Es geht hier um ein etwas älteres Modell. Sicher ist das Teleskop selbst zumindest von der Optik gleich wie heute angeboten, jedoch der Lieferumfang weicht heute von dem seinerzeitigen ab. Heute gibt es dieses Teleskop auch mit Carbon Tubus, zu einem deutlich höheren Preis. Generell, in der heutigen Zeit können Angebote und Lieferumfänge schnell variieren. Zurück zum Testgerät - es liegt schon einige Zeit bei mir - ich war einst neugierig. Nachdem ich damals eigentlich nur einen visuellen Test, ein "Anspechteln" machte, wollte ich einen fotografischen Test nachholen, um selbst einen runden Eindruck zu bekommen.
Der Explore Scientific ED 80 im Fotosetup auf meiner iOptron ieq45.
Der Explore Scientific 80mm APO kommt in einem stabilen Koffer, wirklich stabil. Wenn man den Deckel abnimmt, stößt man zuerst auf die Beschreibung, und dann, gut verpackt in Schaumstoff, auf den 80er "Zwerg", aber so eingehüllt in Plastik, dass man noch nichts von ihm sieht. Dazu ist im Koffer ein 2" Zenitspiegel mit Reduzieradapter auf 1.25" enthalten, ein 25 mm 2" Okular, sowie ein 2" Flattener mit wahlweise EOS oder Nikon T2 Ring. Ich habe den EOS Ring dabei.
Der Koffer weist einen stabilen, versenkten Griff auf, die Kanten und Ecken sind verstärkt.
Der Kofferverschluss ist ebenfalls versenkt, die Riegel können flach gelegt werden. Es sind zwei Ösen vorhanden, somit könnte ein Schloss eingehängt werden.
Der geöffnete Koffer verbirgt noch den Refraktor. Man sieht allerdings den Zenitspiegel, auch noch recht verhüllt, das Okular in seinem Drehpack Behältnis und in der weißen Schachtel versteckt sich der Flattener. Um an den Refraktor zu gelangen müssen erst die Hartschaum Transportsicherungen entfernt werden und der Refraktor aus seiner Plastiksackumhüllung geholt werden. Die hier auf dem abgenommenen Kofferdeckel sichtbare Beschreibung gilt für all diese Modelle, den 80er, den 102er und 127er ED Triplet Refraktor.
Der Refraktor selbst ist im Transportmaß sehr kurz. Die Taukappe ist so konstruiert, dass sie im Koffer verkehrt herum aufgesteckt wird. Der Staubschutzdeckel sitzt direkt auf dem Objektiv und ist verschraubt. Der Fuß des Teleskops ist rotierbar, oder andersrum das Teleskop um diesen. Es gibt im originalen Lieferzustand einen typischen Bresser Sucherschuh. Ein 8x50 Sucher kann optional erworben werden. Es ist dann ein typischer Bresser Sucher mit zwei Ringen und eben einem Halter der auf diesen speziellen Sucherschuh passt. Den Sucherschuh habe ich mittlerweile durch einen "normalen" (Vixen Style) ersetzt, um auch einen "normalen" 8x50 Sucher verwenden zu können, weil, den kann man für fotografische Zwecke dann auch gleich als Leitrohr einsetzen. Das wäre bei dem Bresser Sucher nicht möglich. Da fragt es sich wie man den fotografischen Einsatz gestalten sollte. da der mitgelieferte Flattener nicht einmal den Einsatz eines Offaxis Guiders ermöglicht. Mit 3.4 kg ist der ED 80 schon ein kleines Bröckerl, die Version mit Carbon Tubus bringt 1 kg weniger auf die Waage. Für meine iOptron ieq45 Montierung ist der ED 80 dennoch ein Leichtgewicht.
Der ED 80 in Transport Konfiguration. Die Taukappe ist verkehrt herum aufgesteckt.
Der direkt auf dem Objektiv aufgeschraubte Staubdeckel. Hier ist noch die Taukappe verkehrt herum montiert, also in Transportkonfiguration.
Die Taukappe ist nun richtig montiert, in Beobachtungskonfiguration. Den Objektiv Staubschutzdeckel muss man schon vorher abschrauben, sonst kommt man nicht mehr dazu.
Die Schiene, die den Fuß bildet, ist direkt auf typischen Astromontierungen nicht verwendbar. Sie hat ein Viertelzoll und ein Dreiachtelzoll Fotogewinde. So habe ich kurzerhand eine 2" Prismenschiene mit einer Viertelzoll Inbusschraube befestigt.
Der 2" Crayford Fokussierer weist ein 1:10 Untersetzungsgetriebe auf. Der Fokussierer scheint mir aber eine etwas seltsame Konstruktion zu sein. Es hapert ein wenig mit dem Anpressdruck. Es gibt eine Rändelschraube für die Friktionseinstellung und eine weitere zum Fixieren des Auszugs. Die Anleitung warnt davor, den Fokussierer weiter zu drehen als bis zum Anschlag, weil er sonst "fressen" könnte. Nun ja, wäre gescheiter eine bessere Konstruktion anzubieten als so eine Beschreibung, vielleicht kommt sonst noch wer auf die Idee, womit man den Fokussierer denn füttern sollte, wenn er gern fressen würde ;-) Ich habe letztlich bei den Kugellagern etwas mehr Anpressdruck gegeben, zusammen mit der Friktionseinstellschraube ist dann ausreichend Anpressdruck vorhanden, dass man das Auszugrohr nur mehr mit etwas stärkerer Gewalt rein oder raus drücken könnte. Bei mittlerer Krafteinwirkung sieht man den Fokussierknopf rotieren. Also der 2" Zenitspiegel mit 2" Okular wird so tadellos gehalten, man kann fokussieren, rein und raus, nichts ruscht durch. So soll es sein. Man kriegt es also hin, aber auch sicher nicht als unbedarfter Anwender allein mit dieser Beschreibung.
Die Schiene weist nur euf einer gewissen Strecke die Prismengestalt auf. Meine iOptron hat bislang mit dem 2" Sattel alle handelsüblichen 2" Profilschienen gepackt, mit diesem Ding ist sie nicht klar gekommen. Bei neuen Modellen ist über die ganze Länge das Prismenprofil drauf. Der Fuß weist wie hier ersichtlich Gewindebohrungen für das kleine (1/4 Zoll) und das große (3/8 Zoll) Fotogewinde auf. Man erkennt zwei Rändelschrauben unten am Fokussierer. Die linke davon ist die Friktionsstellschraube, die rechte ist die Klemmschtraube, sie kuppelt eigentlich den Antrieb aus. Die Welle dreht dann leer durch.
Der Fokussierer von oben: Hier erkennt man über dem Trieb die Stellschrauben für die Kugellager. Die Rändelschraube klemmt die Rotation. Es rotiert hier nicht der Fokussierer, sondern das ganze Teleskop mitsamt Fokussierer.
Der 2" Zenitspiegel ist solide gebaut. Der Reduzieradapter auf 1.25" ist im Lieferumfange dabei.
Das mitgelieferte 2" 25 mm Okular. Prinzipiell ist das Okular gut verarbeitet, mit einer umklappbaren Seitenlichtblende. die dem Auge gleichzeitig die richtige Distanz gibt. Brillenträger können die Blende umklappen. Detto für die Lagerung wird die Blende umgeklappt.
Der 2" Flattener mit dem im Lieferumfang enthaltenen kurzbauenden EOS T2 Ring.
Wenn man ein neues Teleskop in der Hand hat, will man freilich gleich auch durchgucken. Lang ist es her, schon einige Jahre. Doch ich kann mich noch ein wenig erinnern. Wir, meine Wenigkeit und Andi Berthold nahmen den 80er Zwerg mit nach Schrick, er durfte auf meiner iOptron ieq45 Montierung "fahren". Die Nacht war damals nicht schlecht. Wir hatten nebenbei noch einen 3" Barlow Linse im Test und auch ein Explore Scientific 8.8 mm Okular mit 82° Eigenfeld. Damit war M13 zu unserer Verblüffung deutlich in Sterne auflösbar. Und wir bekamen mit dieser Vergrößerung von 163x auch einen messerscharfen Saturn zu sehen. Immerhin, bei einer Austrittspupille von 0.49 mm ist man eigentlich schon ziemlich am Limit. Auch bei einem Refraktor. Aber die Abbildung war noch gut. Die Angabe von Explore Scientific mit 315x als Maximalvergrößerung für den ED 80 ist wohl ein bissl gar hoch gegriffen. Bei 0.25 mm Austrittspupille beobachtet man eher das eigene Auge als ein Objekt. Die Minimalvergrößerung mit 12x geht auch in Richtung zu viel. 6,7 mm Austrittspupille kann man heute kaum mehr noch wo sinnvoll nützen, zudem sollte die Augenpupille des Beobachters dieses Lichtbündel auch aufnehmen können, sonst verliert man konkret gesagt an Öffnung. Mit dem 25 mm Okular kommt man auf 4 mm Austrittspupille, was eigentlich sehr vernünftig ist.
Es gab in dieser Nacht noch etliche andere Objekte zu sehen. Wir waren generell etwas überrascht von der Leistungsfähigkeit dieses 80 mm Röhrls. Der Dreilinser geht erstaunlich gut. Man hat nur 80 mm Öffnung und immerhin ein Triplet Objektiv. Da ist eine Linse mehr drin als bei einem normalen ED Doublet, was eigentlich auch mehr Transmissionsverluste nach sich zieht.
Wenn ich mein 22 mm Panoptic Okular rein stecke, sehe ich, was ich bei einem Refraktor sehen will: Feine Sterne über das ganze Feld. Das ist einfach eine Pracht. Das mitgelieferte 25 mm 2" Okular kommt da nicht mit. Es zeigt auch feine Sterne, aber nur im zentralen Bereich. Ab 70% des Feldes beginnt die Unschärfe, die zum Rand hin zunimmt. Vom Preis her ist dieses Okular ein Erfle Typ. Mit der hohen Bildfeldwölbung bei nur 480 mm Brennweite hat ein Erfle so seine Probleme. Erfle sind nicht notwendigerweise schlecht, an einem langbrennweitigen Teleskop, z.B. einem 6" f/8 Newton mit 1200 mm Brennweite, schaut die Sache mit diesem Okular weit günstiger aus.
Die kurze Brennweite eines kleinen Foto-Refraktors bringt es mit sich, dass man mit kurzbrennweitigen Okularen auch nicht recht weit in die Vergrößerung kommt. Mit 4 mm Brennweite liegt man gerade mal bei 120x. Just kleine Öffnungen muss man deutlich in die Vergrößerung treiben um visuell etwas holen zu können. Entweder man investiert in noch kurzbrennweitigere Okulare oder besser: in eine gute Barlow Linse. Bis 200x oder noch knapp darüber kann man sicher in angebrachten Einzelfällen gehen, mehr ist eher sinnlos. Man käme dann unter 0.4 mm Austrittspupille. Refraktorzauber hin oder her, was zuviel ist ist zu viel.
Einen ersten Eindruck der Optik holte ich mir schon damals. Ich kann mich an eine perfekte Sternabbildung erinnern, und eine prinzipiell farbreine Abbildung. Es ist nichts hängengeblieben, dass dieser Refraktor irgendwelche Unarten hätte. Nun, der kürzliche Test war eigentlich der Fotografie gewidmet, ich nahm mir aber nochmals das Ding visuell vor, und vor allem im Star Test. Der Himmel war passabel. Es war sowieso ein - gegen die Prognose - schöner Tag, eine klare Nacht kündigte sich an. Andi Berthold hat mich direkt angerufen, weil er meinte, wir sollten was tun. Die Nacht war mit 5 mag Stadthimmel nicht schlecht. Jedoch, die Feuchte durch die Regenfälle der letzten Tage brachten zweimal Störung durch lokale Wolkenbildung. Wir waren aber "hart" genug, das auszusitzen, bekamen dann wieder klaren Himmel, der bis zum Ende der Session anhielt. Das Seeing war nicht gar so gut, eine Art Rückseitenwetter.
Auf die Linse geschaut: Der ED 80 nennt sich stolz Apochromat. Von mir aus, aufgrund seiner im Fokus farbreinen Abbildung darf er das.
Was sagt der Startest? Leichte sphärische Unterkorrektur. Im exakten Fokus farbrein, aber kaum ein bissl daneben hat man schon Farbe. Die Sternabbildung ist mustergültig. Extrafokal mischen sich die Farben, jedoch ist das kurzwellige Ende des Spektrums doch deutlich besser im Zaum gehalten als bei einem reinen ED Zweilinser dieses Zuschnitts. Es sind weiter weg vom Fokus doch noch Ringe in der Beugungsfigur zu finden. Was wir hier in dieser recht kühlen Oktobernacht hatten: Einen temporären, durch Tubusthermik verursachten Astigmatismus. Mir ist das gleich aufgefallen beim Alignment, wo ich doch erst den Zenitspiegel und ein Okular dran hatte. Ok, der Refraktor ist von fast 20° C Lagertemperatur in eine 8° C kühle Nacht gekommen, und auch ein 80er hat als Triplet einiges an Glas, das Wärme speichern kann. Jedenfalls, der Astigmatismus wurde über die Zeit geringer. Zum Schluss war an einem fokussierten Stern nichts davon zu entdecken. Bilderbuch Abbildung. Nur etwas intra- bzw. extrafokal war kurz ein leicht elongiertes Beugungsbild evident, das dann sofort beim weiteren defokussieren rund aufging. Die Tubusthermik hat sich auch direkt verraten: Dieses astigmatisch leicht elongierte, eben leicht defokussierte Sternbild zeigte einen roten und blauen Rand an den jeweils gegenüberliegenden Seiten. Fall geklärt. Ich kann mich auch nicht an einen Astigmatismus der Optik erinnern, vom damaligen ersten Test. Da waren von der Temperatur her definitiv gedeihlichere Bedingungen.
In dieser Fototest Session fuchsten wir eher ein bissl mit dem Flattener herum. Wie soll man den klemmen, um ihn nicht zu verkippen. Der Messing Klemmring des Fokussieres spießt sich irgendwie mit der Nut am Flattener Steckansatz. Genau auf der Kante - so wird das nichts. Schraubt man die Steckhülse verkehrt herum an die Optik, hat man einen glatten Steckansatz. Man sollte meinen, so passt es. Nur: Der Flattener wird beim Klemmen schief gedrückt. Also die Hülse doch wieder anders anschrauben. Und ein vielleicht verrückt klingender Versuch, den Flattener nicht auf Anschlag an den Fokussierer bringen zu wollen, sondern so weit heraus stehen lassen, dass der Klemmring genau in die Nut einhängt und an dieser Kante hängt der Flattener dann. Siehe da, so geht es besser. Schaut man sich das bei Tag genau an, zieht das Auszugrohr leicht schief, der Flattner wird ebenfalls leicht schief gezogen. Mit einem Wort, irgendwie klemmt man den Flattener immer schief, es ist nicht anders möglich mit dieser Konstruktion.
Die Steckhülse des Flatteners.
Der Messing Klemmring des Fokussierers. Geht sich haarscharf aus, dass der Klemmring beim Flattener nicht die Nut trifft sondern auf der Kante angreift, dadurch wird der Flattener beim Klemmen total schief gedrückt.
Das ist die bessere Lösung: den Flattner nicht auf Anschlag einschieben, sondern fühlen wo der Klemmring in die Nut greift, und dann auf die Kante des Klemmrings vorsichtig "anlehnen" und klemmen.
Ein Testbild: M13 mit dem ES Flattener, Canon EOS 1000 D astromodifiziert, 3 Minuten bei ISO 800. Man entschuldige, M13 ist nicht zentriert, aber egal, darum geht es nicht. Es geht um die Sternabbildung im Feld, speziell in den Ecken. Ein Satellit ist auch durchs Bild geflogen. Es ist ein Einzelbild, ohne sonstige Kalibrierung, einfach vom RAW in ein RGB umgewandelt, Schwarz- und Weißpunkt, etwas Gamma Control, Hintergrundebnung und Rauschfilter. Auf das Bild klicken. dann geht es zu einer Ansicht in 50% der Originalgröße.
Ein 80mm Refraktor kann den Kugelhaufen M13 schon respektabel zeigen. Auf das Bild klicken, dann geht es zum M13 Bild in voller Auflösung.
Hier die beste Eckabbildung, die Ecke rechts unten, in voller Auflösung. Das ist ja soweit ok.
Das ist die Ecke links oben, hier ist die schlechteste Sternabbildung. Die Verkippung macht sich deutlich bemerkbar - astigmatisch verzogene Sterne.
Wirklich zufriedenstellend ist das so nicht. Dabei ist die Abbildung im oben gezeigten Bild noch rar dagegen was wir mit dem anders geklemmten Flattener, mit umgedrehter Steckhülse, wo der Klemmring auf einem komplett glatten Teil angreift, hatten. Ich wollte wissen, was der Flattener davon ausmacht, und einen Gegentest mit dem mir bekannten TS 2" Flattener durchführen. Was dabei gleich einmal auffällt: Natürlich, den glatten Steckansatz des TS Flatteners klemmt man auch unweigerlich schief. Aber: Während man mit dem ES Flattener den Fokussierer weit ausfahren musste, sind es beim TS Flattener nur wenige Zentimeter. Damit steht das Auszugrohr weit in den Tubus hinein, merkliche Vignettierung ist die Folge.
Gegentest
mit dem TS 2" Flattener.
Canon EOS 1000 D, 3 Minuten bei ISO 200. Vollmondhimmel, dünne
Wolken, schlechtes Seeing. Es ist ein Einzelbild, ohne
Kalibrierung. Nur vom RAW auf RGB umgewandelt, Schwarz- und
Weißpunkt, ein bisschen Gamma
Control, Rauschfilter. Gamma habe ich nicht sehr bemüht, mehr
Sterne wollten nicht kommen, es wäre nur der Hintergrund
heller oder das Rauschen stärker geworden.
Eben wegen der Zurückhaltung beim Strecken des Kontrasts wirkt
dieses Bild weniger verrauscht, auch die ISO 200 Einstellung
trägt
wohl dazu bei.
Auf das Bild
klicken, dann geht es
zu einer Ansicht in 50% der Originalgröße. Den
Bedingungen nach ist hier M13 ziemlich verhungert. Wir mussten auf ISO
200 zurück gehen, weil sonst M13 im hellen Hintergrund fast
abgesoffen wäre. Aber darum geht es nicht. Die Sternabbildung schaut in
den Ecken wesentlich besser aus.
Es ist offensichtlich, der TS Flattener reagiert nicht so "grantig" auf Verkippung, wiewohl sie merkbar ist. Wenn man nicht gar so heikel ist, ist es tolerierbar. Der ES Flattener hat einen äußerst kurzen Arbeitsabstand. Nur ein dünner, kurz bauender EOS T2 Ring, und die DSLR drauf. Beim TS Flattener gibt es Distanzhülsen. Hier hat man gegebenenfalls die Möglichkeit, einen Neigeflansch einzuziehen, mit dem die Verkippung ausjustiert werden könnte. Man müsste dazu nur die Kamera immer in gleicher Orientierung klemmen, was sich mittels Markierung problemlos bewerkstelligen ließe.
Mit dem ES Flattener gibt es deutlich weniger Vignettierung. Etwas Software "Geklapper" reicht zur Behebung, wiewohl Flats die bessere Lösung sind. Bei Verwendung des TS Flatteners am ED 80 ist die Vignettierung ziemlich stark. Hier müsste man schon Flats zur Kalibrierung verwenden. Einerlei: Wo vorgeschaltete Linsen sind, sammelt sich auch mit der Zeit Staub. Dunkle Dreckflecken sind keine Zierde auf Astrofotos, und um diese weg zu rechnen braucht es Flats. Somit ist die Vignettierung auch schon wieder egal. Der TS Flattener bringt die bessere Abbildungsleistung.
Das ist die Ecke rechts unten in voller Auflösung. Hier gibt es die beste Sternabbildung.
Die Sternabbildung in der Ecke links oben, hier ist die schlechteste Abbildung durch die Verkippung.
Es ist nun die Frage, ob dieser ES Flattener überhaupt taugt. Er wird ja auch einzeln angeboten. Also, Gegentest an einem anderen Teleskop: TS 102/700 Triplet APO. Nachfolgend das Ergebnis:
Gegentest
des ES Flatteners am TS 102/700 Triplet APO. Canon EOS 1000 D, 2
Minuten Singleshot, ISO 800. RGB direkt vom Rohbild, außer
Schwarz- und Weißpunkt, Gamma, keine weitere Bearbeitung.
Auf
das
Bild klicken, damit kommt man zu einer größeren
Ansicht
Was nun zu dem Ergebnis zu sagen ist: So man den ES Flattener nicht zwingendermaßen merkbar schief klemmen "muss", sind die Resultate weit besser. Es ist schwierig, auch an dem 3" Auszug des TS 102/700 Triplet APOs, den Flattener mit den vorhandenen drei Klemmschrauben perfekt zu klemmen. Aus Erfahrung kann ich sagen, der TS Flattener reagiert darauf weit toleranter. Es ist nun kein Drama beim ES Flattener, aber dennoch, in der rechten unteren Ecke findet man ganz leicht verzogene Sterne. Anmerkung zu den Testbedingungen: 3 mag Himmel, dünne Wolken, nicht gerade das beste Seeing. Es geht auch nicht um M57 oder sonst was, sondern rein um die Sternabbildung übers Feld.
Nachdem eine brauchbare Lösung her muss, habe ich schlicht diesen ES Flattener aussortiert, den kann man anderswo verwenden, und einen TS 2" Flattener geordert, wobei der Adapter dazu von TS auf 480mm Brennweite optimiert wurde, und ein Neigeflansch integriert wurde. Damit lässt sich also Feldschieflage ausjustieren. Nun gut, ich habe beim Zusammenfügen der Teile des Adapters den Neigeflansch gleich hinter den Flattener montiert. Es hat sich eines erwiesen: Durch den Neigeflansch hat man eine ordentliche Auflagefläche für den Fokussierer, und man kann auch ordentlich angreifen und den Flattener beim Klemmen gegen den Fokussiererflansch drücken. Ergebnis: Scheint gelungen! Nun sieht man keinen Spalt mehr, der Flansch des Flatteners liegt plan auf dem Flansch des Fokussierers auf. Na dann. Dieses Teil erfüllt nun seinen Zweck, wenn auch nicht im Sinne des Erfinders. Aber dennoch, man muss dabei wirklich sorgfältig arbeiten. Ein bisserl nachlässig und schon hat man wieder schief geklemmt. Dazu ist der Fokussierer am besten ganz einzufahren, damit man wirklich den Flattener gut dagegen pressen kann, und zwar dort, wo er normal weg gedrückt wird.
So sieht nun die Sache mit dem TS 2" Flattener mit integrierten Neigeflansch im Adapter aus. Man kann so den Flattener beim Klemmen gut gegen den Fokussierer pressen, keine Verkippung zu sehen, vorher war sie ja offenkundig. Den Fokussierer muss man nun auch nur 11 mm ausfahren, somit ist die Gefahr, dass der Fokussierer selbst durch die Last verkippt, auch minimiert.
Testfoto: 30 Sekunden bei ISO 800, Canon EOS 1000 D. Vignettierung? Dazu kann man bei dieser kurzen Belichtungszeit nichts sagen. Mangels Fernsteuerung, die normal Andi zu meinen Tests beisteuert, war ich somit auf 30 Sekunden limitiert. Hm. Was es sonst dazu zu sagen gibt: Verkippung? Ein bissl was ist merkbar.
Ich war sicher, für das Testfoto den Flattener plan geklemmt habe. Lichtspaltprobe, und das Ding rundum gedreht. In Erwartung einer klaren Nacht weg gelegt. Die klare Nacht ließ aber etliche Tage auf sich warten. So ist es halt im Spätherbst in den Niederungen, man muss froh sein, überhaupt noch klare Nachtstunden zu finden. Also ja, die Lagerung in der Wärme, etliche Tage, und dann der Einsatz in einer kalten Nacht nahe am Gefrierpunkt, da kann sich eine Verschraubung vielleicht auch lösen. Mag sein, ich habe es nicht mehr kontrolliert. Wenn ich dann draußen die Testfotos mache, check ich die Aufnahme am Kamera Display und da hat es ja gut ausgeschaut. Die Wahrheit sieht man halt immer erst, wenn man die Aufnahme dann in voller Auflösung am Computer Bildschirm anschaut. Wie auch immer, es ist eine minimale Verkippung zu finden. Sie könnte eben entstanden sein, dass sich der sicher unter Spannung geklemmte Flattner vielleicht geringfügig gelockert hat. Aber ja, auch das Auszugrohr selbst zieht ein wenig schief. Nun, es ist ein Neigeflansch vorhanden, und diesen kann man ja durchaus dem Sinne nach verwenden. So lässt sich, wenn man es der Mühe wert findet, sicher das letzte bisschen an Feldschieflage ausjustieren.
Die Farbkorrektur des 80 mm f/6 ED Triplet ist nicht gerade berauschend. Beim 80er reicht es visuell gerade noch für farbreine Abbildung, sofern man exakt fokussiert. Knapp daneben ist schon ein bisschen Farbe vorhanden. Beim 102 mm f/7, den ich auch kennenlernen durfte, geht es nicht mehr farbrein zu. Dort bleibt ein deutlich merkbarer Blausaum um helle Sterne. Man holt also nicht das Mögliche an Farbkorrektur aus den Triplet Objektiven raus, es mag dem Preis geschuldet sein. APO? Der ED 80 - gerade noch. Ansonsten kann ich der Optik nur ein gutes Zeugnis ausstellen. Was weniger gefallen hat ist der Fokussierer. Die Klemmung drückt unweigerlich alles schief, was in den Auszug gesteckt wird. Man darf dies als wenig gelungene Konstruktion bezeichnen.
Visuell ist es kein großes Problem. Verkippung ist bei fotografischer Anwendung jedoch unerwünscht. Auf die Verkippung reagiert dieser ES Flattener mit wenig Toleranz. Ein bissl off und es gibt arg verzogene Sterne in den Ecken. Zu viel ist zu viel. Wer also den ES ED 80 fotografisch nützen will: Besser in den TS 2" Flattener investieren, und den M48 Neigeflansch in die Distanzhülsen integrieren. Zur Vignettierung: Eine Leuchtfolie für die Flats ist ohnehin unerlässlich, wenn man Astrofotografie seriös betreiben will.
Zum ES Flattener selbst noch ein Wort: Dieser mitgelieferte Flattener ist nicht notwendigerweise schlecht. Ich habe ihn mit Unterstützung von Andi Berthold neben dem 4" f/7 APO auch an einem 4" f/5 Achromat getestet. Die Abbildung damit ist ja gut. Er erweist sich aber sehr empfindlich auf Verkippung. Und somit auch an anderen Refraktoren, die eine bessere Klemmvorrichtung am Fokussierer aufweisen, etwas kritisch. Ein ganz klein wenig klemmt man bald mal schief. Es ist immer die Frage, wieviel Deformierung der Sterne ist man bereit zu tolerieren. Der Kampf um die perfekte Sternabbildung in den Bildecken ist oft sehr mühsam, und es fragt sich, ob man ihn bis zum letzten Exzess führen muss, zumal die Bilder letztlich in aller Regel auf Bildschirmgröße reduziert werden. oder gar nur ein Ausschnitt in höherer Auflösung präsentiert wird.
Abschließende Anmerkung: Die neueste Variante dieses Teleskops kommt mit einem 2.5" Hexafoc DeLuxe. Ein neuer Fokussierer, mit drei Klemmschrauben. Man hat also reagiert. Nochmals: Mein Bericht bezieht sich auf die alte Variante mit dem 2" Crayford. In diesem Sinne, am ehesten für Jene interessant, die dieses Teleskop haben und damit hadern. Wer den ES 80/480 ED neu kaufen will, steht also nicht direkt vor diesem Problem. Ob der neue Hexafoc passt, entzieht sich bislang meiner Kenntnisse. Auch die Taukappe scheint geändert zu sein, nun ausziehbar. Und unten dran gibt es nun eine Prismenschiene mit durchgehendem Trapezprofil. Nicht auszuschließen, dass ich mal die neueste Variante in die Hände bekomme, dann wird man sehen.
Howdii