Testbericht: APM 140/980 SD Doublet APO

Prolog

Auf diesen Refraktor wurde ich schon mehrfach angesprochen. Der "Eiertanz" ging um die Farbreinheit dieses Teleskops. Ferndiagnose ist schwierig, wenn man die Optik nicht aus eigener Anschauung kennt. Aber prinzipiell habe ich schon kapiert, in welche Richtung der Hase bei den heutigen ED und SD Refraktoren läuft. Nun hat mir der Zufall tatsächlich dieses Teleskop zum Test beschert. 

Hier eine generelle Anmerkung zu ED Refraktoren: Beim Achromat ähnelt der Verlauf des Farbfehlers in einem Diagramm, wenn man auf der x-Achse die Fokusdistanz zu Grün aufträgt, in der y-Achse die Wellenlänge des Lichts, einem "C". Man hat also beim üblichen Achromat nach Fraunhofer den kürzesten Fokus auf der e-Linie (im grünen Licht), und einen gemeinsamen Fokus auf der C- (rot) und F-Linie (blau). Der Rest des Spektrums muss hingehen, wo er hin geht. Bei einem ED Refraktor wird im klassischen Sinn diese C-förmige Kurve "gestaucht". Damit wird das sog. sekundäre Spektrum (die Distanz zwischen e- und CF-Fokus) deutlich kleiner, der Farbfehler geringer. Diese C-förmige Kurve kann zum Teil sehr flach werden, dann haben ein paar relativ eng nebeneinander liegende Farben fast die selbe Schnittweite. Ein geringer Blausaum wird an hellen Sternen und an Planeten noch zu sehen sein. Man könnte wohl das Öffnungsverhältnis strecken, dann wird die Optik farbreiner wirken. Aus praktischen Gründen, man denke an die Tubuslänge, und "Speed" für Fotografen, wird bei f/7 bis längstens f/9 ein Ende gefunden sein. Mit besseren, teureren Gläsern lässt sich diese Kurve vielleicht noch ein wenig weiter stauchen. Da die "Farbfehlersucher" auf einen Blausaum ausgehen, wird nun bei ED Refraktoren gern mal der Fehler vom Blauen teilweise hin zum Roten verschoben. Man "dreht" quasi diese C-förmige Kurve, so das der flachste Teil an der y-Achse liegt, und speziell im Blauen weniger weit "weg hängt". Grund: im roten Licht ist die Empfindlichkeit des Auges geringer. So lässt sich eine essentiell farbreine Optik herstellen, oder zumindest der Farbfehler so weit drücken, dass er bei astronomischen Beobachtungen kaum mehr wahrnehmbar ist. Aus der Beobachtungspraxis kann ich sagen, ein geringer Farbfehler ist ziemlich zu vernachlässigen. Er stört mehr die Ästheten, als dass er einen signifikanten Performance Verlust bedeuten würde. Der zweilinsige Refraktor hat gegen einen gemeinhin als farbrein abbildend angenommenen Triplet Refraktor einige Vorteile: geringeres Gewicht, geringere Transmissionsverluste (gegen Luftspalt Triplets), schnelleres Austemperieren. Vom Preisunterschied zu einem Triplet erst gar nicht zu reden...

Nun zum getesteten Teleskop. Auf den ersten Blick kam mir die mechanische Verarbeitung bekannt vor. Man kocht ja nur mit Wasser, und dieselben Komponenten findet man wieder, egal welches Label auf dem Tubus prangt. Es soll ja am Ende bezahlbar sein. Das ist jetzt kein direkter Kritikpunkt, die Verarbeitung ist ordentlich. Die Features sind also: ausziehbare Taukappe, Rohrschellen mit Tragegriff, 2.5" RPA Fokussierer. Im Lieferumfang enthalten ist ein vormontierter Sucherschuh, und eine 3" Prismenschiene. Früher war dieser Refraktor mit einer 2" Schiene angeboten, neuerdings wird offenbar mit dieser 3" Schiene geliefert. Zu der Prismenschiene kommen wir später nochmals.


Der 140 mm f/7 APO wird in einer Schachtel, die mit Schaumformteilen ausgestattet ist, geliefert. Es bietet sich fast an, selbst eine passgenauen Sperrholz Koffer dafür zu basteln, und die Schaumteile zu übernehmen.


So sieht der 140 mm SD Refraktor aus, wenn man ihn aus der Schachtel holt. Mit eingezogener Taukappe müssen die Rohrschellen weit hinten sitzen, es greift sich sehr kopflastig an. Was hier nicht ganz klar ersichtlich ist: die an den Rohrschellen vorne überstehende Schiene kann mit der Taukappe in Konflikt kommen.

Die Transportlänge beträgt 84 cm, im Beobachtungstrimm ergibt sich eine Länge von etwa einem Meter. Um den Refraktor in Beobachtungskonfiguration zu bringen muss man freilich die Taukappe ausfahren, Sucher, Zenitspiegel und Okular applizieren. Jedoch müssen die Rohrschellen weiter vor geschoben werden. Mit einem Wort, dieses Doublet Objektiv hat schon eine gewisse Masse. Der Refraktor wird de facto recht weit oben am Tubus gehalten und steht hinten weit über, zudem auch der Auszug für visuelle Anwendung fast komplett ausgefahren werden muss. Damit muss auch das Stativ weit ausgefahren werden, um nicht am Boden zu hocken bei Zenitbeobachtungen. Dementsprechend hoch muss der Refraktor auf die Montierung gehoben werden. Wahnsinnig schwer ist er zwar nicht, aber trotz des Griffes obenauf nicht wirklich handlich, und da man Sucher und Zenitspiegel/Okular in aller Regel erst danach drauf gibt, auch noch immer etwas kopflastig.

Dem Refraktor auf die Linse geschaut: Man erkennt das Multi-Coating an den Farbreflexen und die Blenden im Tubus. SD-APO nennt sich dieses Objektiv. Serien Nummer 006.

Visuelle Beobachtung

In dieser Disziplin hat sich dieser Refraktor sehr gut bewährt. Hier ein Bericht von der ersten Beobachtungssession damit, am 29. 7. 2016. Und hier noch ein Bericht vom 13. 8. 2016, wo ich nochmals mit diesem Teleskop beobachten durfte. Und in dieser Nacht haben wir den Refraktor ordentlich hergenommen, mit extrem hoher Vergrößerung gearbeitet. Keine Klage, die Objekte, vornehmlich kleine Planetarische Nebel mit hoher Flächenhelligkeit, waren immer noch scharf, und die sichtbaren Details haben überzeugt. Der Refraktor hat geliefert. Die Optik hält auch bei sehr hoher Vergrößerung das Bild "zusammen". So soll es sein, das macht den Zauber der Refraktoren aus. Ganz klar, das kann keine schleche Optik sein.

Die Taukappe dieses 140ers ist relativ lang und weist am Vorderende einen Innenring auf. Das hat sich in einer ziemlich feuchten Nacht sehr bewährt, das Objektiv des Refraktors ist trocken geblieben, während ich die Linse meines eigenen 100/800 Triplet APO in dieser Nacht mehrmals mittels 12V Heizlüfter trocken blasen musste. Ungetrübtes Arbeiten in einer so feuchten Nacht steigert natürlich den Spaß an der Beobachtung.

Der 140mm f/7 SD Refraktor im Beobachtungseinsatz

Was vielleicht aufgefallen ist in der Beobachtungspraxis: rote bis tiefrote Sterne, da hätte ich von diesem 140er Refraktor eine intensivere Farbe erwartet. Mein APM 100/800 Triplet APO ist hoch farbrein, und dieser zeigt ein deutlich intensiveres Rot. Man könnte meinen, bei kleineren Optiken kann die Farbe intensiver wirken, sobald mehr Licht dahinter ist, weniger intensiv. Zum Vergleich noch zwei andere Teleskope, die ich jüngst in der Beobachtung hatte: der scharfe TS 102 f/7 Triplet APO - der bringt Rot auch nicht so intensiv, wiewohl er farbrein abbildet. Der Vixen VMC 260L Field Maksutov, zeigt trotz der weit gößeren Öffnung ein recht intensives Rot. Spiegeloptiken sind eher bekannt für weniger intensive Farben, der VMC ist de facto kein reines Spiegelteleskop. Es sind Linsen im Spiel. Vielleicht sind mein 100er APO und der VMC 260L einfach Ausnahmen, die diese Disziplin besonders gut können. Es sei eine Anmerkung, mehr nicht.

Star Test

Das ist das Hersteller Interferogramm zu diesem Refraktor. Die Seriennummer auf dem Objektiv ist 006.

Bevor wir zum Startest kommen, schauen wir uns kurz das mir zugesandte Interferogramm an. Es weist die Seriennummer 006 auf, sollte also von dieser getesteten Optik sein. Was man im Wave Front Error Profil sieht, ist ein "Mexican Hat". Diesen sollte man im Startest wohl wieder finden. Weiters entnehmen wir eine Strehl Ratio von 0.93 - das ist ein solider Wert. Die Testwellenlänge wäre 532 nm, also im grünen Licht. Das Verhältnis von PV Wert zu RMS Wert ist 5.7 - das besagt, der PV Fehler betrifft nur einen kleinen Bereich. Der RMS Wert ist ok. Das sind keine übertrieben erscheinenden Werte, daher glaubhaft.

Einen ersten Eindruck von der Farbkorrektur holte ich mir ja schon bei der Beobachtung am Oberleiser Berg. Natürlich musste die Wega im Sternbild Lyra her halten, ein heller, weißer Stern. Bis zu 245x gab es eine weiße Wega zu sehen, ein auf den ersten Blick mustergültiges Beugungsscheibchen mit konzentrischen Beugungsringen. Was mir aber gleich auch auffiel: in den Beugungsringen spielt Farbe, von rot bis violett. Es ist alles so knapp beinander, farblich, wenn man etwas defokussiert. Das Seeing wirft einem den Stern immer wieder ein bissl aus dem perfekten Fokus, und dann kommt eben schnell Farbe ins Spiel. Freilich ruckelte ich auch am Fokussierer vor und zurück, aber ich war schon müde. Mit dem 4mm Abbe Okular konnte ich die Feldgrenzen nimmer sehen, zum Startest sollte man aber den Stern schon in die Bildmitte stellen, die war einfach nicht mehr zu finden. Luxusproblem, könnte man sagen. Ja, der Himmel war so dunkel im Zenitraum.

Die folgende Nacht bot wieder klaren Himmel, ein paar Schleierwolken waren angekündigt. Ich zog vor, den kürzesten Weg aus der Stadt raus zu nehmen, auf den Hügel östlich von Mistelbach. Es war quasi auch eine Flucht vor der Hitze. Auf freiem Feld ist es doch etwas angenehmer. Der Himmel war weit nicht so gut wie am Vortag, viel heller, das Seeing war etwa gleich, wechselhaft, mit besseren und schlechteren Phasen. Bis zum Austemperieren des Teleskops spechtelte ich belanglos ein bissl herum, dann zum Startest. 

Was die Farbkorrektur betrifft, kam ich zum selben Schluss wie am Vortag. Der beste Fokus, wo schwächere Sterne wirklich perfekt scharf erscheinen, da liegt knapp daneben schon Farbe. Und es ist so, die Wega erscheint rein weiß, in den Beugungsringen spielt Farbe. Man könnte etwas weiter weg fokussieren, dann gibt zwar eine gerade noch weiße Wega, und keine Farbe in den Beugungsringen, aber die schwächeren Sterne erscheinen dabei nicht mehr perfekt scharf. Wohlgemerkt, ich war dabei nicht auf indirektes Sehen angewiesen.

Ansonsten: Der beste Fokus ist gut definiert. Man weiß, zack, das ist scharf, alles andere ist eben unscharf. Aber man muss schon den Feintrieb des Fokussieres bemühen und langsam fokussieren, damit man diesen Punkt auch perfekt trifft, das Auge braucht speziell bei schwächeren Sternen ein bissl Zeit, sich darauf einzustellen. Wenn es an ganz schwache Sterne geht, dann merkt man ein bissl Unschärfe gleich als Reichweitenverlust. Es geht halt nichts über perfektes Fokussieren bei der visuellen Beobachtung.

Ich sah mir die Korrektur mit Grün, Rot und Blaufilter an. Mit einem herkömmlichen ED hat das nichts mehr zu tun. Die Farbschieberei (gemeint ist damit, den Fehler vom Bauen mehr ins Rote zu schieben) bedeutet auch andere Ergebnisse mit unterschiedlichen Filtern. Im Grünen gab es doch ein gewisses Ausmaß an sphärischer Aberration 3. Ordnung zu sehen, aber keine Sorge, alles im Rahmen. Und, dieser "Mexican Hat" war im Startest zu sehen. Das Ronchi Okular - ohne Farbfilter - zeigte auch ein gewisses Maß an sphärischer Aberration. leicht gebogene Linien.

Ich wollte es ganz genau wissen, und hab die ganze "Wumme" was in meinem Okularkoffer grad drin war, eingesetzt. Das ist also das 4 mm Zeiss Abbe mit der 2x Celestron Ultima Barlow - wir halten bei 490x, Austrittspupille 0.28mm. Das ist kein Bereich mehr, wo man ein Teleskop im Beobachtungseinsatz mehr betreibt. Natürlich war das Beugungsscheibchen hübsch dick zu sehen, der erste  Beugungsring erschien blass türkisfarben. Jedoch, es offenbarte sich noch etwas, was vorher nicht wirklich zu sicher zu werten war: Das Beugungsscheibchen war leicht dreieckig deformiert, auch im durch das Seeing flirrenden ersten Beugungsring kamen immer wieder drei etwas dickere, 120° versetzte Stellen durch, immer wieder gleich erscheinend. Also wir haben es mit einem Anflug von Pinching zu tun. Wenn man ganz genau beobachtet, sieht man auch bei bei 245x im vom Seeing mehr oder weniger gezausten Beugungsbild fallweise drei etwas verdickte Stellen im ersten Beugungsring, das wäre mir aber zu unsicher, auf Pinching zu tippen. Mit einem Wort, im normalen Vergrößerungsbereich ist praktisch keine Beeinträchtigung dadurch zu erwarten. Sonst noch, bei 490x? Wega immer noch weiß, in den Beugungsringen spielt Farbe, wie gehabt, und von dieser Position ein klein wenig intra- oder extrafokal, und schon wird das Beugungsbild größer, ist man aus dem Fokus. Auch hier zeigt sich, dass der Fokus gut definiert ist.

Fotografischer Test

Dicht gedrängtes Programm: Freitag Beobachtung, Samstag Startest. Sonntag - Wolken, Gewitter, Montag wieder eine klare, aber feucht zu erwartende Nacht. Es waren Wolken zu späterer Stunde angekündigt, also das Fenster zwischen Einbruch der Dunkelheit und den vielleicht kommenden Wolken sollte genutzt werden. Andi war zur Stelle, er wollte diesen Refraktor auch mal sehen, vor allem durchsehen, und assistierte beim Fototest. Gleich vorweg, es war wiederum ein sehr dunkler Himmel, sogar hier an meinem Standort in Mistelbach. Dafür war das Seeing wirklich lausig.

Der 140 mm f/7 SD Refraktor im Foto Setup. Monterung ist meine iOptron ieq45, die Kamera hängt hier verkehrt herum dran, weil wir die Meridianseite ungeplanterweise wechseln mussten. Leichte Taubildung in dieser relativ feuchten Nacht, sichtbar an der Taukappe. Die Linse blieb aber trocken. Kamera war meine Canon 1000D, astromodifiziert, Autoguider der Lacerta MGEN, Guiding Kamera am 50mm Sucher.

Hier ein Blick auf den Fokussierer. Für die Anwendung mit 2" Flattener und DSLR musste er 60 mm ausgefahren werden. Backfocus ist ausreichend vorhanden. Da passt auch eine CCD mit Filterrad. Der im Lieferumfang befindliche Sucherschuh hat meinen GSO 8x50 Sucher tadellos aufgenommen, einen Baader Vario Finder allerdings verweigert. Dafür ist er zu eng.

Wir waren gewissermaßen unter Zeitdruck, daher sind sich nur Testfotos ausgegangen. Es geht drum, wie macht sich dieser Refraktor fotografisch. Testfoto hin oder her, nachfolgend ein Graukeil zur Kalibrierung des Bildschirms. Die dunkelsten zwei Felder sollten gerade noch voneinander trennbar sein. Genauso sollten die beiden hellsten Felder auch voneinander unterscheidbar sein. Wobei, wenn die dunkelsten beiden Felder gerade noch voneinander unterscheidbar sind, so ist mein Bildschirm eingestellt.

Kurz noch zu den Fotos: Es sind ein paar Einzelbelichtungen kombiniert, ohne Bias, Darks, Flats, nur das notwendigste an Bildbearbeitung. Die Objekte haben wir nicht zentriert, es war Eile angesagt, irgendwas in den Kasten zu bringen. Das heißt die Objekte sind dort, wo sie "hingefallen" sind. Hauptsache drauf. Gleich auch eine Anmerkung: der Flattener dürfte etwas schief geklemmt gewesen sein, die Feldlage war leicht schief. Aber deswegen gab es keine all zu argen Verzeichnungen in den gegenüberliegenden Bildecken. Wie man mit dieser selbstzentrierenden Klemmung des Auszugs noch etwas schief klemmen kann? Naja, wenn man nicht konsequent genug festzieht, ist noch etwas Platz... Das könnte der Fall gewesen sein. Es würde mit der Kameraorientierung zusammenpassen.

M13, 2x 5 Minuten bei ISO 400 belichtet, Median kombiniert. DSLR Bild, 1.8. 2016, Mistelbach.
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Das ist ein vergrößerter Ausschnitt, 70% der Originalauflösung. Dem ruppigen Seeing geschuldet sind die Sterne etwas aufgeblasen, der Refraktor könnte es besser. Irgendwie erinnert aber diese Fülle an Sternen an den visuelle Anblick, den wir am Oberleiser Berg hatten.

M27, 3x 5 Minuten bei ISO 400 belichtet, Median kombiniert. DSLR Bild, 1.8. 2016, Mistelbach.
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Das ist ein vergrößerter Ausschnitt, in Originalauflösung. M27 stand etwas höher als M13, hier war das Seeing etwas besser,aber dennoch lausig. Man hätte den Kontrast noch verstärken können, das hätte aber relativ starkes Rauschen zur Folge gehabt. Ich habe hier schon zart mit einem Rauschfilter drüber fahren müssen.

Wega und Umgebung. 20 Sekunden belichtet, ISO 400. Man sieht hier einen zarten blauvioletten Saum. Dieses Bild ist direkt vom Rohbild auf RGB umgesetzt, sonst unbearbeitet.

So sieht das in einem vergrößerten Ausschnitt aus. Also, wenn man so helle Sterne im Feld hat, abgesehen dass sie auf lang belichteten Aufnahmen irre Pletschen werden, ein wenig Blausaum muss man dabei in Kauf nehmen.

Nach dem Test pflückte ich einen leicht feuchten Refraktor von der Montierung. In diesem Zustand darf man auf keinen Fall die Taukappe einfahren. Erst das Teleskop abtrocknen lassen, am besten in einem Übergangsraum, das kann auch das Fahrzeug sein, wenn man auswärts ist. Bis alles weggeräumt ist, ist leichter Taubeschlag schon abgetrocknet. Bei patschnassem Tubus muss man jedenfalls bereit sein, den Refraktor auch so zu transportieren, in voller Länge. Das gilt für alle Refraktoren mit einziehbarer Taukappe, ist also keine Besonderheit des getesteten Teleskops.

Fazit

Die Optik ist gut, keine Frage, das hat sich im Beobachtungsbetrieb gezeigt - feine Sterne, gute Kontrastleistung. Auch die Farbkorrektur darf man als gut bezeichnen, für einen Zweilinser dieser Öffnung und Brennweite. Zumindest visuell ist der Farbfehler recht gut "versteckt", besser gesagt, im normalen Beobachtungsbetrieb wird man davon so gut wie nichts bemerken. Und wer schaut schon die hellsten Sterne extra bei hoher Vergrößeruung an, man wird nur ganz selten an so eine Situation geraten, wo der Stern eher unerwünscht im Bild ist, und dann ist eine Spur von Farbe auch kein Beinbruch. Fotografisch merkt man den Farbfehler wohl, aber auch hier wird man eher selten so helle Sterne im Feld haben, dass ein Blausaum sichtbar werden könnte. Meinen Sager, keinen Zweilinser APO zu nennen, halte ich aber aufrecht. Für mich ist es ein SD Zweilinser, der gut farbkorrigiert ist. Dazu noch ein klares Wort: wer allergisch ist auf ein bissl Farbe, muss halt für einen farbreinen Triplet APO entsprechend mehr Geld in die Hand nehmen. Bei 140 mm Öffnung ist das mehr als das Doppelte. So gesehen ist der AMP 140er SD ein wirklich fair gepreistes Teleskop, und sein Geld wert.

Was an der Tubusmechanik nicht gefallen hat: Die 3" Prismenschiene steht vorne an den Rohrschellen über, und kann mit der Taukappe in Kontakt kommen. Besonders wenn man das Teleskop nach der Beobachtung wieder in die Formschaum Einbettung geben will, müssen die Rohrschellen noch verschiebbar sein, weil die in eine eigene Aussparung rein müssen. Da wird's speziell knapp zwischen Schiene und Taukappe. Es ist da üblicherweise finstere Nacht, und die Schiene unter dem Teleskop, man sieht nicht hin, und wurstelt mit dem kopflastigen Ding in der Hand herum. Bevor man es noch merkt, ist man schon dran. Das ergibt unschöne Kratzspuren am Endring der Taukappe. Ärgerlich. Die nach vorn so weit überstehende Prismenschiene mag der Änderung im Lieferumfang geschuldet sein, beim Umstieg von 2" auf 3" Prismenschiene. Vom Lieferanten wurde zugesagt, dieses Problem in Hinkunft zu lösen. In diesem Sinne, ist diese Sache im Griff, bekommt man mit dem APM 140mm f/7 SD Refraktor ein Teleskop, das speziell zu diesem Preis (zum Test Zeitpunkt 2990 Euro) ein Hammer ist.

Howdii