Das ARO Mak auf der Vixen SP-DX
mit Originalstativ. Das war die erste "Konfiguration", damals noch mit
6x30 Sucher und Zeiss Zenitprisma.
Hier, bei einem Testaufbau anno 2013,
es ist natürlich der 8x50 Sucher längst dran und statt
dem Zeiss Prisma ein Zenitspiegel.
Anm: der gelbliche Rand oben an der Taukappe, dort sitzt im Ruhezustand die Abdeckhaube
Als es daran ging, ein "richtiges" Astro Teleskop anzuschaffen, war ich relativ ratlos, wo man sich hin wenden soll. Wohl, wir sind als Jugendliche in Wien gewesen, und haben unsere Nasen an den Auslagenscheiben von Optik Binder plattgedrückt. Aber sonst? Prinzipiell war ich ja schon mit den Burgenländischen Amateurastronomen (BAA) in Kontakt. Deren Beobachtungsplatz auf dem Brentenriegel hatte ich ja schon mit meinem 110/900 Tasco Newton besucht. In der Sternwartekuppel stand zwar ein 16" Meade Newton, aber mir war es in dieser Nacht egal. Es war eine äußerst beeindruckend klare Nacht. Die Milchstraße so dominant, dass ich zu tun hatte, überhaupt das Sternbild Pfeil auszumachen, von wo aus ich meine Suche auf den Hantelnebel starten wollte. Da war mir das große Teleskop egal, ich wollte mit meinem kleinen Röhrl schauen.
Zurück zum Thema. Erich Weber gab mir ein paar Unterlagen in die Hand, wo ich etliche Händler vorfand. Irgendwie kam es, dass ich mit APM Markus Ludes in Kontakt kam. Erst per Briefwechsel. Da kamen weitere Unterlagen. Bis es so weit war, dass ich zum Telefon griff. Wir vereinbarten ein Treffen. Ich nahm die Reise nach Reifenberg in der Südwestpfalz in Kauf. Es war gleichzeitig ein Kurzurlaub, wo ich die Pfalz näher erkundete.
Markus hatte etwas vorbereitet, ein 150er Maksutov Teleskop. Er baute mir am Abend dieses Ding auf, ich konnte durchgucken. Ja, gegen meinen alten "Rasierspiegel", den kleinen Newton, war das alles gut. So wurden wir schnell einig. Als Montierung empfahl mir Markus eine Vixen SP-DX. Das Teleskop und ein bisschen Zubehör nahm ich gleich mit, die Montierung folgte per Spedition knapp zwei Woche später.
Alles gut? Nun ja, das Holzstativ der SP-DX war halt zu niedrig. Ich war gewohnt, im Stehen zu beobachten. In meinen Unterlagen fand ich das Baader Hartholzstativ. Mal angefragt per Telefon, wollte eigentlich am Wochenende raus fahren zu Baader Planetarium, doch schon am Donnerstag, als ich von der Arbeit heim kam, lag ein langes Paket da, das Stativ. Einfach so geschickt, auf Rechnung. Nun, mit dem Baader Stativ war die Sache gleich ganz anders. Auch die Stabiltät, weil ich das Vixen Stativ voll ausfahren musste, das Baader Stativ aber nicht. Die SP-DX war ok für das Bröckerl von Teleskop, mit der Metall-Taukappe ist es doch rund 6 kg schwer. Bei unsanfter Berührung hat es wohl ein wenig gezittert, aber es war nicht schlimm. Ich war ja speziell in den Anfangstagen mit meinem alten "Rasierspiegel" etwas anderes gewohnt.
Somit hatte ich etwas zum Start in der Hand. Freilich musste ich jetzt alle Objekte, die ich schon kannte, nochmals beobachten. Klar gab das mehr her. Mit den zwei Plössl Okularen war ich aber nicht ausreichnd ausgerüstet. Das wurde bald zu wenig. Nach meinem Kontakt mit Baader Planetarium bekam ich auch von dieser Seite Zusendungen. Mir fielen die Eudiaskopischen Okulare auf. Sie wurden allgemein gelobt für ihr gutes Einblickverhalten und auch die Abbildung. So startete ich mal in Wien einen Abstecher zu Astrostudio Kamera und bestellte ein Set dieser Okulare. Herr Rhemann bot mir dazu noch einen Okularkoffer mit Würfelschaumeinlage an, wo man entsprechend Platz für die Okulare schaffen konnte. Ich nahm dankend an, und dieser Koffer leistet mir heute noch gute Dienste, wiewohl er nun übervoll ist und ich eigentlich einen zweiten Koffer "eröffnen" sollte. Der 6x30 Sucher war mir auch etwas zu wenig. Anlässlich eines der ITT auf dem Dobratsch brachte mir Markus einen passenden 8x50 Sucher mit.
So gab es das Teleskop, die Okulare, den Karkoschka, den Himmel, und mich. So manche Nachtstunde schlug ich mir um die Ohren, und oftmals wurde ich in meinen Himmelserkundungen von durchziehenden Wolkenbänken behindert. Ich gab damals nicht vorschnell auf, weil ich das Spielchen auch schon kannte. Immer wieder stapfte ich durch den Garten, ging vor's Haus, wo ich einen besseren Blick auf den Westhimmel hatte. Sobald am Horizont wieder Sterne sichtbar waren, ging es bald darauf weiter. Den Karkosckka habe ich in dieser Zeit ziemlich bearbeite. Nicht nur daheim wurde mit dem ARO Mak beobachtet. Ich nahm es auch mal raus hier im Weinviertel, da kannte ich schon einige Plätzchen. Und freilich fand ich auch mit dem ARO Mak den Weg auf den Brentenriegel.
Deepsky Beoachtungen waren nicht gar so schlecht. Ich war ja eh noch viel mit Erfahrungsaufbau beschäftigt. Was mir gar nicht gefiel: Planetenbeobachtung. Jupiter: bei 100x waren die Wolkenbänder noch halbwegs zu sehen, bei 150x kaum mehr wahrnehmbar. 'Tschuldigung, das konnte mein alter "Rasierspiegel" besser. Ich war sehr am Rätseln, in Sachen Optik ja auch noch nicht so fit wie heute. Im Gegenteil, damals noch sehr unbedarft.
Egal wie, das Teleskop sollte ich an dieser Stelle noch beschreiben. Die ARO Mak Signature Series wurden von Thomas Dobbins in Amerika gebaut. Sie hatten einen guten Ruf. Man sagt, Dobbins hätte nur ausgesuchte Intes Optiken verbaut. Es handelt sich vom optischen Konzept um ein Vier-Radien Design, heute oft als Rumak bezeichnet. Das heißt konkret, wir haben zwei Radien an der Meniskuslinse, einen am Hauptspiegel, und einen separaten am Fangspiegel. Der Fangspiegel war in die Meniskuslinse eingeschliffen. Die Taukappe war ein stabiles Trumm aus Metall, zum Aufstecken auf den Tubus, mit einem Blendring am Vorderende. Die Abdeckung für den Tubus passte auf die Taukappe, sie konnte somit montiert bleiben. Das ganze Teleskop, samt Taukappe, passte so in den Koffer, mit dem es geliefert worden war. Einzig den Sucher musste man abmontieren. Die Fokussierung erfolgte über den Hauptspiegel. Spiegelshifting war minimal, kaum merkbar, vor allem bei niedriger Vergrößerung. Der Fokustrieb ließ sich präzise einstellen, jedoch leichtgängig war er nicht. Ein winziger Totgang war beim Umkehren der Fokusrichtung merkbar.
Rückblickend habe ich viel gelernt mit diesem Teleskop. Vor allem Starhop Erfahrung, Himmelsobjekte mit Sternkarte und Sucher aufzufinden. Ich war da schon richtig gut, merkte mir meinen Weg zu den Himmelsobjekten, und konnte in einer klaren Nacht rund 30 Objekte ohne Sternkarte auffinden, schneller als ich heute die Objektnummer in die Handbox eintippen könnte. Auch meine Erfahrung in der Deepsky Beobachtung stieg. Ein Leichtes war die Arbeit nicht, speziell an kleinen Objekten, wo man hohe Vergrößerung und Nebelfilter braucht. Da war es schnell zappenduster, an den schwachen Sternen konnte man nicht mehr fokussieren, man musste einen helleren Stern in der Umgebung finden, und oftmal habe ich dann nicht mehr zum Objekt zurück gefunden. Ich blieb aber hartnäckig dran, wenn ich etwas sehen wollte. Was ich noch in meinen Erfahrungsschatz brachte: Die Begriffe Tubusthermik und Seeing. Beides war mir fremd, so lange ich mit dem kleinen Tasco Newton gearbeitet hatte.
Und die miserable Kontrastleistung, speziell merkbar bei der Planetenbeobachtung, das ließ mich nicht in Ruhe. Ich besorgte mir allerhand Fachliteratur und begann, mich in die Materie einzuarbeiten. Ja freilich, das hat mir schon viel gebracht, aber letztlich habe ich dieses Rätsel nicht gelöst, es war letztlich nicht mehr brennend. Da war schon das nächste Teleskop da: der Ceravolo HD145. Mit dem ist es dann richtig aufwärts gegangen, keine Frage, scharfes Ding, und das große einsehbare Feld erleichterte die Arbeit sehr. Kletzeln bei hoher Vergrößerung konnte ich mit diesem scharfen Ding auch besser. Die SP-DX war weiter in Verwendung, nun halt wieder mit dem Originalstativ. Das Baader Stativ und das ARO Mak waren damit mal aus dem nächtlichen Dienst entlassen.
Irgendwann packte ich das ARO Mak wieder aus, weil ich wusste, dass die Justierung ein wenig aus der Form geraten war. Leicht war das nicht zu bewältigen. So richtig gelang es nicht. Wieder zurück in die Kiste mit diesem Ding. Irgendwann erzählte ich Andi von meinem Mak, und er wollte mal durchgucken. So sah ich mich doch genötigt, die Justierung zu Ende zu bringen. Ok, ok, ich war auch wieder um einige Jahre älter und weiser geworden. So schaffte ich es. Bei einer Testbeobachtung war Andi durchaus angetan von dem Mak, und schnappte sich ihn.
Dann kam es zu einem für mich sehr interessanten Abend. Andi hatte irgend etwas fotografisch vor, tief am Nordhimmel. Er hatte das ARO MAK auf seiner Vixen SP. Ich stand daneben mit dem Ceravolo HD145 und beobachtete Jupiter, bei recht feinem Seeing. Planetenbeobachtung ist immer eine langwierige Sache, weil man auf noch bessere Momente passt. So war Andi irgendwann fertig mit seiner Arbeit, steckte den Zenistspiegel dran und ein Okular hinein, richtete das Teleskop auf Jupiter und meinte: He, eh nicht schlecht Ich wollte es nicht glauben. Ich blickte ins Okular, oh, wirklich wahr! Mir fiel es wie Schuppen von den Augen: Das Zeiss Prisma war es! Das war der Fehler. Mit Zenitspiegel dran war die Abbildung gleich ganz anders, Hundert zu Eins! Die Auflösung: Ein Prisma wirkt de facto wie eine dicke planparallele Platte. Bringt man so etwas in den Strahlengang ein, erntet man auf jeden Fall eine kräftige Unterkorrektur. Mit dieser war die Optik eh schon "gesegnet". Folge. Der Kontrast brach fürchterlich ein.
Hier sind beide Röhren auf Jupiter gerichtet: Mein Ceravolo HD145 und das (damals Andis) ARO Mak - die denkwürdige Beobachtung, die mir die Augen öffnete...
Es hat aber nicht gar lange gedauert, hat Andi das Mak bei mir gegen ein recht gutes C8 eingetauscht, dass ich rein bekommen hatte. Ganz ehrlich, nicht weil Andi mit dem Mak so unglücklich gewesen wäre, das C8 drückt weniger auf seine SP Montierung. Mit dem ARO Mak Bröckerl war die SP doch etwas hart gefordert. Das Mak war damit wieder bei mir.
Hier ist schon eine 2" Prismenschiene dran, das ARO Mak sitzt auf der iOptron ieq45, im Fototest
Und hier ein Beweis, dass es doch Planeten kann...
Ich wusste aber nun, das ARO Mak kann doch besser, besser als ich es die frühen Jahre damit erlebt hatte. Was soll's. Wäre ich so zufrieden gewesen, wäre ich dann zum Ceravolo gekommen? Bevor ich das ARO Mak aber endgültig aus der Hand geben wollte, stand noch eine letzte Beobachtung damit an, eine anständige Verabschiedung meinerseits.
Die letzte Beobachtung mit meinem ARO Mak, auf dem Baader Stativ, mit der SP-DX Montierung, so wie es vor 20 Jahren war
Eine Prismenschiene war ja schon dran, für die neuen Besitzer besorgte ich eine EQ5-Goto, diese Montierung trägt den Wuzel von Teleskop gut genug, und mit Zenitspiegel ist auch die Abbildung ok. So konnte ich mein altes Teleskop guten Gewissens aus der Hand geben. Das Zeiss Prisma ist mir geblieben es hat mir anderweitig gute Dienste ewiesen - wo es eben dazu passt (sprich: im Optik Design mit berechnet wurde). Zum 150er Mak hat es nicht gepasst.
Howdii
Anmerkung: Wie jetzt, der oder das Maksutov? Beides
gebräuchlich. Der Maksutov-Reflektor, das Maksutov-Teleskop. Was
hinter dem Bindestrich steht, wird üblicherweise nicht genannt.