Skywatcher 80/400 Refraktor auf der Gskyer EQ Mount

Mit der Kundin habe ich ausführlich gesprochen. So wie es ist, mit dem 130/650 Newton, ist mit diesem Set nichts anzufangen. Es geht um eine Verwertung. Für den Newton Tubus hat sich ein Interessent gefunden. Den Tubus könnte er brauchen, habe ich gehört, die Optiken sowieso nicht. Alsdann, ein anderes Teleskop auf diese Gsyker EQ Montierung. So etwas überlege ich gut. Es soll leicht sein, kompakt. Und man kann auf dieser Wackelkonstruktion von Montierung sowieso nur mit niederer Vergrößerung arbeiten. 

Meine Wahl fiel auf den Skywatcher 80/400 Refraktor. Aber Howdii, das ist doch der reinste Farbwerfer! Wie kannst du nur! Nicht falsch verstehen, ich weiß, ich weiß. Dennoch, wir haben als Set Okulare mal ein 25er, 10er und 5er. Damit ergeben sich folgende Vergrößerungen: 16x, 40x und 80x. Fertig, mehr braucht's nicht, mehr sollte man auch nicht wollen. Somit nicht so verkehrt. Immerhin, man hat bei 16x 5mm Austrittspupille, bei 20x wär's immer noch 4 mm, damit kann man schon was anfangen, das ist gar nicht so schlecht! Bei 40x sind es noch 2 mm, und bei 80x 1 mm Austrittspupille, dann geht einem eh schon das Licht aus. Also in diesem Bereich, vor allem Deepsky, mit guten Okularen hat man einen Großfeldrefraktor, und bessere Okulare kann jeder noch beschaffen.

So bestellte ich diesen 80/400 Achromat. Soweit ordentlich verarbeitet, zu diesem Preis darf man eh nicht so heikel sein. Auch der Auszug läuft präzis. Eine Schiene unten dran, und statt des Rotpunktsuchers halt den 6x30 Sucher des Newton dran. Unten eine 100 mm Prismenschiene, fertig. Drauf mit dem Ding. Es reicht ein Gegengewicht. Und das sitzt etwa in der Mitte, nicht ganz unten an der Gegengewichtsstange. Passt so.

Der Skywatcher 80/400 Achromat auf der Gsyker EQ Mount. Kompakt und leicht, das war gut überlegt von mir

Beim ersten Antesten war ich nicht vom Glück verfolgt. Ich lugte bei der Haustür hinaus, Sterne, zumindest ein paar sah ich. Schnell hinaustragen, aufstellen, alle Staubdeckel runter mein 20 mm Eudiascopic war zur Hand, aber leider, bis ich irgend wo hin hätte visieren können, waren alle Sterne wieder weg. Viel später an diesem Abend klarte es doch besser auf, und ich brauchte das Teleskop nur die Stiegen runter tragen. Leider alle Sternhaufen und Pleiaden längst weg, ich stehe ja hier im Siedlungsgebiet, es war klar, viel werde ich so neben dem Auto nicht erwischen. Zumindest einmal durchgucken. Soweit ok, die Sterne fein und scharf. Freilich, die Capella habe ich noch erwischt, da sieht man bei 20x auch schon den Farbfehler. Was kümmert das, so viel wird man helle Sterne nicht im Visier haben. Dieser Refraktor ist ein Milchstraßen-Surfer, mit dem kann man Sternhaufen und die großflächigen Gasnebel schauen. Und zu Kometen: ein etwas kleinerer und schwächerer Komet, der mit meinem 7x50 Glas kaum oder nicht mehr zu sehen war, mit dem 20x80 Fernglas hatte ich sowas locker. Also, genau da ist man mit diesem Refraktor auch dabei. Bessere Okulare und Nebelfilter, so kann man damit arbeiten. Nicht nur Einsteiger...Ein großes Gewackel habe ich beim ersten Test auch nicht gespürt.

Der 16. März war ein schöner Frühlingstag, kaum Wind, nur ein paar Wolkenstreifen am Himmel. Andi rief gegen Abend an, ob er kommen dürfe, das C6 nochmals zu checken und gegebenenfalls nach zu justieren. Gegen 19 Uhr stellte ich das Auto raus auf die Straße, und hinter mir parkte sich Andi schon ein. Wir bauten mein alte iOptron ieq45 auf, und setzten das C6 drauf. Andi hatte schon einen Isoliermante auf dem Tubus, dies sollte den Check erleichtern. Ich stellte nebenbei die Gskyer EQ Montierung mit dem 80/400 Refraktor raus.

Der Himmel war klar, keine Wolken mehr. In der zu Ende gehenden blauen Stunde ging es los. Wir müssten erst mal ein Stern Alignment zusammen bringen, am C6 war schon die Kamera dran. Ich wollte erst auf Capella, Andi meinte, mit Aldebaran täten wir uns im Fall des Falles leichter, noch durch den Sucher zu schauen. Alsdann, sei so, wenn mir die Steuerung auch gleich den Aldebaran anbietet. Im Sucher sah man den Stern bereits. Andi nahm mal die Kamera in Betrieb und verband sie mit dem Notebook. Siehe da, Aldebaran war schon im Kamerafeld. Na, die alte ieq45 kann's immer noch. Schnell war der Stern zentriert, um das Alignment abzuschließen. Nun ging es doch auf Capella, weil ich zum Justieren lieber einen Stern habe, der höher am Himmel steht. Jetzt ging es drum, den Stern penibelst zu zentrieren. Ah, das sieht doch nicht ganz so gut aus, da muss man etwas nachbessern. Vor allem, das war letztens auch so, hatten wir einen Versatz des Fangspiegel Schattens extra-. und intrafokal. Ein bissl Thermik war noch immer vorhanden, ich schaffte es, die Justierung besser hin zu bekommen. Zumindest hatten wir keinen erkennbaren Versatz des Schattens mehr beim Durchfahren des Fokus, egal von welcher Seite. Dieses C6 hat kein Spiegel Shifting, so gesehen ein gutes Ding. 

Andi wollte nun Testfotos ziehen. So dirigierte ich das Teleskop mal auf die Pleiaden. Und während Andi ein paar Fotos zog, zum Analysieren, widmete ich mich dem 80/400 Refraktor. Erst alle Staubdeckel weg, mein 20 mm Eudiascopic Okular dran, und auf die Pleiaden. Der erste Blick war nicht sonderlich erfreulich, ist sah Astigmatismus. Aber, in welchem Refraktor nicht, während des Austemperierens? Ich hätte den Front Deckel der Optik schon früher runter nehmen sollen. Gut, viel Glasmasse gibt es nicht, das kühlt doch recht rasch aus. Derweilen guckte ich bei Andi auf den Bildschirm, ja, weit besser als letztesmal. Soweit gut. 

Nun wollte ich auf M35 gehen. Eine Weile fischte ich erfolglos herum. Ei, ei, den Karkoschka musste ich bemühen. Dann war der Haufen aber schnell im Okular. Die Ansicht war nun schon besser. Feine Sterne, so will ich es sehen. Ich holte schnell das 10 mm Eudiascopic, 40x. Der Haufen recht schön aufgelöst, für einen 80 mm Refraktor aller Ehren wert. Auch Andi warf zwischendurch eine Blick durch's Okular, und fand die Abbildung gut.

Andi montierte nun den Reducer mit Kamera am C6, um seinerseits auf M35 zu gehen, und mit Reducer Testfotos zu ziehen. Während Andi eine Serie von 60 Aufnahmen zu je 10 Sekunden anriss, hatte ich eine blöde Idee: Ich geb' ein Morpheus Okular an diesen 80er Refraktor dran, und halte auf M37 drauf. 

Gesagt, getan, her mit dem 14 mm Morpheus. Oh, Howdii, Perlen vor die Säue? Sicher, dieses Okular kostet mehr als das Teleskop. Aber schauen wir doch. Wahnsinn, das 76° Feld, und pipifeine Sterne! Die Vergrößerung knapp unter 30x. Auch Andi war von der Performance des 80mm Refraktors mit dem Morpheus Okular angetan.

Ich hätte noch weiter spielen können. Es war aber recht kalt, die Temperatur war sehr rasch ins Minus gefallen.

Mich juckt es, bei nächster Gelegenheit noch einmal diesen kleinen Refraktor raus zu stellen, und weitere Morpheus Okulare dran zu probieren...

Howdii