Zu den katadioptrischen Newton Teleskopen zählen im Prinzip auch Schmidt- und Maksutov-Newton, jedoch versteht man generell unter Cat-Newton ein Newton System, das durch eine interne Linsengruppe bei kompakten Tubusabmessungen in aller Regel die doppelte Systembrennweite aufweist, als es sich aus der Tubuslänge ergeben könnte. Dieses Linsensystem kann direkt unten im Fokussierer integriert sein, oder zwischen Fang- und Hauptspiegel, wie es beim 16T der Fall ist.
Warum baut man eigentlich Cat-Newton? Nun, speziell in früherer Zeit, dieses Teleskop ist rund 40 Jahre alt, hatte man eben vorwiegend noch Huygens, Kellner und vielleicht Orthos als Okulare, dazu noch in der 0.965" Steckfassung. Diese Okulartypen funktionieren mit dem schlanken Lichtkegel einer f/8.7 Optik besser als mit einer schnellen f/4.35 Newton Optik. Umgekehrt würde ein Newton System mit dieser Brennweite einen sehr unhandlich langen Tubus ergeben. Der Tasco 16T ist solide gebaut, selbst in der kompakten Form ein ganz schönes Bröckerl.
Im Prinzip handelt es sich um das Mizar CX 150 Modell, japanischer Herkunft, das unter dem Tasco Label zum Model No. 16T wurde. Diesem Teleskop wird eine hochkarätige Optik nachgesagt. Ich bekam es in die Hand, um es zu überprüfen, den Hauptspiegel gegebenenfalls zu reinigen und die Optik neu zu justieren. Klarerweise war ich hoch interessiert und sehr gespannt. Doch bevor wir zu der optischen Performance kommen, will ich dieses Teleskop ein wenig näher vorstellen. Eines vorab, ich hatte nur den Tubus hier, nicht die Originalmontierung mit Stativ. Kundenseitig war einen 2" Prismenschiene montiert, damit man den Tubus auf eine heutige Montierung nehmen kann.
Das
ist
dieser Wonnebrocken. Nicht mehr ganz im Originalzustand.
Hier ist vor allem zu sehen, dass ein heutiger Sucher montiert ist, und
ein 22 mm Panoptic Okular im Auszug steckt
Das Typenschild. Ja eh, 524x, es war damals offenbar große Mode, vollkommen überzogene Vergrößerungswerte anzugeben
Es ist kein Sammlerstück zum Geld Schinden. Es soll für Beobachtungen dienen, und heutiges Zubehör ermöglichen - es geht damit auch nicht um Nostalgie. Der Lack am Tubus war stellenweise abgeplatzt, das wurde versucht zu kaschieren, den exakten Farbton trifft man halt kaum. Somit sind diese Stellen als dunklere Flecken sichtbar. Nicht meine Arbeit, ich bekam den Tubus so in die Hand. Was ich geändert habe: Einen Aufsatz für den Fokussierer, mit dem man 1.25" Okulare verwenden kann, und damit man einen wirklich brauchbaren Sucher verwenden kann, habe ich dafür eine Montierungsbasis aus Sperrholz gebaut, die genau dort befestigt ist, wo der Originalsucher zu befestigen wäre.
Hier der T16 Cat-Newton von der Seite
Neben den massiven Haltegriffen, den durchaus massiven Rohrschellen, fallen hier noch zwei Montageböcke auf. Es soll ein Leitrohr gegeben haben, das wohl hier zu montieren wäre. Der 16T sitzt hier auf der iOptron ieq45, und man sieht, es waren schon 16 kg Gegengewicht notwendig, ok, sie sitzen eher weiter oben, aber es weist drauf hin, dass dieser 6" Cat-Newton sehr solide gebaut ist.
Die andere Seite des 16T
Um eine herkömmliche Prismenschiene adaptieren zu können, waren zwei Platten aus Holz notwendig, zum Zwischenschalten von je zwei Befestigungslöchern, eben auf eines. Die Rohrschellen Klemmschrauben haben sehr lange Gewindestifte, die heraus ragen (siehe obige Abbildung). Da muss man in der Nacht aufpassen, man kann sich dran verletzen. Ich spreche "autsch!" Erfahrung...
Die Rückseite des Tubus mit den Hauptspiegel Justierschrauben
Diese Justierschrauben sind vom Typ Zug-/Druckschrauben, koaxial angeordnet. Die dicken Rändelschrauben stellen die Druckschrauben dar, sie haben eine Bohrung, durch die die Zugschrauben greifen. Die Justierung kann prinzipiell mit Werkzeug gekontert werden.
Ein Blick auf die Hauptspiegel Justierschrauben, von der Seite gesehen
Hier ist die dreiarmige Spinne zu sehen - damit ergeben sich also an hellen Sternen sechs Spikes
Neben der dreiarmigen Spinne sieht man hier den Fangspiegel Halter. Offensichtlich keine üblichen Justierschrauben. Es ist eine Rändelschraube vorhanden, die vielleicht eine Rotation klemmt, bevor die mittige Kreuzschlitz Schraube festgezogen wird. Die grünen Fusseln kommen vom Filzbelag des Staubdeckels.
Hier ein Blick auf den Fangspiegelhalter mit dem Rohr für das Linsenelement
Sind diese zwei Madenschrauben Justierschrauben? Im Prinzip könnte man sagen, allein durch Rotation und Verkippen in der Längsachse kann man einen Fangspiegel justieren. Hier, leider unscharf, nach hinten zu das Rohr, das den Ausschnitt für den FS, und hinten die Linsenfassung enthält.
In der Spiegelung im Hauptspiegel sieht man von hinten auf das Linsenelement (mit Distanzplättchen zwischen den Linsen) und den Fangspiegel, in dem sich der Auszug und das eingesetzte Okular spiegeln
Dem
damaligen Stand nach: der Zahnstangenfokussierer.
Hier ist der Adapter für 1.25" Okulare aufgeschraubt, ein
"heutiges" Ding, das ich nachgerüstet habe
Das ist der Original Aufsatz für die 0.965" Okulare
Das Ding, das hier in dieser 0.965" Okularaufnahme steckt, könnte der Staubdeckel gewesen sein. Das Loch schaut nicht wirklich "serienmäßig" aus. Irgendwer, ein Vorbesitzer, hat offenbar versucht, einen Justierbehelf draus zu basteln. Nun ja, wenn damit justiert worden ist, wundert mich nichts mehr.
Der Sucher des 16T. Ein merkwürdiges Ding allemal
Mit 40mm hätte der Sucher genug Öffnung, damit man etwas finden sollte. 300mm Brennweite. Angeschrieben. Das nennt man Liebe zu Details. Es ist ein Drehfokussierer vorhanden. Zudem ein Ansatzstück für geradsichtigen Einblick, schraubt man dieses ab, kann ein Zenitprisma angesetzt werden. Die Okularaufnahme ist noch kleiner als die 0.965". Es war ein Fadenkreuz Okular dabei, das gepasst hat, aber die Abbildungsqualität damit war ein Graus. Zudem, die Montage des Suchers... Mit den riesigen Löchern trifft man wohl auch in der Nacht die M5 Gewindestifte am Tubus, aber die Ausrichtung, wie man den Sucher festschraubt, mit diesem Rändelschrauben, siehe Bild, ist irgendwas. Ich habe halt versucht, so zu befestigen, dass ich wenigstens den Stern, den ich schon mit dem Teleskop im Visier hatte, im Sucher zu sehen bekam. Mehr als ein dicker Patzen war allerdings bei allem Rumschrauben am Fokussierer nicht zu wollen. Es war der kleinste Zerstreuungskreis den ich zusammengebracht habe.
Konkret, mit diesem Sucher, so wie ich ihn empfunden habe, würde kaum etwas zu finden sein. Mond, Planeten, fertig. Die originale Montierung ist ein stabiles Stück, eine Nachführung gab es, jedoch kein Goto (das war damals, wenn überhaupt, noch sehr in den Kinderschuhen). Also wie man mit diesem Sucher etwas hätte finden sollen, ist für mich ein Rätsel. Vielleicht war einfach das Okular so schlecht, vielleicht nicht ganz der Originalzustand. Es lässt sich im Nachhinein schwer feststellen. Für mich war klar: Um mit diesem Teleskop heute vernünftig arbeiten zu können, braucht es eine Basis für einen heutigen Sucher.
Die von mir aus Sperrholz gefertigte Basis, auf der ich einen Sucherschuh für heute gängige Sucher befestigte
Letztendlich, der Staubschutzdeckel. Er weist eine Offaxis Öffnung für Sonnenbeobachtung auf - freilich nur mit geeignetem Filter vor der Optik
Der Strahlengang im Tasco 16T
Das obige Diagramm soll den Strahlengang veranschaulichen. Mir kommt das ein wenig patschert dargestellt vor. Wir haben also in dem Lichtkegel, der vom Hauptspiegel kommt, dieses negative achromatische Linsenelement sitzen. Hier sieht es so aus, als wenn es eine Relaylinse wäre, die Strahlen laufen nach dem Linsenelement auf einmal parallel, und der plane Fangspiegel hätte hier Fokussierkraft, damit dem Fokus wieder ein Lichtkegel zustrebt. Schief auch noch. Sehr rätselhaft... Einzig, man sieht, dass zum Okular ein schlankerer Lichtkegel kommt als es der vom Hauptspiegel her ist.
Diese Bauform, das Linsenelement zwischen Fangspiegel und Hauptspiegel zu setzen, habe ich das erste Mal in der Praxis gesehen. Normal findet man das Linsenelement unten am Fokussierer eingeschraubt. Generell erlaubt letztere Bauart eine etwas kleinere Obstruktion. Die des Tasco 16T ist gar nicht so gering. Man verzeihe, ich habe sie nicht genau ermittelt. Schätzungsweise liegen wir bei rund 25%. Wer die Optik justieren soll, wird allerdings die Bauart wie im 16T gegeben, angenehmer finden.
Laut Mizar ist die Öffnung mit 153 mm angegeben, das wäre in unserem Fall der Hauptspiegeldurchmesser. Gemessen, ja, sind es 153 mm. Durch die Blende, die die Kante etwas abdeckt, bleiben 150 mm übrig. Also sind die Eckdaten 150/1310 korrekt, nicht 153/1310.
Beim ersten Test war der 16T Cat-Newton noch mit 0.965" Okularen bestückt, auch der originale Sucher war drauf
Erste Eindrücke gewann ich im Juli, während der Mondzeit. Also viel Schauen wird da nicht sein, für's Anschnuppern reicht es dennoch. Ich hatte den Original Sucher drauf, und suchte aus den 0.965" Okularen, die mir mitgegeben wurden, jene heraus, die eine brauchbare Performance ablieferten. Jedenfalls, der erste Blick durch ein 22 mm Kellner, hat mich entzückt. Nadelfeine Sterne, der Begriff wird oft überstrapaziert, aber das war wirklich bezaubernd. Ich nahm dann M13 und M92 ins Visier, und war hoch begeistert. Auch bei höherer Vergrößerung, da kamen weitere Kellner und Orthos ins Spiel, hielt die Performance.
Albireo bei höherer Vergrößerung: hier zeigte sich eine leichte Dejustierung der Optik. Die topazfarbene Komponente kam schön, der bläuliche Stern dagegen etwas fahl in der Farbe. Beim Startest an der Vega zeigte sich, dass dieses Linsenelement etwas Farbfehler verursacht. Ein bissl Blau und Grün spielt da im defokussierten Beugungsbild. Um Vega kann bei hoher Vergrößerung ein minimaler Blausaum entdeckt werden. Man muss aber schon genau schauen, damit man ihn findet.
Der Startest zeigte ansonsten eine sehr gut korrigierte Optik. Mir kam schon ein leichtes "Hui" aus. Egal wie, mit den 0.965" Okularen kamen halt Erinnerungen auf. Jaja, der Blick in die Röhre, wie einst zu Kinderzeiten. Sicher, diese Performance, da hätten wir uns damals alle Zehne ablecken können. Heute mag man doch eher mit normalen Okularen heutigen Zuschnitts beobachten.
Bei einem weiteren Test verwendete ich eine Erweiterungshülse, von 0.965" auf 1.25". Das gab gleich mehr her mit meinen 1.25" Okularen, es wirkte weit besser, und für mich war es schon ein Genuss, so beobachten zu können. Einzig, man fährt dann den Auszug nicht so weit aus, und das Auszugrohr schaut noch teilweise in den Strahlengang. So also ist es auch nicht optimal. Doch ich wurde durch Recherche im Internet aufmerksam, dass es einen speziellen Vixen Adapter auf 1.25" mit dem 36.4 mm Außengewinde gibt. Ein exakt solches Gewinde fand ich an dem abgeschraubten 0.965" Adapter. Somit besorgte ich diesen Vixen Adapter, und schwuppdiwupp war er installiert.
Bei Tageslicht zeigte sich der Hauptspiegel etwas verstaubt, was aber mehr Anlass zur Sorge gab: einige Fungus Spuren. Damit war eine Reinigung dringend angeraten. Ich hätte nun den Endring mitsamt der Hauptspiegelzelle abbauen können. Kurzerhand, justieren würde ich sowieso müssen, nahm ich nur die Justierschrauben ab und baute die Zelle auf diese Weise aus. Dabei konnte ich auch die Justierschrauben begutachten. Es hilft viel, wenn man weiß woran man ist.
Der Spiegel wurde somit eine Bade unterzogen, und ich spendierte ihm eine Mittenmarkierung, damit hätte ich einmal die Chance, die Optik mit einem Justierokular zu justieren. Mit einem Laser würde man sowieso nichts ausrichten, sitzt ja dieses negative Linsenelement zwischen Fang- und Hauptspiegel.
Die Hauptspiegelzelle mit
gereinigtem Spiegel, auch die Mittenmarkierung ist schon angebracht.
Man sieht an der Zelle die Druckschrauben, durch deren Bohrung die
Zugschrauben greifen
Der gereinigte Hauptspiegel, mit Mittenmarkierung versehen, und wieder eingebaut
Nach der Justierung mittels Justierokular, sah es eigentlich gut aus. Beim nächsten Test kontrollierte ich die Justierung im Startest. Na, nicht ganz, ein Haucherl off. Wie das? Hm, der Fokussierer shiftet ein bisschen, also wackelt beim Einfahren des Auszugrohrs mal in die eine, beim Ausfahren in die andere Richtung. So, wie man eben grad justiert hat, in der anderen Richtung dann schaut, ist es halt ein bissl dejustiert. Ich habe letztlich zu den Justierschrauben gegriffen, und diese Kleinigkeit ausjustiert. So hat es noch am besten gepasst, vor allem blieb es schön konzentrisch, wenn ich ganz knapp zum Fokus hin gefahren bin. So soll es sein.
Den Fangspiegel, sage ich gleich, habe ich in Ruhe gelassen. Hier hätte ich nur hingegriffen, wenn ich absolute Notwendigkeit gesehen hätte. Egal wie, so, Hauptspiegel am Stern perfekt justiert, war die Performance 1a. Ich war bereit für ein Gipfeltreffen besonderer Art...
Im Vordergrund der Tasco 16T auf der iOptron ieq45, im Hintergrund der Ceravolo HD145 auf der Vixen Superpolaris
Der Ceravolo HD145 auf der Vixen Superpolaris (Goto mit SkySensor 2000), hier besser im Bild, so gut sich ein schwarzes Teleskop halt in der Nacht fotografieren lässt
Am 6. August war es soweit, wir hatten die klare Nacht und Andi hatte seine Vixen Superpolaris angeboten, um meinen Ceravolo aufzunehmen. Ich hatte die iOptron ieq45 für den Tasco 16T mit - es ist der eindeutig schwerere Brocken von diesen beiden Teleskopen.
Kurz zu den Bedingungen: Die am Abend vorherrschenden Schleierwolken lösten sich nach Sonnenuntergang auf. Es kündigte sich ein durchaus brauchbarer Nachthimmel an. Im Südwesten stand noch eine massivere Wolkenbank, die sich mit der Zeit auch auflöste. Am Südhimmel zogen ab und zu ein paar Schleier durch, die uns aber nicht wirklich störten. Es war zu Beginn noch mild, ein kühlerer Wind ließ uns aber rasch zur Jacke greifen. Der Wind flaute letztlich wieder ab, jedoch war die Jacke deswegen nicht zu viel. Gegen Ende unserer Beobachtung kam nochmals kühler Wind auf. Auch die Schleierwolken wurden mehr, nur der Nordhimmel war noch frei.
Generell war es für den Standort eine durchaus gute Nacht, mit schön strukturierter Milchstraße im Zenitraum, M31 war locker freisichtig zu erspähen, auch M33 war als schwaches Wölkchen erkennbar, und das am doch recht aufgehellten Osthimmel. Das Seeing war halbwegs brauchbar, nur die tiefer zum Horizont liegenden Sterne haben heftiger geflackert.
Die Eckdaten unserer Kandidaten:
Tasco 16T, Cat-Newton:
150 mm Öffnung, 1310 mm Brennweite
Ceravolo HD145,
Maksutov-Newton: 145 mm Öffnung, 870 mm Brennweite
Unser erstes Testobjekt war M27, der Hantelnebel. Anfangs hatten wir den Tasco mit 22 mm Okular, und den Ceravolo mit 15 mm Okular bestückt. Vergrößerung: 60x zu 58x, also sehr ähnlich. Wir gingen bald weiter rauf, der Tasco bekam das 15 mm Okular, der Ceravolo ein 10 mm Okular. Damit hatten beide 87x als Vergrößerung. Beide Teleskope zeigten nadelfeine Sterne. Andi meint, die im Ceravolo seien noch feiner, ich konnte mich da nicht wirklich für einen Favoriten entscheiden. Jedoch: der Ceravolo hatte eindeutig das hellere Bild, trotz geringerer Öffnung. Z.B. der Zentralstern des Hantelnebels und weitere Sterne im Nebel waren im Ceravolo leichter zu sehen, obwohl der Tasco sie auch zeigte.
M13 war unser nächstes Objekt. Der Tasco war mit 10 mm Okular bestückt (131x), der Ceravolo mit 6 mm (145). Jetzt, mit merkbar niedriger Vergrößerung, hatte der Tasco das hellere Bild. Beide zeigten M13 wirklich fein.
M92 verlangt sowieso nach höherer Vergrößerung. Der Tasco hatte nun 7.5 mm als Okularbrennweite, der Ceravolo 5 mm, damit ergibt sich eine Vergrößerung von 174x für beide. Wiederum hatte der Ceravolo trotz kleinerer Öffnung und damit kleinerer Austrittspupille das hellere Bild. M92 wurde von beiden Teleskopen sehr schön abgebildet.
Für die nächsten Objekte blieben wir mit beiden Teleskopen auf 174x. Die Okulare, 7.5 mm und 5 mm, aus meinem Okularkoffer: es handelt sich um die Baader Eudiascopic. Wobei gesagt werden muss, das 7.5 mm ist ein Fünflinser, das 5 mm ein Siebenlinser (quasi ein 10 mm mit integrierter 2x Barlow).
NGC 6229: direkt vor dem Zentrum dieses Kugelhaufens sticht speziell ein Stern heraus, es könnte ein Vordergrundstern sein. Im Halo des Kugelhaufens waren Einzelsterne sichtbar, deutlich schwächer als dieser eben erwähnte Stern. Ich kenne diesen Kugelhaufen nun schon lange. Beide Teleskope lieferten ordentlich ab, im Ceravolo das wiederum hellere Bild, und die Sichtung dieser Sterne war etwas einfacher.
M57: Beide Teleskope zeigten den Ringnebel sehr schön, ich ging aber auf Reichweitenjagd in der Sternumgebung. Die Dreierkette war in beiden Teleskopen gut zu sehen, im Ceravolo halt wie gehabt etwas leichter, er zeigt das hellere Bild. Ich war vorwiegend mit dem Tasco beschäftigt, Andi mit dem Ceravolo. Ich nahm mir nur den Ceravolo für Vergleichsblicke, weil ich ihn ja, no, na, sehr gut kenne. Und Andi war schon mehr vom Ceravolo angetan, wiewohl auch er den Tasco durchaus schätzt.
In eigener Sache: Ich ging auf einen 16 mag Stern los, aus gewissem Grund. Erst im Tasco, machbar. Dann im Ceravolo, eigentlich locker. Ich habe gar nicht lange damit rumgetan. Das hellere Bild hat sicher dazu beigetragen, dass ich diesen Stern sehr schnell erwischt habe. Ok, schaut man sich das von der Wahrscheinlichkeit her an, dann sind wir bei rund 5%, und mit so etwas halte ich mich nicht lange auf. Das ist mit Sechszöllern durchaus noch Routinebereich für mich.
M56: Diesen Kugelhaufen zeigten beide Teleskope nett, wie gehabt, der Ceravolo mit dem etwas helleren Bild.
Albireo: Was mir schon aufgefallen ist, die bläuliche Komponente kommt im Tasco nicht gar so satt rüber. Im Ceravolo war der Farbkontrast zwischen der topazfarbenen und bläulichen Komponente deutlich schöner. Was ich noch feststellte, ups, der Tasco ist ein bissler dejustiert. Ich griff zu den Hauptspiegel Justierschrauben, und verdammt, da war eine lose geworden. Es war keine große Sache, dies zu beheben. Dazu nahm ich die Vega ins Bild.
Mars: Mit "frisch gespitzter" 16T Optik drauf. So tief am Himmel war das Seeing natürlich ein heftiges Geflimmer. Es war nicht gar so leicht, zu fokussieren. Aber, man glaube mir, wo ich diesen Bericht schreibe, habe ich etliche andere Nächte schon hinter mir, und so gesehen, war es eh noch halbwegs gut. Beide Teleskope zeigten etwas "Dreck", also dunkle Albedo Strukturen, die helle Polkappe und am anderen Pol die breite bläuliche Polhaube. Was nun auffiel, der Ceravolo hatte nicht nur das hellere Bild, er zeigte auch den härteren Kontrast, und die bläuliche Polhaube war einfach deutlicher zu erkennen. Hier hatte der 5,7" Maksutov-Newton am deutlichsten die Nase vorn. Wir haben uns mit Mars Zeit gelassen, und ich habe immer wieder mal beim Tasco, dann wieder beim Ceravolo meine Nase neben das Okular gesteckt. Planetenbeobachtung ist nichts für den schnellen Blick, man wartet hier immer einige Zeit, bis man aus dem Seeing Gewusel die besten Eindrücke raus destilliert.
Komet 21P/Giacobini-Zinner: Andi hatte die Idee, diesen Kometen (zu dieser Zeit etwa 9 mag) anzuschauen. Es war eh nur mehr der Nordhimmel noch frei, überall sonst Schleierwolken. Die Koordinaten, die mir Andi gab, führten ins Nichts. Auch in der näheren Umgebung konnte ich den Kometen nicht ausfindig machen. Nach einiger Zeit bekam ich von Andi neue Koordinaten. Ich knöpfelte diese in die Steuerung rein, und lugte beim T16 ins 22 mm Panoptic (60x). Wie die Montierung zum "Bremsmanöver" ansetzte, sah ich den Komet ins Bildfeld driften. Ah, so ist das, recht hell sogar, mit Koma und Schweifansatz. Auch der Ceravolo zeigte dann den Kometen mit dem 15 mm Okular (58x) sehr schön.
h+χ Persei: Nach diesem genussvollem Vergleichstest musste noch ein würdiges "Betthupferl" her. Der Doppelhaufen im Perseus. Okulare wie oben bei der Kometenbeobachtung. Es waren sowohl im Tasco als auch im Ceravolo beide Haufen im Feld, formatfüllend, sozusagen. Ein delikater Anblick in beiden Teleskopen.
Im Anhang an dieses "Gipfeltreffen" noch ein Nachtrag: Den Tasco habe ich wieder in seinen Koffer verfrachtet, und seinem jetzigen Eigentümer zurückgebracht. Wir hatten dort eine Celestron AVX zur Verfügung, auf der wir den Cat-Newton aufsattelten. Allgemein in dieser Nacht aufgehellter Himmel, selbst nach Monduntergang. Also keine sensationellen Bedingungen. Wir beobachteten M13, M92, M27, M71. Dann fuhr ich noch Vega an, zwecks Checks der Justierung. Sakra, nocheinmal, wieder etwas off. Genau diese eine Hauptspiegeljustierschraube ist neuerlich etwas locker gewesen. Ich habe das rasch gefixt, und mich vergewissert, dass ich die Konterschraube gut angezogen habe. Hoffe, jetzt hält es. Der Eigentümer hat dann die Vega selbst noch begutachtet, und gemeint, selten so perfekt gesehen. Es war wirklich ein Genuss, halt mit den sechs Spikes, aber daneben im Feld diese feinen Nadelspitzen von Sternen. Für mich waren es die letzten Blicke durch dieses tolle Teleskop.
Der Tasco 16T, oder Mizar CX150, wenn man will, ist das beste Beispiel, dass ein Cat-Newton nicht notwendigerweise ein schlechtes Teleskop ist. Korrekt ausgeführt, sogar ein sehr gutes. Ein Jammer, was man heute unter Cat-Newton oft bekommt. Jedoch, nicht alle sind so, ich hatte schon auch mal einen guten in der Hand, der nach Justierung eine durchaus überzeugende Abbildungsleistung zeigte.
Qualität hat seinen Preis, das gilt heute wie damals. In jenen Tagen waren gute Optiken extrem hochpreisig. Man erzählt von 5000 DM, wem das noch etwas sagt, es wären 35000 ATS gewesen. Und damals war der österr. Schilling noch etwas wert. Vor rund 40 Jahren. Die älteren Semester werden sich noch erinnern können. Sicher auch noch an solche 0.965" Okulare, die Huygens und Ramsden, Kellner, Orthos waren eh schon was Besonderes. Das war damals so. Aber egal wie, auch mit diesen Okularen, ich habe damit ja ein paar Stunden beobachtet, war ich entzückt von der Abbildungsqualität.
Mein Ansinnen, dass ich den Tasco 16T gegen meinen Ceravolo antreten lassen will, hat unter meinen Bekannten leichte Verwunderung ausgelöst. Ob der Tasco da mit kann? Für mich war das nicht so eine ausgemachte Sache. Ich wollte es genau wissen. Wir haben natürlich am Ende nicht wirklich nach einem Sieger des Vergleichstests suchen müssen. Der Ceravolo gewinnt nicht nur wegen des technologischen Fortschritts, dass er einfach das hellere Bild zeigt, trotz kleinerer Öffnung. Er bietet schlicht die höhere Kontrastleistung, und schlussendlich zeigt sich im Startest: es ist doch die bessere Optik. Wie gesagt, schlecht ist der Tasco 16T nicht, ganz im Gegenteil. Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht, dieses Teleskop kennenlernen zu dürfen, damit beobachten zu dürfen, und eben auch diesen Vergleich gegen meinen ehrwürdigen, auch schon irgendwie alten 5.7" f/6 Maksutov-Newton machen zu dürfen. Wir wissen eigentlich schon, der Ceravolo ist nicht leicht zu biegen, und gegen den knapp zu verlieren ist wirklich keine Schande.
Zu den Okularen ist zu sagen: Die Kellner im unteren Vergrößerungsbereich, Kellner auch im mittleren, und Ortho im oberen Vergrößerungsbereich, das hat mit dieser Optik des Tasco 16T gepasst. Dass ein 5 mm Huygens keine schöne Abbildung mehr liefert, kann man sich vorstellen. Egal, nun kann man meine Umrüstung verstehen, einen heutigen 8x50 Sucher verwenden zu können, und auch heutige 1.25" Okulare. Es macht gleich ein ganz anderes Bild, ehrlich gesagt. Und das 22 mm Panoptik im Auszug des Cat-Newon, das war "thiccc", vom Aussehen her, aber auch die Performance war toll. Feine, scharfe Nadeln von Sternen über das ganze Feld. Freilich, das Okular muss gut sein, aber die Optik des Teleskops muss schon mal vorab liefern. Das kann dieser Cat-Newton.
Howdii