Minuten, ISO 800
Was kann man nun abschließend sagen: Die Arbeit und der damit verbundene Aufwand hat sich gelohnt, trotz des zwischenzeitlichen Ärgers. Der Dreck im RA Trieb war sicher nicht förderlich. Die hochfrequenten Spitzen im Frequenzspektrum, siehe mein ursprünglicher Bericht zur CEM120, sind wohl dieser Ursache zuzurechnen. Die vielen Foto Beispiele zeigen, der RA Trieb läuft nun gut, und wir können mit Fug und Recht sagen, besser als zuvor.
Nochmals zu den Frequenzspektren im vorigen Bericht: Wir sahen da manchmal eine sehr hohe 2. Harmonische. Also das Klappern im doppelten Schneckentakt in Goto Speed war früher so nicht hörbar, aber ein leises "Japi-Japi", ebenfalls mit der doppelten Schneckenfrequenz war immer im Laufgeräusch rauszuhören. Wir können es auf einen leichten Rundlauffehler der Schnecke rückführen, so gering, dass man es nicht sieht, aber im Schnelllauf kann sich das schon mal aufschwingen. Jedenfalls, bei den Tests nun, mit Teleskop und Gegengewichten beladen, war der Lauf in RA gleichmäßiger und ruhiger als früher, man hört eher nur das "Geschrei" des Motors, das übertönt schon die Getriebegeräusche.
Die Moral aus dieser Geschichte: Einmal pro Jahr, im Herbst, das Gehäuse öffnen, dem Zahnriemen etwas Pflegemittel angedeihen lassen, den Schneckentrieb aber jetzt in Ruhe lassen. Ob ich nicht Angst hätte, nach einem Jahr wieder so einen starken Abrieb zu finden? Nicht wirklich. Das Fett, das wir verwenden, ist verschleißmindernd. Tatsächlich, so lange der Deckel offen war und ich einen Blick auf die Schnecke hatte, das Fett in den Rillen der Schnecke ist leicht grau, nicht wirklich arg. Ein bisserl Abrieb muss es gegeben haben beim neuerlichen Einlaufen. Wenn es aber mal eingelaufen ist, sollte sich der Abrieb in Grenzen halten.
Ganz fertig ist die Geschichte mit der CEM120 immer noch nicht. Eben bei dem weiteren Test, am 4. Oktober 2021, wo wir mit der ZWO ASI 385CC spielten, offenbarte sich noch ein Problem der Dec Achse. Wir wissen, im Bereich um die Zero Position dieser Achse ist das Schneckenrad verschlissen. Leider, im Zenitraum kommt man manchmal in diesen Bereich. Das dort größere Spiel bereitet dem Guider schon ein Problem. Also ja, gerade mit der ASI 385CC kann man dieses Problem mit Live-Stacking umschiffen, bei Langzeitbelichtung und Guiding nicht, was wir brauchen, wenn wir mit der DSLR arbeiten wollen...
Das heißt unterm Strich, an die Dec Achse muss ich nochmals ran. Ich weiß, was ich zu tun habe, es wird eine diffizile Arbeit. Dieses Jahr nicht mehr. Genug ist genug. Wenn es geschehen ist, wird es noch einen weiteren Bericht darüber geben. Aber, wir wissen jetzt schon, dann, erst dann sollte die CEM120 wirklich voll fit sein für unsere Zwecke. Ein mühsamer und langer Weg.
Howdii