C8 hatte ich schon einige in der Hand, auch der jüngsten Generation. Das C8 ist ja seit Jahrzehnten eine bekannte Größe. Natürlich nicht brandneu, kommen diese Optiken mit dem Starbright XLT Coating. Und man kann den optischen Tubus extra kaufen, oder gleich im Set mit einer Celestron AVX Goto Montierung. Was nun aber interessant ist, und der eigentliche Testgegenstand, ist der StarSense Modul. Was kann er, was bringt er, vor allem mit einem SC Teleskop auf einer parallaktischen Goto Montierung.
Das C8 auf der AVX, der StarSense Modul ist hier beim ersten Test zwecks Balanceprobe montiert, aber nicht in Betrieb.
Tubus Isolierung und Taukappe sind drauf, wie man sieht. Im Set ist nur ein 5kg Gegengewicht dabei, es sitzt fast ganz unten.
Ich darf kurz ausholen. Die Celestron SC Optiken weisen allesamt eine Hauptspiegel Fokussierung auf. Das ist Fluch wie Segen zugleich. Einerseits kann man alles erdenkliche Zubehör fokussieren, die Kehrseite der Medaille: Man hat es mehr oder minder mit Spiegelshifting zu tun. Ja, es ließe sich eliminieren, ich hatte schon exakt zwei Exemplare der Celestron SC jüngerer Generation in der Hand, die tatsächlich kein Shifting aufwiesen. Ein geringes Ausmaß muss man kalkulieren, wird allermeist vorhanden sein. Genug für ein sehr durchwachsenes Pointing Ergebnis auf der parallaktischen Goto Montierung. 3-Stern Alignment erledigt man ja über das Okular. Es kippt der Spiegel je nach Himmelsposition ein wenig hin oder her, und das Pointing Modell ist verzerrt. In der Praxis trifft die Goto Montierung dann lausig bis gar nicht. Für einen erfahrenen Beobachter, der um diesen Sachverhalt weiß, vielleicht nur lästig, aber kein so großes Problem. Man weiß, wo man das Objekt finden wird, wenn es außerhalb des Feldes landen sollte, und manchmal liegt es auch kräftig daneben. Die Frage ist nun, geht es mit dem StarSense besser? Schauen wir uns die Sache in den Details an.
Im
Lieferumfang ist nur ein 6x30 Sucher dabei, sowie ein 1,25" "Star
Diagnoal". Hier ist bereits ein Lacerta 2" SC Zenitspiegel
angeschlossen.
Dieses "Möbel" von Basis
für den StarSense Modul ist gleich den Sucherbasen an den
größeren SC Teleskopen, i.e. C11 und C14.
Zur Montage entfernt man zwei der
Kreuzschlitz Schrauben aus der Fassung, und schraubt die Basis an. Dazu
braucht es längere Schrauben, sie liegen bei.
Es liegt auch eine Schelle für
den StarSense Modul bei, um normale Sucherbasen ("Vixen Style"),
eigentlich heute allgegenwärtig) nützen zu können.
Das
Anschluss Board der AVX. Interessant sind aktuell nur "H.C." und
"AUX1". Auto Guider Port und AUX2 sind mit Gummi Pfropfen
geschützt.
Die Handbox geht klar an den "H.C." Port. Der StarSense an einen der AUX Ports, hier ist AUX1 vorbereitet.
Anmerkung: Der hier installierte Polsucher ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Für den StarSense gibt es eine eigene Handbox. Sie wird anstatt der originalen Celestron NexStar Handbox verwendet.
Hier
ist der StarSense Modul montiert. Er geht genauso wie die Sucher der
größeren SC Teleskope an die Basis und wird mit zwei
Rändelschrauben geklemmt.
Justierbar, wie ein Sucher, ist der StarSense Modul nicht. Der Abgleich
mit der Okularmitte nennt sich "Calibration" und wird über einen
Menüpunkt angestoßen.
Ein
Blick auf die Linse des StarSense Moduls. Es sitzt eine Blende/Taukappe
davor, d.h. in der Zeit während der StarSense Modul arbeitet,
sollte er nicht beschlagen, und im Fall des Falles nicht vom Mond
geblendet werden, solange man nicht direkt oder äußerst
knapp drauf zielt.
Kurz noch ein Schwank zur Lieferung. Laut Lieferumfang sollte das C8 mit einer GP-Level Prismenschiene kommen. Nicht schlecht habe ich gestaunt, als ich die Schachtel öffnete, und mir glänzte eine orange exloxierte Losmandy-Level Schiene entgegen. Nun, die AVX sollte eigentlich einen Kombi Sattel haben, also sowohl 2" wie 3" Prismenschienen aufnehmen können. Im Prinzip ja. Die 2" Aufnahme ist überspitzt gesagt eine Wurfpassung, die 3" Aufnahme eine Schrumpfpassung. Also man kann nicht einfach mit der 3" Schiene einhängen und dann die Schiene einfach rein klappen in die Aufnahme. Man muss sie längs hinein schieben. Von oben geht nicht, da ist der Griff des C8 im Weg, und von unten ist es eine Zumutung. Zumal man ja auch bei Dunkelheit aufbauen muss. Also sowieso, Fehllieferung. Auf eine originale 2" Schiene hätte man wieder (Corona lässt grüßen) Wochen warten müssen. So ist es kurzerhand eine Profilschiene geworden, die ich kürzen musste, damit alles passt. Es ist im Prinzip auch egal, ob die Schiene orangefarben oder schwarz eloxiert ist. Funktionieren muss der Krempel.
So, nun zum StarSense. Kompatibel sind alle gängigen Celestron Goto Montierungen mit AUX Port. Welche der älteren nicht kompatibel sind, ist im Handbuch beschrieben. Das vorweg. Die Montierung muss natürlich vorbereitet werden, bevor StarSense zum Einsatz kommt. Es beginnt mit einem möglichst gut nivellierten Stativkopf. Celestron hat es nicht für notwendig befunden, bei der AVX eine Dosenlibelle zu integrieren. Skywatcher Montierung haben dieses Ausstattungsmerkmal, in all den Jahren habe ich aber ein einziges Exemplar erlebt, es war eine EQ5, wo die Libelle auch im Abgleich mit einer digitalen Wasserwaage die Luftblase mittig zeigte. Wenn es nur ein Ausstattungsmerkmal ist, kann man es auch weglassen. Hm ja.
Es ist quasi ein Muss, eine Wasserwaage oder Dosenlibelle selbst mit zu haben. Und man achte drauf, dass die Stativ Beine vorher schon möglichst ausgespreizt sind. Ist der Stativkopf mal in der Waage, wird die Montierung aufgesetzt, nun darf man aber die Spreizplatte nicht anknallen, dass die Stativbeine vielleicht gleich noch einmal einen Ruck machen und sich anders setzen. Dann nämlich sollte man gleich die Montierung wieder abnehmen und die Nivellierung neu überprüfen. Alles mit Bedacht.
Eine penible Poljustierung ist nicht erforderlich. Es reicht im Prinzip, durch die leere Bohrung der Achsen den Polarstern anzuvisieren. Ein Polsucher schadet nicht, vor allem, wenn wer Astrofotografie im Hinterkopf hat, dann ist der Polsucher quasi Pflicht. Die StarSense Steuerung bietet auch eine Polar Alignment Routine. Im Handbuch sehr unscharf beschrieben. Nach einem vollen Alignment, empfohlen werden sogar mehr als die üblichen 4 Punkte, soll ein heller Stern angefahren werden, und man korrigiere anschließend die Montierung in Azimut und Höhe. Ah, was? Normal wäre, die Montierung verfährt dann den Stern, und man muss ihn wieder mit Schrauben an Azimut und Polhöhe einfangen und zentrieren. Beim SC wegen Spiegelkippen schon mal Quatsch. Also wenn der Sucher so kalibriert ist wie StarSense, dann könnte man maximal noch den Stern aufs Sucher Fadenkreuz stellen. Die Genauigkeit wird dabei auch nicht wahnsinnig toll sein. Wie gesagt, mit einem Refraktor ginge es, mit einem SC drauf so nicht, ein Polsucher ist so nicht ersetzbar. Wenn man diese Polar Alignment Routine in Anspruch nimmt, und dadurch die Polaufstellung verändert hat, hoffentlich verbessert, ist natürlich ein neues Alignment notwendigt. Das Fehler Modell muss neu erstellt werden.
Zurück zum normalen Aufbau. Ist das Thema Poljustierung erledigt (gemeint ist hier Polsucher oder grobe Poljstierung, nicht die Polar Alignment Routine), wird klarerweise das Gegengewicht angebracht, das Teleskop aufgesetzt, mit allem Zubehör ausgestattet - betriebsbereit. Dann geht es an die Balance des Teleskops. Wie schon angemerkt, es ist im Set nur ein 5 kg Gewicht dabei, das sitzt schon sehr weit unten an der Gegengewichtsstange. In der Theorie schlecht. Jedoch, in der Praxis war die Stabilität gut, kein Gewackel, so ist der Leidensdruck auch nicht hoch, ein zweites Gegengewicht installieren zu wollen.
Nach der Balance des Teleskops wird die Montierung in beiden Achsen auf die Markierungen eingestellt, das ist die Home Position. Spätestens jetzt ist die Verkabelung anzubringen. StarSense Handbox an den "H.C." Port der Montierung, StarSense Modul an einen der AUX Eingänge. Und Spannungsversorung, der Stecker ist mit einem Überwurfring verschraubt und gesichert. Das ist ja eine gute Sache. Wenn alles verkabelt ist, darf man die Montierung einschalten. Nun meldet sich die StarSense Handbox, durchläuft ihre Initalisierungsroutine und meldet sich anschließend mit "StarSense Ready".
Bevor man los startet, sollte man m. E. besser über den Setup Menüpunkt die Ortskoordinaten und Zeitzone, Datum, Uhrzeit und Sommerzeit Flag einstellen. Einen Kritikpunkt gibt es auf jeden Fall hier für die kleine Schrift im Display und die Usability bei der Eingabe. Anwenderfreundlich ist das nicht wirklich gemacht. Es läuft dann eigentlich eine Uhr mit, Knopfzelle in der Handbox. Konkret braucht man die korrekte Datums/Zeitangabe nur für die Objekte des Sonnensystems. Es würde auch ein Standort für den ganzen Osten Österreichs reichen, salopp Wien auswählen aus der Städteliste. Jedoch, je genauer die Orts- und Zeitangaben vorhanden sind, desto schneller wird StarSense beim Plate Solving sein. Man könnte es ja mit einen GPS Modul ganz bequem und genau haben. Gibt es auch, aber heillos überteuert. Dann muss man doch auch erst wieder auf den Satfix warten, und das kann dauern, speziell wenn der GPS Modul z.B. nach einer langen Winterpause erst die Satelliten neu zusammenkratzen muss. Also alles hat seine zwei Seiten.
Jedenfalls bei der ersten Inbetriebnahme fragt StarSense nach Orts- und Zeitangaben. Sind sie schon vorhanden, kann man diesen Schritt überspringen. Man geht nun zweckmäßig auf die Align Routine "Auto Align". Wie von Geisterhand setzt sich das Teleskop in Bewegung. StarSense fährt zwei Positionen auf der Westseite des Meridians an, und zwei auf der Ostseite. Jeweils hoch am Himmel, im Zenitraum. Dort wird vermutlich auch am ehesten unverstellter Himmel vorhanden sein.
Ist man nach etwa 2 bis 3 Minuten mit der ersten Auto Align Routine durch, steht die Kalibrierung an. Gemeint ist damit der Abgleich zwischen Okularmitte und StarSense Sensor. Man fährt dazu aus der Sternliste einen hellen Stern an. Ein opt. Sucher hilft, den Stern ins Bildfeld zu bringen. Dann zentriert man diesen Stern und bestätigt. StarSense zieht nun wieder ein Bildchen und merkt sich den Offset zur Sensormitte. Nun erfordert StarSense ein Re-Alignment, man startet also erneut den Auto Align Vorgang, und nach zwei Minuten ist dann alles bereit. Man kann nun beobachten, und per Goto Objekte aus den Katalogen anfahren lassen. Genau gesagt, muss man dise Kalibrierung nur einmal durchführen. Bei weiteren Einsätzen geht es gleich los mit dem Auto Align.
Ich habe als Stern zum Kalibrieren Wega gewählt, dann ein neues Alignment angestoßen. Und nachdem StarSense wieder Ready gezeigt hatte, lag es daran, die Pointing Genauigkeit zu testen. Ich schickte das Teleskop nun kreuz und quer über den Himmel, um zu sehen was Sache ist. Also ja, die Objekte waren mal mehr in der Mitte, mal mehr am Rand und bisweilen sind sie hart am Rand des Okularfeldes des 27mm Panoptic (74x) gewesen. Immerhin etwas, es war kein einziges Objekt außerhalb des Feldes. Mir ist eine gewisse Konsistenz bei der Positionierung aufgefallen. Die erste Test Session war damit aber auch schon wieder vorbei, weil mehr und mehr Wolken auftauchten. So packte ich ein, um darüber zu schlafen, und meine Schlüsse zu ziehen, eine Strategie für einen weiteren Test auszuarbeiten.
Dieser erste Test ist mir zufällig in die Hände gefallen. Keine Prognose hatte eine klare Nacht vorhergesagt. Ich hatte nur routinemäßig das Sat-Bild konsultiert, und die dichten Wolken waren nach Osten abgezogen. Es sollte klar sein. Ein Blick hinaus - tatsächlich, Sterne! Alsdann, schnell das ganze Zeug ins Auto und hinauf auf den Berg im Osten, dort habe ich rundum freien Himmel. Die Wolken, die mich letztlich wieder heim geschickt hatten, waren lokal. Speziell die zweite Nachthälfte, wie es sich herausgestellt hat, war dann durchgehend sternklar, und das in weiten Teilen Österreichs. Es ist wie es ist. Ich war dennoch froh, erste Erkenntnisse gewonnen zu haben.
Zwei Tage später, ein sonniger Tag und absehbar ein zumindest klarer Nachtbeginn. Oder doch nicht? Von Süden drohten Wolken schneller herauf zu kommen, als es Abend werden könnte. Die Wolken rannten sich aber irgendwie tot, und so hielten sie sich doch länger vornehm zurück. Auch Andi hatte Lust, den StarSense in Aktion zu sehen. Kaum war die Sonne untergegangen, verfrachtete ich alles ins Auto, und oben auf dem Berg traf ich Andi, er war schon dort. Wir gingen sofort an den Aufbau.
Mein erster Testpunkt galt dem manuellen Alignment ("User Manual Align"). In erster Linie ist es wohl gedacht für Standorte, wo der Himmelsausschnitt stärker eingeschränkt ist. Man fährt manuell mit der Handbox das Teleskop in Positionen mit freiem Himmel, 4 Positionen werden angefordert. Nun, man kann auch hier bis zu 10 Positionen dazu geben. Die Frage: Wenn man das manuell erstellte Alignment speichert, werden nur die 4 ersten Punkte gespeichert oder alle, die man manuell erstellt hat? Um dies zu testen, muss man einen neuen Lauf mit dem "Auto User Align" Modus durchführen. Am besten so tun wie neu starten. Montierung ausschalten, neu einschalten. Nun aus der Homeposition "Auto User" Alingment starten. Siehe da, auch meine zusätzlich erstellten Referenzpunkte wurden angefahren. Ha, so kann man das manuelle Alignment auch verwenden, um ein elaboriertes Modell zu erstellen, in dem man die Punkte strategisch über den Himmel verteilt, und kann letztlich alles automatisiert abarbeiten lassen. Gut so.
Wie nun das Ergebnis mit der Positioniergenauigkeit? Auf der Westseite hatte ich insgesamt 6 Punkte, da war die Treffgenauigkeit nicht gar so schlecht. In der Gegend der Schildwolke hatte ich einen Punkt gesetzt, und M11 war sogar perfekt in der Bildmitte(27mm Panoptic, wie beim ersten Test) . Zufall? Mag sein. Auf der Ostseite war die Positioniergenauigkeit mit nur 2 Punkten nicht zufriedenstellend. Die Objekte teils hart am Feldrand oder sogar knapp außerhalb. Ich fügte einen Referenzpunkt am Osthimmel hinzu, dann war es etwas besser. Statt direkt am Rand oder leicht außerhalb des Feldes waren die Objekte nun knapp im Feld. Ok, schaut so aus, dass mehr Punkte bessere Positioniergenauigkeit bringen würden.
Was ich noch testen wollte: strategische Überlegung - wenn ich die sog. "Calibration", also den Abgleich zwischen Okularmitte und StarSense, dazu einen Stern in der unmittelbaren Polgegend wähle, sollte der Spiegel in einer neutralen Lage sein. Der Fehler sollte aufgeteilt werden, anstatt dass er sich auf einer Seite akkummuliert. Ich wählte Kochab für diesen Zweck. Nach einer erfolgten Kalibrierung fordert StarSense ein neues Alignment. Ich wählte kurzerhand Auto Align, also das Alignment, das ganz automatisch erfolgt.
Nun war es wieder Zeit, die Positioniergenauigkeit zu testen. Wir schickten wie zuvor das Teleskop kreuz und quer über den Himmel. Und zu unserer Freude waren alle Objekte innerhalb der inneren Bildhälfte. Das passt so, damit kann man leben. Und auch in diesem Probelauf zeigte sich eine gewisse Konsistenz, wie schon bei allen Testläufen. Objekte auf der Westseite werden links von der Bildmitte positioniert, Objekte auf der Ostseite rechts von der Bildmitte, und Zenitbereich bzw. Nordhimmel Objekte waren ziemlich exakt in der Mitte. Ganz klar, eigentlich die Erwartungshaltung. Nicht schlecht, man kann praktisch schon sagen, wo ein Objekt im Okular zu finden sein wird, hilfreich speziell bei so kleinen oder schwachen Objekten, die man aufs erste Hinschauen bei der niedrigsten Vergrößerung gar nicht sieht.
Es war windig, im Süden rückten die Wolken am Horizont langsam höher, und uns war trotz wärmerer Kleidung schon etwas kalt. Das Ergebnis war erfreulich. Genau gesagt, übliche Goto Montierungen mit 3-Stern Alignment, selbst mit einem Refraktor drauf, treffen nicht besser. Im Gegenteil, die Objekte, wo sie im Okular landen werden, das ist überhaupt nicht vorhersehbar.
Eines habe ich gelernt, was SC Teleskope und normales 3-Stern Alginment betrifft: Den Trick mit dem Abgleich von Sucher mit Okular Bildmitte, dies in der Polgegend zu machen, ist kein Problem. Danach das 3-Stern Alignment nur über das Fadenkreuz des Suchers erledigen. Das Pointing müsste besser klappen. Einen Unterschied gibt es schon noch: einen Stern uf das Fadenkreuz des Suchers so perfekt wie man will positionieren, StarSense macht es mit Pixelgenauigkeit. Ganz wird man auf diese Positioniergenauigkeit so nicht hin kommen.
Letzte Frage: Würde es auszahlen, weitere Alignment Punkte zu setzen? Ob daraus ein noch besseres Pointing erfolgen würde, schwer zu sagen. Dazu müsste ich nochmals testen, aber ich muss die Ware schließlich auch an den Kunden übergeben, und Testmöglichkeiten waren Ende September Mangelware. Wenn man sich mit Fehlermodellen auskennt, manchmal kann es sogar kontraproduktiv sein, wenn man zu viele Terms rein nimmt. Dann mag die Positioniergenauigkeit für die meisten Objekte leicht besser werden, dafür aber für einige deutlich schlechter. Ob StarSense mit mehr Punkten auch mehr Terms rein nimmt, es ist anzunehmen. Zumindest findet man ein Statement zu Durchbiegeeffekten, und genau gesagt, könnte auch die Refraktion, die nicht in jeder Nacht gleich ist, mit erfasst werden, bei tiefer gesetzten Punkten. Ob es den Zeitaufwand bei diesem Setup, C8 auf der AVX, überhaupt lohnt, ich habe leichte Zweifel.
Summa Summarum, mit einem Refraktor drauf, darf man rechnen, wird StarSense die Objekte hübsch in den Bereich um die Bildmitte hämmern. Eine kritische Sache bleibt: Man darf eigentlich den Zenitspiegel, so wie er montiert ist, nicht mehr antasten. Nicht drehen, schon gar nicht abnehmen und neu ansetzen. Dann müsste man genau gesagt die Calibration schon wieder neu durchführen, mit anschließend neuem Alignment. Beim SC Teleskop auf jeden Fall. Beim Refraktor, mit sowieso höherer Positioniergenauigkeit könnte man damit leben, dass die Objekte halt ein bisserl mehr um die Mitte streuen.
Was noch erwähnenswert ist: Die Steuerung ermöglicht es, Profile zu speichern. So kann man z.B. ein neues Profil für ein anderes Teleskop auf der gleichen Montierung anlegen, oder für eine andere Montierungs-Teleskop Kombi. Was dabei sicher mit gespeichert wird: Der Abgleich zwischen Bildmitte und StarSense, dieser Term ist essentiell für das Fehlermodell. Wenn das im Handbuch auch nur in dieser Deutlichkeit stehen würde... Ob der Standort mit gespeichert wird, kann ich nicht sagen. Sinnvoll wäre es.
Das Alignment kann man auch speichern, und bei der nächsten Session wieder abrufen. Genau gesagt, gilt dies nur für einen Aufbau, bei dem nach dem Betrieb die Montierung auf die Home Position gefahren wird, und genau nichts am Setup geändert wird. Am ehesten trifft das auf Sternwartenbetrieb zu. Wird irgend etwas geändert, würde ich ein erneutes Alignment durchführen. Die Arbeit mit Fehlermodellen ist halt so wie sie ist. Ich habe einige Erfahrung damit in meiner Sternwarte gesammelt.
Ist nun der StarSense Käse oder sein Geld wert? Freilich ist es ein Komfortgewinn. Man muss sich nicht mit Stern Eigennamen abtun, wo wir uns als g'standene Amateure oft fragen, zefix, zu welchem Sternbild gehört denn dieser Stern? Bayer Designation würde vielleicht helfen, zusätzlich zum Eigennamen, oder direkt umschaltbar. Träumen darf man ja... Also StarSense erledigt das Alignment mit größerer Genauigkeit, als man es selbst hinkriegen würde, und man muss genau gar nichts wissen, außer welche Knopferl man drücken muss. Für erfahrene Amateure ein Komfortgewinn, für Einsteiger eine wahre Erleichterung. Gib's aber nur für Celestron, oder mit einer Interface Box für Skywatcher Goto Montierungen.
Howdii