Produkt Test: Skywatcher NEQ6 Pro SynScan

Es ist schon wieder einige Zeit her, als die ersten Montierungen unter dem Namen EQ6 auftauchten. Damals war dieses Trumm Metall grad für visuelle Zwecke ausreichend. Fotografisch war nicht viel zu wollen damit. Es bildete sich alsbald eine regelrechte "Sekundärindustrie" mit besseren Komponenten, Tuning, etc.

Die Zeiten haben sich geändert. Um das zu unterstreichen, wurde die EQ6 auch neu gewandet, sozusagen. Sie ist nun weiß lackiert, wirkt edler, und als NEQ6 Pro SynScan liegt das aktuelle Spitzenmodell vor, mit Goto Steuerung und einem Sattel für 3" Schienen. Was kann diese Montierung, wenn man sie auspackt, hinstellt und in Betrieb nimmt, heute?

Mein "Testmodell" war sicher keine besonders ausgesuchte Ware. Es war in den Originalkartons verpackt, maximal eine Sichtkontrolle des Lieferanten, ob die Ware komplett ist, hat das Ding über sich ergehen lassen müssen. Mehr geht ja auch nicht. Somit haben wir es mit einem beliebig aus der Produktion herausgegriffenem Stück zu tun.

Um ca. 1150 Euro bekommt man Alu lackiert. Mit kleinen Lackierfehlern muss man rechnen, da und dort, daran darf man sich nicht stören. Besonders hochwertig ist die Lackierung sicher nicht. Es kann vorkommen, dass der Lack irgendwo "allein vom scharfen Hingucken" bereits abgeht. Eloxieren? Das ist zu diesem Preis einfach nicht drin. Die Folge ist halt, dass so ein Stück nach etlicher Zeit heftigen Gebrauchs leicht etwas schmuddelig aussehend kann, je nachdem wie sorgfältig damit umgegangen wird. Vom "schön sein" sein hat man aber konkret nichts. Funktionieren muss eine Montierung.

Die Motoren sind intern verkabelt, das minimiert den nächtlichen Kabelsalat. Außen an der Montierung findet man Anschlüsse für die Handsteuerbox (DB9 Stecker, mit Schrauben gesichert), Power (streng sitzender Kleingerätestecker, gewinkelt), und gleich darunter die Buchse für den "ST4" kompatiblen Autoguider. Ferner gibt es noch einen Ein/Aus Schalter. Der gewinkelte Power Stecker verdeckt den Autoguider Anschluss zur Hälfte. Um den Guider anschließen zu können, verdreht man den Winkelstecker einfach ein wenig, basta.

An der Handsteuerbox geht die Verbindung zur Montierung über einen RJ45 Stecker raus, es gibt noch eine RJ11 Buchse für den Anschluss des RS232 Kabels zur Verbindung mit einem Computer, zwecks Steuerung der Montierung über ASCOM oder auch direkt über Planetariumssoftware (sofern das Celestron NexStar5 Protokoll unterstützt wird). Die Handsteuerbox hat auch einen eigenen Power Eingang, damit kann man die Steuerung "offline" betreiben, um ohne Montierung die Menüs erkunden zu können, z.B. um eigene Objekte eingeben zu können.

Dass man mit dieser Montierung ein recht gewichtiges Trumm in der Hand hat, hat sich nicht geändert. Etwa 16 kg sind es, nachgewogen habe ich nicht. Man überlegt sich aber, ob man das Stativ extra hoch ausfährt, weil man die Montierung dann rauf heben muss. Weil wir grad beim Thema Stativ sind: Mit dem mitgelieferten Stahlrohr Stativ kann man leben. Man sollte es aber nur moderat ausfahren. Dass ein Holzstativ einem Stahlrohr Stativ vorzuziehen ist, steht aber außer Zweifel. Ein Stahlrohr Stativ müsste wesentlich "gewichtiger" ausgeführt sein, um eine wirklich solide Stabilität zu bieten.

Test Setup auf dem Original Stativ. Aufgesattelt ist ein Skywatcher Equinox120/900 ED Refraktor

An der Montierung befindet sich eine Libelle, die das Nivellieren mit dem Originalstativ ermöglicht, ohne dass man extra eine Wasserwaage bräuchte. Zumindest beim Testmodell stimmt die Libelle sogar. Jedoch ist es recht schwierig, von oben auf die Libelle zu blicken, weil der Körper der Montierung selbst den Blick behindert.

Der nächste interessante Punkt beim Aufbau ist die Poljustierung. Der Polsucher ermöglicht eine "Schnelljustage", wobei man einfach die RA Achse so verdreht, dass beim Blick durch den Polsucher die gezeigten Symbole für den Großen Wagen  und die Cassiopeia in die Richtung der Sternbilder am Himmel weisen. Damit ist man schon recht nahe dran. Genauer geht es über die Skalen am Polsucher und mit dem RA Teilkreis  (auch in der Dämmerung, wenn man zwar den Polarstern im Polsucher sieht, aber sonst kaum Sterne am Himmel), die im Prinzip genauso funktionieren wie bei meiner alten Vixen SP-DX. Also war mir das System nicht wirklich neu. Man schaut ja aber sicherheitshalber vorher in die Anleitung. Nun, so wie es da beschrieben ist, funktioniert das nicht. Nach den Anweisungen der Beschreibung stellt der Polsucher den Polarstern irgendwo hin, nur nicht, wo er zur aktuellen Zeit sein sollte. Da hat es was. Aha, die Index Markierung für die Längenkorrektur Skala/Datumsskala kann man einstellen, eine Prozedur wie man das macht, ist beschrieben. Aber auch hier, so wie das beschrieben ist, geht es nicht. Da sind grundlegende Fehler im Handbuch. Ich habe mich letztlich drauf besonnen, was sein sollte. Kaum macht man es richtig, geht's ja auch schon. Den Index Marker musste ich aber schon noch korrekt einstellen. Die Poljustierung über die Skalen geht zack-zack, und man hat eine recht präzise Poljustierung - wenn man es "im kleinen Finger hat". Es ist trivial, oder auch nicht, je nachdem... Das Procedere lässt sich am besten direkt an der Montierung demonstrieren. Alles vorausgesetzt, dass das Strichmuster des Polsuchers auch perfekt zentriert ist. Das gilt für jeden Polsucher.

Worüber das Handbuch leider  nicht Auskunft gibt: welchen Radius der markierte Kreis zum Pol hat, und in welche Richtung man den Polarstern über die Jahre hinweg verstellen soll (Stichwort: Präzession der Erdachse). Das könnte man allenfalls selbst ermitteln, indem man nach der Star Drift Methode die Poljustierung überprüft, gegebenenfalls verfeinert, und dann eben schaut, wo der Polarstern im Polsucher tatsächlich relativ zum Kreis steht.

Weil ich gerade über das Manual gemeckert habe: Auch das SynScan Manual ist nicht frei von Fehlern. Die Beschreibung der Menüstruktur ist nicht vollständig, und die Beschreibung der Struktur des Objekt Katalogs ist schlicht fehlerhaft und falsch. Zumindest sind die Deutschen Manuale lesbar, aber Fehler sind 1:1 übernommen, wenn nicht noch zusätzliche rein gerutscht sind (wenn aus Längengraden auf einmal Breitengrade werden). Vielleicht bin ich aus meiner früheren beruflichen Zeit, wo ich selbst haufenweise Dokumentationen geschrieben habe, ein wenig übersensibilisiert ;-) Mir als altem Fuchs fallen Fehler in der Beschreibung auf, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Käufer gibt, die anhand eines fehlerhaften Manuals verzweifeln, weil die Sachen nicht so funktionieren, wie sie beschrieben sind.

Das Teleskop sitzt mit der 3" Schiene solid im Sattel der Montierung, geklemmt wird mit zwei Schrauben. Konkret geht die ganze Backe an die Schiene, nicht die zwei Schrauben. Die Handsteuerbox möchte ich noch näher beschreiben. Sie liegt gut in der Hand. Display Helligkeit und Kontrast sind einstellbar, auch die Helligkeit der Tastatur Hinterleuchtung, und auch die Feldbeleuchtung für den Polsucher. Die Tastatur geht weich, und man kann recht flott durch die Menüstruktur und Listen blättern. Weil man praktisch ständig im Menü steht, gibt es kein Scrollen mit den Pfeiltasten. Die braucht man ja für die Verstellung des Teleskops in Deklination. Die RA Pfeiltasten (Links - Rechts) werden bei Eingaben verwendet, um den Cursor links oder rechts zu bewegen. Die Dec Tasten sind dabei "tot". Geblättert wird im Menü und in Listen mit eigenen Tasten in der untersten Reihe der Tastatur. Diese Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, andererseits, es kann nicht passieren, dass man die Montierung in Deklination verfahren will, stattdessen aber irrtümlicherweise im Menü herum blättert.

So, sagen wir nun, die Montierung steht auf dem Stativ, das Teleskop ist aufgesattelt, die Poljustierung ist erledigt. Jetzt kommt das Alignment: es gibt 1-Stern, 2-Stern und 3-Stern Alignment zur Auswahl. Bei ersterem kann kein Aufstellungsfehler kompensiert werden. Beim 2-Stern Alignment wird ein etwaiger Polfehler kompensiert. Im Falle des 3-Stern Alignments werden Polfehler und Achsorthogonalitätsfehler (auch Konusfehler genannt) kompensiert. Mein Testplatz weist nur einen eingeschränkten Himmelsausschnitt auf, deswegen habe ich mich mit 2-Stern bzw. 1-Stern Alignment begnügt. Ein paar Goto Ziele habe ich mit 2-Stern Alignment angefahren, sie waren alle nahe der Mitte im Weitwinkel Okular. Ich muss aber sagen, das Alignment habe ich auch nur über das Weitwinkel Okular gemacht. Exzessive Goto Tests habe ich nicht durchgeführt. Zumindest bei einem Test, wo ich den Setup auch sehr sorgfältig durchgeführt hatte (Zentrieren des Alignment Sterns mit Fadenkreuzokular), hat mir die Montierung nach einem 1-Stern Alignment an Arkutur den Kugelhaufen M13 perfekt im Okular zentriert.

Irgendwie steckt in mir einfach noch ein tiefes Misstrauen einem Goto System gegenüber. Ich ertappe mich immer noch dabei, stirnrunzelnd zuzuschauen, ob die Montierung eh in die richtige Richtung fährt. Aber keine Bange, solange alle Daten, Standort (geogr. Länge und Breite), Datum, Zeit, Zeitzone, Sommerzeit (ja/nein), richtig eingegeben wurden, geht das wirklich gut. Weil ich gerade die Dateneingaben angesprochen habe: Die Steuerung merkt sich die letzten Eingaben, leider auch Datum und Zeit - sprich, es gibt keine interne Uhr, die mitläuft. Man muss jedes Mal Datum und Uhrzeit neu eingeben. Wenn man in die Alignment Prozedur rein geht, bekommt man aber alle Daten vorgelegt, zum Bestätigen oder Ändern, was halt gerade zu tun ist. Man kann auf diese Weise kaum vergessen, relevante Einstellungen zu ändern.

Wenn mir etwas abgeht, dann ist es die Sync Funktion. Für Astrofotografie arbeitet man üblicherweise mit 1-Stern Alignment, weil man nicht will, dass die Steuerung in Deklination irgend etwas tut. Eine vorhandene Dec Drift zu korrigieren überlässt man lieber allein dem Autoguider. Um ein Objekt sicher und mittig zentriert zu treffen, könnte man erst einen helleren Stern in der Nähe des Objekts anfahren, den Stern fein zentrieren, den Sync Befehl geben, und dann trifft man die paar Grad zum Objekt, das man ja vielleicht gar nicht im Sucher oder bei kurzer Belichtung sieht, auch perfekt. Statt dessen wird eine sog. PAE Funktion (im Utility Zweig des Menüs) geboten. Der Himmel in 85 Sektoren aufgeteilt, und für jeden Sektor kann somit ein Offset (entspricht Sync) gesetzt werden. Es ist ein bissl umständlich damit zu hantieren. Wer tut sich das als mobiler Anwender wirklich an? Hingegen im Sternwartenbetrieb kann dieses Feature sinnvoll sein.

Damit belassen wir es bei den ersten Eindrücken. Was viel mehr interessiert bei einer Montierung, ob sie fototaugliches Tracking bietet. Dahingehend habe ich demnach die NEQ6 Pro SynScan auch etwas kritischer evaluiert. Meine Tests erstreckten sich über mehrere Nächte, jeweils für ein paar Stunden. Es geht darum, dass man eine gewisse Reproduzierbarkeit der Ergebnissen sieht, und nicht nur ein Urteil aufgrund eines zufällig geglückten oder missglückten Kurzeindrucks fällt.

Zum Test war ein Skywatcher Equinox 120/900 ED Refraktor aufgesattelt, und als Autoguider diente meine altehrwürdige SBIG ST-402. Den ersten Eindruck vom Tracking holte ich mir aber dennoch erst einmal visuell, mit einem Fadenkreuzokular. Es geht halt nichts über die eigene Anschauung. Und dabei bin ich zu dem Schluss gekommen, dass man mit 1 Sek. Korrekturintervallen diese Montierung guiden können müsste.

Damit man auch etwas zum Auswerten hat, habe ich via CCDSoft Logs gezogen. Sowohl vom Tracking (unguided), als auch von ersten Guiding Tests. Mit dem Tracking Log geh ich gern einmal in ein Tabellenkalkulationsprogramm rein, und lasse mir ein Diagramm erstellen. Die Dec Abweichungen sollten - speziell bei einem 1-Stern Alignment - die reine Seeing Bandbreite anzeigen. Das ist eine wertvolle Erkenntnis, damit lässt sich in PECPrep der Filter so einstellen, dass diese Bandbreite als Noise rausgefiltert wird.  Den Periodischen Fehler - naja, sehr periodisch ist er nicht - habe ich mit maximal etwa 15" ermittelt. Die Amplitude schwankt durch eine langperiodische Fehlerkomponente, und es ist insgesamt ein recht komplexer Kurvenverlauf von Zyklus zu Zyklus, der sich irgendwann wiederholt. Wenn man die PE Kurve aus mehreren Schneckenzyklen anschaut, gelangt man zur nächsten Erkenntnis: Mit PEC - Korrektur seitens der Montierung - wird man kaum glücklich werden, weil eben die Zyklen in Amplitude und Form stark unterschiedlich sind. Man erwischt halt beim PEC Training irgend einen Zyklus... Allenfalls hätte eine PE Korrektur in der Form nach EQMOD einen Sinn: von PECPrep gemittelte PEC Kurven über EQMOD einspielen und via ASCOM Pulse Guiding (z.B. PHD) guiden. Damit würde man den Fehlerwert deutlich runter kriegen, und hätte den Vorteil, erstens mit einer gemittelten und geglätteten Korrekturkurve zu arbeiten, die ihrerseits keine hochfrequenten Spitzen rein bringt, und auch, dass der Autguider nicht mit der PEC zu "kämpfen" beginnt.

PE Zyklen in PECPrep. Durch das Rausfiltern des Seeings ergeben sich erfreulich glatte Kurven, allerdings mit recht unterschiedlicher Form und Amplitude. Im rechten Teil des Fensters die phasengleich überlagerten PE Kurven. Im unteren Teil sieht man das Frequenzspektrum (güne Balken) und was als Noise raus gefiltert wird (rote Balken). Die niedrigen Frequenzen liegen in diesem Diagramm links, die hohen rechts

Ganz schön viel Aufwand, wenn man eigentlich auch einfach ein Guiderkabel anschließen kann und die Sache allein dem Autoguider überlässt... Genau das habe ich gemacht, und zwar sowohl über CCDSoft, als auch über PHD Guiding. Die beiden Programme möchte ich nicht gegeneinander ausspielen. Fakt ist aber, dass man mit PHD Guiding einfacher und schneller zu einem brauchbaren Guiding Ergebnis kommt, weil man Anhaltspunkte hat, ob der Guider über- oder unterkompensiert. Mit CCDSoft erreicht man durchaus ähnlich gute Guiding Ergebnisse, die Parametrierung ist aber heikel, und man muss dazu schon über ein gerüttelt Maß an Erfahrung verfügen.

Guiding Tests. Hier sitzt die Montierung auf einem Berlebach Holzstativ

Was ist nun Sache? Sagen wir so, das Guiding kann nicht besser sein als das Seeing es zulässt. Wenigstens sollte die RA und Dec Fehlerbandbreite gleich sein, mehr ist nicht zu wollen, wenn man "Grusel" Seeing mit bis zu 4" hat. So war es in einigen Nächten, labile, gewitterschwangere Luft, zumindest merkbar (Wetterleuchten) bzw. hörbar (Donnergrollen) mehr oder weniger nahe Gewitter. Damit lief das Guiding in einer Bandbreite von maximal +/- 1 Pixel, was umgerechnet am Himmel +/- 2" bedeutet. Rein mit freiem Auge sah man die Sterne fallweise relativ ruhig, und dann wieder heftiger flackern. Genau dieses Verhalten war auch im Guiding Graph von PHD zu sehen.

PHD Guiding Graph: Hier ein 100 Sekunden Zeitabschnitt bei unruhigem Seeing. In der y-Achse Teilstriche pro Pixel, wobei ein Pixel Kamerachip/Brennweite bedingt 2" entspricht.
Auch die RMS Angabe bezieht sich auf Pixel. Der Osc-Index gibt Aukunft, ob der Guider über- oder unterkompensiert

Ganz anders präsentierte sich die Sache in einer Nacht mit ruhigerem Wetter und auch wesentlich besserem Seeing. Ich musste die Parametrierung etwas ändern, um letztlich eine Fehlerbandbreite von maximal +/- 0,4 Pixel, meist weit drunter, zu erhalten. Also RMS über etliche Minuten war der Fehler bei 0.21 Pixel, das sagt auch, dass es relativ wenige "Ausreißer" gab. In Bogensekunden ausgedrückt, war der Fehler maximal +/- 0.8" und meist weit drunter, der RMS Wert ergibt 0.42". Das ist schon recht fein, und es war auch deutlich über die Dec Fehlerbandbreite sichtbar, dass das Seeing brauchbar gut war. Diese Performance, "out-of-the box", ist für ein Massenprodukt schon bemerkenswert.

Viel Licht, aber auch Schatten. Wirklich kritikwürdig ist die Polhöhenverstellung. Die Schraube unter dem Polsucher, das ist ein Schmarrn, gelinde gesagt. Mit dem Hebel steht man mal am Montierungskörper, mal am Stativkopf an, und kann so nur schlecht die volle Kraft anwenden. Die Schwergängigkeit ist so arg, dass man sich fast die Finger bricht dabei - Fingernägel sind jedenfalls hoch gefährdet. Und, man muss damit rechnen, dass man die Montierung beim Verstellen der Polhöhe sogar in Azimut etwas verstellt, weil man mit soviel "Drehmoment" arbeiten muss. Je steiler man die Polachse stellen muss, desto grauslicher wird es.

Etwas weniger harte Kritik, aber doch, verdient die Gegengewichtsstange. Sie ist recht dünn, wirkt filigran. Sie ist ja ausfahrbar, und wird in beiden Positionen einfach geklemmt. Zumindest kann man die Stange so fest klemmen, dass sie nicht wackelt. Braucht man aber die Gewichte weiter draußen, und verwendet man die Verlängerung, sieht man schon, wie sich die Stange biegt.

Damit hat es sich aber auch schon. Das, was eine Montierung in erster Linie tun soll, tut sie recht brav. Angenehm sind die Schrittmotoren, man hört nur ein leises Summen im Schnellgang. Und um ehrlich zu sein, gefällt mir die Montierung auf dem Berlebach Holzstativ deutlich besser. Diese Kombination ist durchaus empfehlenswert.

Howdii

Anmerkung 2018: Bislang hatte ich einige Exemplare der NEQ6 in der Hand. Alle haben sich als guidingfähig erwiesen. Eine einzige hat nach längerer Zeit des Gebrauchs hochfrequente Spitzen produziert und Guiding Probleme verursacht. Es äußerte sich auch in einem äußerst lautem Rasseln des Getriebes, nicht nur beim Anfahren und Bremsen, sondern während des ganzen Laufs mit Goto Speed. Dieses Problem konnte ich jedoch durch neue Justierung von Motor und Übersetzungszahnrädern eliminieren. Der RA Motor lief dann komplett ohne Rasseln, und die Montierung ließ sich wieder problemlos gujiden. Die NEQ6 gibt es immer noch (der Preis hat angezogen), um etwas mehr Geld gibt es ein neueres Modell, die NEQ6-R.