Märchen fangen mit "es war einmal" an. So könnte man auch diese Story beginnen... Wir schreiben das Jahr 2006. Herbst. Die damalige Astro-Leiser Gruppe hatte sich an eine von einem befreundeten Verein organisierte Führung an der Universitätssternwarte Wien angehängt. Ich fuhr direkt von der Arbeit hin. Und traf dort Roland, den ich schon länger nicht gesehen hatte. Wir kamen so ins Gespräch. Roland erzählte, dass sie ein großes Vereins-Teleskop bauen wollten. Und ich eröffnete Roland, dass ich meinem Absprung aus der Softwareentwicklung entgegensähe, um, ja, um Dobson Teleskope zu bauen. Das traf sich also recht gut, wir vereinbarten Zusammenarbeit. Die Führung war für uns beide auf einmal ziemlich uninteressant. Wir hingen irgendwo diametral auf der anderen Seite des Rondeaus und diskutieren angeregt. Anneliese, die Koordinatorin der Vereinsgruppen, ermahnte uns öfters, leiser zu sein. Es ist dort ziemlich hallig. Letztlich standen wir im Stiegenhaus unter den gestrengen Augen des steinernen Kaisers, und quatschten weiter. Also das waren schon hochtrabende Gedanken. Einen 27" Dob hatte Roland im Kopf. Ich gab zu bedenken, dass dies ein bissl zu groß sein könnte, schon vom Transport her, und dass vielleicht auch wenige Leute bereit sind, auf eine Leiter zu klettern, die Füße 2 Meter über Grund, um ins Okular zu blicken. Ich stieg da auf die Bremse, und empfahl, es bei 25" bewenden zu lassen. Vernunft setzte sich letztlich durch.
Bei weiteren Treffen wurde die Sache langsam konkreter. Es sollte ein 25" f/4.5 Dob werden, und es wurde ein Antriebssystem ins Auge gefasst. Für ein Vereinsteleskop ist Goto und Tracking fast unabdingbar. Ganz ehrlich, auf der fünften Sprosse einer Leiter stehend wollte auch ich nicht am Teleskop rütteln müssen, um es nachzuführen... Das wäre nur etwas für die ganz Hartgesottenen. Mit diesem "Auftrag" zog ich mich einmal zurück und überlegte mir die grundlegenden Dinge zur Konstruktion. Frühjahr 2007. Mit meinem erarbeiteten Konzept setzten wir uns, Roland und einige Leute aus dem Vereinsvorstand, zusammen. Dabei wurde alles durchgesprochen und das Projekt-Go erteilt.
Im Mai 2007 hatte ich schon die Dinge beieinander, die wir brauchen würden. Der Spiegel wurde bei Swayze Optical, USA, in Auftrag gegeben. Die Antriebe, ServoCAT und Argo Navis inklusive der optischen Encoder wurden von RXDesign, USA, bezogen. Fokussierer und Truss Bauteile von Moonlite, USA. Carbon Rohre für den Truss Tube aus Deutschland. Ich ging nun daran, die Konstruktion baufertig zu machen, alle Holzteile wurden bis in die Details durchkonstruiert, auch die Gewichtsrechnung erfolgte - ein Dobson Teleskop soll ja letztlich in der Balance sein. Die Holzteile ließen wir bei einer Tischlerei in Guntramsdorf CNC fräsen. Metallteile gaben wir bei DI Armin Faltl in Auftrag. Alles angerichtet, es konnte los gehen.
Es ist Oktober 2007. Kaum hatten wir die Holzteile, startete ich mit Roland sofort in den Rohbau. Schon bei der Vereins-Jahrestagung im November 2007 konnten wir einige Rohbauteile herzeigen. Im Spätherbst und Winter war Sendepause durch meine damaligen dienstlichen Verpflichtungen. Wir konnten erst im ausgehenden Winter des Jahres 2008 die Bauarbeiten wieder aufnehmen. Bis in den Frühsommer hinein waren letztlich schon alle Sperrholz Rohbauteile fertiggestellt. Diverse Einbau- und Anbauteile wurden bereits vormontiert.
Die Teleskopstruktur im Rohbau. Diverse Teile sind schon vorab ein- und angebaut, auch die Antriebseinheiten, aber noch ohne Antriebsrollen
Und
der erste Aufbau der Teleskop Struktur. Roland checkt die Beweglichkeit
- natürlich ohne die echte Zuladung durch die Optiken ist noch
alles
provisorisch. Auf der Spiegelzelle liegt ein Dummy - eine
Sperrholzplatte, die uns grad die Dimensionen des Spiegels im
Durchmesser geben soll, mit etwas Ballast drauf
Jetzt war eigentlich die Teleskop Struktur soweit gediehen. Finish muss drauf. Wir sind mittlerweile im Herbst 2008. Ich hatte die Software Entwicklung an den Nagel gehängt, und war ab sofort selbständiger Unternehmer. Egal, dieser Teleskopbau wurde als Amateurprojekt begonnen und als solches weitergeführt. Meine ersten Arbeiten in der "neu gewonnenen Freiheit" - zumindest Freiheit in der Zeiteinteilung - waren also Schleifen, Grundieren, Pinseln. Das war eine zähe Arbeit. Die vielen Ausschnitte - der Hut besteht z.B. fast nur aus Löchern, ist ohne Ein- und Anbauten so leicht, dass man meinen könnte, er sei aus Balsaholz - und Rundlöcher waren nicht nur beim Schleifen eine irre Sache, beim Pinseln sowieso, damit man an diesen unzähligen Kanten keine Zahrer rein kriegt. Aufgetragen wurde - Roland hat mir dieses Zeug in die Hand gedrückt - eine Dünnschicht Lasur, Farbton Weide. Also so einen grausigen Farbton habe ich schon lange nicht gesehen. Ein Gaga-Gelbgrün, wo soll da Weide sein... Es war aber zu spät, das Zeug war drauf. In zig Arbeitsgängen: Schleifen, Grundieren, Lasur aufbringen, immer mit Zwischenschliff. Die zunehmend kühle, feuchte Witterung und die kürzer werdenden Tage machten die Sache nicht leichter. Es trocknete alles sehr langsam, und beim Pinseln braucht man wirklich gutes Licht. Irgendwo drin im Haus war es unmöglich. Ich musste alles im Freien bei Tageslicht arbeiten.
Es war schon klar, dieses Finish musste ordentlich durchtrocknen. Monate, nicht nur Wochen. Es fühlte sich lange pickig an. Aber im Jahr 2009 hätten wir durchaus nach dem Winter die Fertigstellung in Angriff nehmen können. Es hieß hingegen: Warten auf den Spiegel.
Allerdings gab es einen
ersten
Auftritt für den halt
unfertigen Dob: Der Verein hielt seine Jahrestagung im Herbst 2009 in
den
heiligen Hallen der Universitätssternwarte Wien ab. Dort, wo
das
Projekt aus der Taufe gehoben wurde, stand der Dob nun mal in seiner
Rohstruktur, aber schon gefinished. Statt eines Spiegels lag halt ein
Gewichtsdummy unter dem Deckel der Spiegelkiste. Man konnte immerhin
sehen, es handelt sich nicht um ein "Luftschloss" - ich hatte meinen
Part, soweit es im Projektverlauf möglich war,
erfüllt.
Fahles Herbstlicht. Einladen - in einen Van geht es problemlos rein, da kann sogar der Hut auf der Spiegelkiste ruhen
Roland transportiert den Dob zur Universitätssternwarte. Ab da wurde er bei ihm eingelagert
Der
25" Dob in der Rundhalle der Universitätssternwarte Wien,
anlässlich
der Vereins-Jahrestagung 2009
Daneben links ein GSO 8" Dob, für den ich eine neue Sperrholz
Rockerbox
gebaut habe. Der Achtzöller sieht neben dem 25" Dob wie ein
Spielzeugteleskop aus.
Die lange
Wartezeit auf den Spiegel tat
dem Projekt nicht gut. Zufrieden war niemand von uns, das kann man sich
denken. Gerüchte kamen auf, es sei dieses Projekt eines, das
nie
vollendet würde. Es hieß warten, warten. Die Lage
wurde mit der Zeit
uneträglich...
Der Spiegel, der Spiegel. Das ist eine eigene Geschichte in der Geschichte. Es hat schon mit einiger Verzögerung nach der Anzahlung, ohne die Mr. Swayze nicht einen Finger rühren würde, begonnen. Die Herrschaften bei United Lens haben Steve Swayze bei der Beschaffung des Pyrex Rohlings erst mal auflaufen lassen und immer wieder vertröstet. Bis er endlich an einen anderen Mitarbeiter gelangt ist, dann hat es auf einmal geklappt. Da sind schon Monate verloren gegangen. Letztlich ist ein 25" Spiegel kein Klacks mehr. Warum habe ich eigentlich Swayze als Spiegelhersteller empfohlen? Mir war zu dieser Zeit kein anderer Spiegelhersteller bekannt, dem zuzutrauen war, so große Spiegel in guter Qualität zu fertigen, und das vor allem zu einem noch christlichen Preis. Irgendwer vom Verein hätte von diesen BVC (Black Vitrified Ceramics) Spiegeln geträumt. Mir war zu dieser Zeit aber schon bekannt, dass sich diese nicht unbedingt nur mit Ruhm bekleckert hatten. Es gab Berichte von Mirror Blanks mit argen inneren Spannungen, weil die Rohlinge aus laminierten Platten erzeugt wurden. Es wird auch einen Grund haben, warum sich dieses Material nicht durchgesetzt hat. Mein Rat war also zu einem "anständigen" Pyrex Spiegel. Hatte ja mit meinem 18" von Pegasus Optics (denen man nachsagte, dass sie "Scherben" produzieren würden) gute Erfahrungen. Es war die Zeit des ausgehenden Pyrex für Teleskopspiegel. Corning ist der Schmelzofen kaputt gegangen. Dieser Spiegelrohling, den Steve Swayze bekommen hat, ist aus der letzten Charge von Corning. Es hat sich im Laufe der Zeit herausgestellt, dass diese Spiegel auch irgendwie ein Eigenleben führen. Jedenfalls, Steve Swayze war mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Der Spiegel wollte nicht ganz so wie er wollte. Irgend wann war er für seine Begriffe fertig, und hat den Spiegel zur Seite gestellt. Um ihn nach etlichen Wochen wieder mal auf den Teststand zu hieven, und da war er gar nicht zufrieden. Das sah ganz anders aus als er es in Erinnerung hatte. Er musste nach jeder Korrektur dem Spiegel viel Zeit zum Austemperieren geben, bevor er das Ergebnis beurteilen konnte. Damit zieht sich die Korrektur wie ein Strudelteig. Speziell die Kante machte Probleme. Zwischendurch hat sich Steve mit einem gewissen Mr. Zambuto ausgetauscht, der genau solche Dinge mit seinen letzten Pyrex Spiegeln erlebte. Die Vermutung war, dass die Zutaten bei der Schmelze nicht gut genug durchmischt waren. Lassen wir das einmal. Irgendwann war der Spiegel fertig. Ich stand ja immer wieder in Kommunikation mit Steve. Wir hofften, nun da der Spiegel, nach eh schon sehr langer Zeit, fertig sei, dass er bald zum Coating komme, um letztlich zu uns zu gelangen. Immer wieder kam die Aussage von Steve, dass er es in den nächsten Tagen erledigen werde, aber nie geschah etwas. Und so lief Zeit ins Land, viel Zeit. Was der Grund war, warum der Spiegel nicht daherwachsen wollte, können wir nur mutmaßen. Wir haben unsere Version, die zutreffen könnte... Nun, es war klar, dass man hier offenbar juristisch anschieben würde müssen. Es dauerte wiederum sehr lange, bis sich im Verein diese Ansicht auch durchsetzte. Irgendwann war es soweit, dass die Leute vom Verein selbst mit Swayze in Kommunikation getreten sind, mit Androhung von Konsequenzen. Man hat sich letztlich drauf geeinigt, dass der Spiegel ohne Coating geschickt wurde, obwohl komplett bezahlt. Die Restzahlung des Spiegels hatte ich berappt, weil ich ja den Spiegel ohnehin hier gebraucht hätte, also wäre es nur ok, gewesen, wenn er auch gleich zu mir käme. Es kam anders.
In der Zeit, wo es immer
wieder "Alarm"
gab, der Spiegel komme, fertigten wir neue Stangen für den
Truss Tube.
Etwas stärkere, und auch von der Ausfertigung etwas anders.
Schaut
insgesamt besser aus, so wie es letztlich geworden ist, als vorher (die
alten Stangen sind nicht Müll, sie können anderweitig
verwendet
werden). Aber
ja, die neuen Stangen ruhten auch sanft in ihrer Schachtel und setzten
Staub an. Der Spiegel kam nicht und nicht.
Wir schreiben
Ende 2013, und ein Wunder
ist geschehen. Der Spiegel ist in Wien eingetroffen! Ich wurde davon im
Jänner des Jahres 2014 in Kenntnis gesetzt. Es geht weiter!
Wir kiegen das Ding doch noch gebacken! Da war eine gewisse
Aufbruchsstimmung! Roland brachte das Teleskop, jetzt stand es
wieder bei mir. Da war gleich einmal zu sehen, die mattschwarzen
Lackierungen sind vergraut, und teilweise gab es Abriebspuren. Ich
hatte also erst mal zu tun, einige Teiles nachzulackieren, und zum
Schutz kam dann noch Klarlack drüber. Diverse weitere
Feinarbeiten
konnte ich durchführen, aber ohne Spiegel stand ich erneut an
mit der
Arbeit.
Nun war aufgrund der letzten Plaudereien von Steve Swayze mit dem Vereinskorrespondenten Zweifel an der Spiegelqualität aufgekommen. Seitens des Vereins hätte man einen interferometrischen Test bevorzugt, nur leider haben Amateurtester keinen so großen Planspiegel zur Verfügung. Wozu auch. Der Startest tut es auch. Der Startest ist kein quantitativer Test, den braucht man auch nicht. Von Zahlen hat niemand etwas. Es geht um die Qualität. Ob brauchbar oder nicht. Und ein qualitativer Test, der die Aberrationen sogar auseinander dividieren kann, ist der Startest allemal. So kam der Spiegel letztlich zu mir.
Das First Light mit dem
unbeschichteten
Spiegel hatten wir Ende Juli 2014. Der Spiegel wurde von mir
für ok
befunden, somit stand dem Coating nichts im Wege. Durchgeführt
wurde
das Coating bei Alluna Optics in Augsburg. Herr Felber war
fürs
Coating zuständig, hat aber Pits in der Außenzone
des Spiegels moniert
und gemeint, so einen Spiegel würde er zurückweisen.
Tja, freilich,
Herr Felber hätte gern selbst einen Spiegel verkauft, klar.
Ende August
war dann der belegte Spiegel endlich bei mir. Ich ging auf die Suche:
Ja, diese mikrofeinen Pits gibt es, wenn man sie sucht, wird man sie
finden. So beim Hingucken sieht man nichts. Kecke Frage: für
diese Pits
hat Swayze so lange gebraucht? Na, ich würde sagen, er musste
mal zu
einem gröberen Korn greifen bei der Korrektur, und letztlich
ging
Figure
vor Smoothness, weil eh die Kante so trickreich zu bearbeiten war.
Solche Sachen gibt es auch bei anderen Optikherstellern. Speziell bei
Cassegrain oder RC Sekundärspiegel gilt dieses "Figure vor
Smoothness"
sehr oft, auch bei sehr namhaften Herstellern.
Ende August 2014 gab es also das richtige "First Light" mit dem fertigen Spiegel. Also was wir da gleich sahen, war nicht schlecht. Einen 25" Spiegel in der "Figure" so gut hinzubekommen, das ist schon eine Leistung. Was wir aber lernten mit der Zeit: Der Spiegel speichert ordentlich Wärme. Wenn er im Austemperieren ist, trotz dem, dass drei 80 mm Lüfter quer über die Oberfläche pusten, zeigt er vor allem durch den Warmluftkeil über dem Spiegel einen mehr oder weniger starken Astigmatismus. Wenn der Spiegel dann austemperiert, sagen wir weitgehend austemperiert ist, passt die Abbildung. Dann sieht man keinen Astigmatismus, keine hängende Kante, einen marginalen Zonenfehler gibt es. Das ist alles. Keine Spur von Streulicht. Zu sehen sind knackig scharfe Sterne. Was will man mehr!
Vorbereitung
zum "First Light" mit dem unbelegten Spiegel. Man erkennt hier die 18
Punkt Zelle. 18 Punkt? Ja, völlig ausreichend, wenn die Zelle
optimiert ausgelegt wird.
Jetzt, wo wir das Teleskop mal "komplett" bestückt hatten, ging es daran, die Feinbalance herzustellen, die Beweglichkeit in Azimut und Höhe auf "butterweich" zu trimmen. Bevor man irgendwas mit Antrieben will, muss ein Dobsonteleskop so einmal perfekt funktionieren und sich weich und gleichmäßig bewegen lassen. Bis das alles soweit war, war es Herbst. Und damit kam die Nebel und Hochnebelzeit, die Arbeit ruhte erneut.
Vonseiten des Vereins wurde im beginnenden Jahr Druck gemacht - es wäre schon wieder so und so viel Zeit vergangen seit der Spiegel in Wien angekommen ist. Na schön, ein gutes halbes Jahr hat der Verein selbst auf der Rechnung - siehe das Gezeter um die Spiegelqualität. Sobald sich der Frühling 2015 einigermaßen eingelaufen hatte, sich das Wetter von der Dauerhochnebelzeit weg bewegte, konnte es tatsächlich weiter gehen. Solange noch vom Winter Streusplitt auf der Straße lag, war aber nicht an Arbeit mit offenem Spiegel zu denken. Wir hatten sowieso anderes zu tun, wo man die Optik nicht gleich braucht. Die grundlegende Parametrierung von Argo Navis, Encoder Steps und Drehrichtung, war zu tätigen. Beim Az Encoder sind die Steps durch den Encoder selbst vorgegeben. Beim Alt Encoder meiner Konstruktion nicht, weil der Encoder die Bewegung des Teleskops über ein Reibrad abgreift. Damit ist ein Übersetzungsverhältnis vorhanden. Konstruktiv-rechnerisch klar, aber durch Bearbeitung der Teile nicht zutreffend. Wir stellten einen Abgleich mit einer digitalen Wasserwaage her. Bis auf minimale Abweichung an der Hundertstel Stelle kamen wir heran. Nachfolgend standen Tests mit Argo Navis an. Zenitstellung, Zwei-Stern Alignment, und Zielführung zu Objekten. Das funktionierte erstaunlich gut, wir hatten eine Riesengaudi damit.
Dann kam langsam die
Pollenzeit, auch
da legt man den Spiegel besser nicht frei. Es stand ohnehin noch
Montage Arbeit an. Roland hatte anderweitig zu tun, Andi, der auch im
Spätsommer des letzten Jahres bei den Tests dabei war, sprang
ein und
unterstützte mich nun. Der Seilzug für den
Antrieb in Alt musste installiert
werden, wozu noch diverse Kleinteile zu fertigen waren. Die Tests im
Mai wurden durch wenig brauchbares Wetter behindert. Erst im letzten
Maidrittel ging es wieder voran. ServoCAT Steuereinheit und
Antriebseinheiten wurden verkabelt, die ersten
Tests: die Motoren bewegten das Teleskop. Eine Grundparametrierung
wurde dafür in die ServoCAT Box reingeschossen, aber halt nur
damit
sich mal was bewegen
kann. Es galt eine Feinabstimmung der Parameter zu finden Vor allem
mussten die Übersetzungsverhältnisse der Antriebe
konfiguriert werden.
Die mussten wir natürlich erst je von einem errechneten
Ausgangswert
ermitteln. Für diesen Zweck wurde nun die Kommunikation
zwischen
Argo Navis und ServoCAT hergestellt, um mit der Goto Funktion im
Diagnose Modus arbeiten zu können. Es folgten viele
Nachtstunden, ob
mit oder ohne Mondlicht, ob klarer Himmel oder dünne Wolken.
Es ging um
die
Feinparametrierung der Übersetzungverhältnisse. Wir
kamen letztlich an
einem Punkt an, wo eine Stelle rauf oder runter an den Werten
schlechter war als was
wir hatten. Damit war dieses Thema ausgelutscht. Die Speeds, es gibt
zwei Settings davon, mussten auf akzeptable und energieoptimierte Werte
gebracht werden.
Ein b'sonderes
G'schiss war diese Sache
mit der Wireless Handbox. Das war ein Bastelkit, wo vom Andwender in
beiden Einheiten, Sender wie Empfänger, IC Boards
einzulöten waren.
Sehr eng zu setzende Lötpunkte, dabei darf man auch nichts
anderes
ankokeln. Und
man hat große Chancen die ganze Elektronik durch
elektrostatische
Entladung zu "schießen". Ich war freudig überrascht,
nach dieser leicht
dramatischen Lötarbeit, die mir gewisses Bauchweh verursachte,
die Sache funktionieren zu sehen!
Ein Hoppala gab es auch noch, in Alt arges Spiel. Die Antriebsrolle hatte sich auf dem Motorschaft gelockert. Um an die Rolle zu kommen, mussten wir den Seilzug aushängen, und die Spiegelkiste abnehmen. Die Madenschrauben wurden nun mit flüssiger Schraubensicherung eingedreht und festgezogen. Das muss halten. Etliche Routinetests erfolgten noch in der engen und trauten Testumgebung meiner Einfahrt. Wir hatten das Gefühl: wir sind fertig. Und nun sollte es für einen finalen Test raus gehen aufs freie Feld.
Weit wollten wir nicht fahren, grad auf den Hügel östlich von Mistelbach, dort oben beim Weinviertelfries Container. Wir waren aber erstmals mit dem Transport konfrontiert - wie tun wir. Also ganz ohne vorher besprechen und Bemühung des Maßbandes wäre es nicht so flott gegangen. Was wir prinzipiell zu tun hatten, war letztlich klar, dieser Prozess musste halt noch optimiert werden. Jedenfalls, zu Dritt kriegen wir die Kiste mit ein paar Tricks in meinen Focus Kombi hinein. Man hätte meinen können, ich hätte das Teleskop auf mein Auto hin konstruiert. Roland packte den Hut und die Stangen in seinen Mondeo Kombi, Leiter und Rampenbretter mussten auf den Dachgepäcksträger. So schipperten wir die paar Kilometer im "Kanaldeckelslalom" auf den Hügel hinauf. Dort verlief alles glatt, nur der Mond, der bald aufging, verdarb uns den Spaß etwas. So richtig hatten wir noch nie gesehen, was diese 25" Optik kann.
Das
zufriedene Testteam, von rechts nach links: Roland, Andi, Howdii.
Für
Andi ist sich's nimmer ausgegangen, ein freundlicheres G'schau
aufzusetzen -"Blitz".
Er hatte den Selbstauslöser aktiviert und musste sich schnell
dazustellen...
Ein Übergabetermin des Dobs an den Verein stand noch aus. Wir hatten eine Woche "Luft". Wir nützten eine super klare Rückseitennacht auf der Ebenwaldhöhe, hier der Bericht dazu. Immerhin gab es durch diese Reise etliche neue Erkenntnisse, die auch sogleich in das Handbuch einflossen (jaja, ich habe zu diesem Dob ein Handbuch geschrieben, mit Erklärungen, Bildern, 110 Seiten insgesamt). Roland hatte danach irgendwie einen Riecher. Er drängte, dass wir bei mir nochmal einen Testaufbau machen sollten. Und prompt gab es eine Panne. Nach mehreren erfolglosen Alignment Versuchen entdeckte ich, dass der Az Encoder nicht arbeitet. Siehe da, das Kabel hatte sich gelockert, es hing nur mehr so an einem Pin dran. Kaum wieder gesteckt, funktionierte alles wie gewohnt. Einen neuerlichen Testaufbau gaben wir uns auch noch, um die Fokuslage div. Okulare zu checken, mein ganzes Sortiment wurde durchgenommen. Damit war letztlich alles abgeschlossen.
Leicht
angekippt passt die Kiste in meinen Focus Kombi. Die Sicheln sind vorne
mit Spanngummi fixiert So sind wir bis auf die
Ebenwaldhöhe geschippert, und auch zur Übergabe Demo
auf den Buschberg,
und letztlich bis
zum Vereinsdepot.
Irgend
ein Kombi ist nicht ausreichend. Es sind gewisse Maße
erforderlich, was
die Ladeluke, die Innenhöhe, Ladelänge sowie die
Durchladebreite
zwischen den Radkästen betrifft. Warum mein Focus das schafft,
liegt
u.a. an der genialen Hinterachskonstruktion, und vor allem daran, dass
in dieser Baureihe noch auf Praxistauglichkeit Wert gelegt wurde. Genau
das war der Grund, warum ich einst dieses Auto gekauft habe. Nicht weil
es so toll oder so schön wäre.
Die Übergabe des 25" Dob an den Verein fand am 20. Juli 2015 statt. Da die Getreideernte in vollem Gang war, wählten wir den Buschberg Parkplatz als Ort. Der Dobson wurde beäugt, und noch in der sehr hellen Dämmerung stellten Roland und Alex Arkturus ein. Der stand messerscharf gezeichnet im Okular. Ein "magischer" Moment, wo Temperaturausgleich zwischen Tag und Nacht herrschte, und die Spiegeltemperatur dazu passte. Später ging es los, es kühlte ein wenig ab, der Spiegel entwickelte Thermik und auch die Erde begann, Wärme in den Weltraum abzustrahlen. Diese Abendthermik bescherte uns sogar nocheinmal Wolken, die sich lokal neu gebildet hatten. Wir wollten eigentlich schon aufgeben, da bekamen wir Besuch von einer Polizeistreife. Na so ohne irgendwas kann man jetzt nicht einfach abbauen. Siehe da, mit behördlichem Beistand begannen die Wolken sich aufzulösen, und in der beginnenden Nacht gab es noch einige schöne Eindrücke im Okular.
Bei
der Übergabe Demo auf dem Buschberg: Nach dem ersten
Beschnuppern des
Teleskops - Warten auf dunkleren Himmel.
Im Hintergrund mein "Raumschiff", mit dem ich die Dob-Kiste
transportierte
Am
Buschberg: Grübel, grübel und studier, wie tun wir
mit
dem Argo hier?
Der Doppelsternkatalog des Argo Navis ist - hm: Wer hat schon die
Herschel, Struve und Burnham etc. Nummern im Kopf?`
Der Tour Modus ist allerdings sehr mächtig. Hier kann man
filtern und
nach Sternbildern und Objektkategorien suchen. Hier wird man
fündig.
Nach der
Beobachtung auf dem Buschberg
verbrachten wir das Teleskop ins Vereinsdepot und versetzten es in
Lagerzustand. Es liegt nun am Verein, diesem Teleskop den Himmel zu
gönnen, den es verdient. Damit hat die Geschichte für
mich ein Ende
gefunden.
Verrückt?
Zeitlich auf alle Fälle. Und irgendwie verrückt war
dieses Projekt sowieso. Mein erstes von Grund auf konstruiertes
Teleskop.
Fangen wir halt mit etwas Kleinem an ;-) Genie und Wahnsinn liegen nur
knapp nebeneinander. Was davon? Weder noch. Ziemlich trockene Ingenieur
Arbeit, methodisches Vorgehen, einem Inschinör ist nichts zu
schwör.
Ich war es ja aus der Software Entwicklung gewohnt, dass man vor
Projekten steht, die wie sich wie ein unüberwindlicher Berg
vor einem
auftürmen, wo man letztlich durch muss
und am Ende drüber stehen muss. Durch die lange Zeit habe ich
auch hier
irgendwie den Bezug zu diesem Dob Projekt
verloren. Es ist ja schon alles nicht mehr wahr gewesen, sozusagen,
dass es einst passiert ist. Ein gewisser Abstand, ein gewisses
Drüberstehen schadet nicht. Letztlich war die Beobachtung auf
der
Ebenwaldhöhe so, dass ich mich vom "Hersteller-Dasein"
abkoppeln
konnte und meine Rolle als Beobachter wahrnehmen konnte, und es hat
gepasst! Es gab nichts was mich gestört hat, wo ich gemeint
hätte, das
ist ein Provisorium, das müsste anders werden. Nichts, gar
nichts. Wir
haben nur die Bestätigung bekommen, was wir schon ahnten: Es
ist
ein Traum mit diesem Teleskop zu arbeiten! Eigentlich eh das, was wir
uns vorgestellt haben. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn die lange Zeit
etwas Gutes hatte: Die sonderbare gelbgrüne Farbe des Dobs
wich einem
satteren Gelb bis Mittelbraun, je nach Lichteinfall und
Beleuchtungssituation. Das Holz ist sichtlich etwas nachgedunkelt. Die
Lasurschichten sind leicht durchscheinend, vielleicht sind die
dafür
verantwortlich, dass der Dob nun ein so unterschiedliches
Erscheinungsbild von der Farbe her aufweist.
Einst einmal waren Dobson Teleskope irgendwelche Kisten, die aus diversen Materialien, was halt grad zur Verfügung war, zusammengeschustert waren. Durchaus in Traditon des Erfinders dieser Teleskope, John Dobson. Langsam begannen Amateure, diese sog. Dobson Teleskope gezielter zu bauen. Zum Teil sind da richtige "Saurier" entstanden. Das moderne Dobson Teleskop geht auf David Kriege zurück, er kreirte dieses Design und vermarktet es unter Obsession Telescopes. Die meisten kommerziellen Hersteller bauen alle mehr oder weniger das Obsession Design nach, man nennt so etwas gemeinhin "Obsession-Style" Dob. Ich hatte das Vergnügen, Obsession zu sehen, genauso wie ich meinen Starsplitter II direkt aus eigener Anschauung kennen gelernt habe. Es sind beileibe keine schlechten Teleskope. Nur mir gefielen ein paar Dinge nicht, die würde ich gern an meinen Dobson anders gelöst haben. Mir war klar, dass dies einen Aufwand zu höheren Kosten darstellt, aber Geld ist nicht alles.
Ultra puristischer
Leichtbau war mir
suspekt. Da hat man vielleicht einen Basisring, eine Flexrocker, die
Spiegelfassung - an der die Alt Bearings und auch gleich die Aufnahmen
für die Stangen sitzen, ultralanges Stangelwerk, oben einen
Monoring,
an dem irgendwie das notwendigste, halt ein Fokussierer und vielleicht
ein Telrad, drangepfriemelt ist. Blendschutz hat man keinen. Man kann
irgendwelche Blenden dranhängen, oder man lebt damit,
Fremdlicht ins
Okular bekommen zu können. Der Hauptspiegel liegt bei diesen
Konzepten
auch sehr frei, kann von Umgebungsluft ausreichend "umspült"
werden.
Wenn aber kein Wind geht, ist eine Zwangsbelüftung schon sehr
hilfreich. Die bringt man nicht mehr sinnvoll wo unter. Ich wollte also
weder ultraleicht bauen, noch sonst irgendwie das Dobson Teleskop neu
erfinden. Ich wollte dort ansetzen, was mir an dem typischen Obsession
Style Dob nicht so taugt.
Was ich konkret besser machen wollte: Die Spiegellagerung in einem Gurt wollte ich vermeiden. Ich wollte eine Belüftung für den Hauptspiegel haben, aber nicht nur einen Ventilator, der unter dem Spiegel einfach die Luft im Kurzschluß im Kreis pumpt, sondern eine Belüftung, die die warme Luft direkt über dem Spiegel weg bläst. Nur, so wie ich es bei einem Hersteller gefunden habe, wo der Lüfter an der Rückwand der Spiegelkiste montiert war, das fand ich sinnbefreit. Der Venti bläst die warme Luft vorn raus, die dann erst durch den Strahlengang des Truss Tube aufsteigt. Also wenn, umgekehrt.
An den bewährten
Gleitbelägen wollte
ich nicht rütteln. Teflon und Glassboard hat sich für
das Groundboard
bewährt, genauso wie Teflon und Ebony Star Formica
für die Alt
Bearings. Soviel hatte ich schon von meinem alten, ehemaligen 18" Dob
gelernt. Wenn man diese Gleitbeläge richtig baut und einsetzt,
gibt es
keinen Anlass zur Unzufriedenheit. Selbst bei einem rein
handgeschubsten Dobson nicht.
Generell wollte
ich nicht eine so
schwere und plumpe Kiste bauen, sondern in Richtung Leichtbau, aber
nicht kompromisslos. Je nachdem, ob man die
Stangenklemmblöcke, wie
beim Obsession, außen an die Spiegelkiste setzt, mit allen
Problemen
die damit verbunden sind, erhält man dadurch eine kompaktere
Kiste vom
Fußabdruck her, oder wenn man die Stangenklemmblöcke
innen ansetzt, was
problemloser ist, erntet man jedoch eine ausladendere Spiegelkiste. Die
Standfestigkeit ist auch ein Aspekt, also bin ich eher geneigt, dass
eine ausladendere Spiegelkiste nicht so schlecht ist. Wir diskutierten
mit Roland, der mir beim Bau der Rohstruktur des Dobson half, die
Stangenklemmung. Recht schnell waren wir bei den Kugelflanschen. Oben
waren sowieso schon solche von Moonlite vorgesehen, und unten haben wir
selbst welche
mit größeren Kugeln appliziert. Was noch zum Aufbau
des Truss Tube
kommt: Oben direkt den Hut auf die Stangen fummeln ist nicht sehr
gemütlich. Deshalb habe ich, was Obsession erst beim 30" bot
(die
Obsession enden mittlerweile bei 25", David Kriege will keine
großen
Brummer mehr bauen),
einen Connectionring vorgesehen. Damit werden die Stangen an ihren
oberen Enden verbunden. Den Hut aufsezten und mit dem Connectionring
verschrauben ist keine große Sache mehr. Der ganze Aufbau
braucht nicht
länger als bei meinem ehemaligen 18" Dob. Wir sind eher
flotter
unterwegs.
Die Antriebe wurden bei meiner Konstruktion mit konzipiert, deswegen sind sie integriert, und nicht irgendwie hintennach als "Retrokit" rangefummelt. Die flache Spiegelkiste und die elegant geschwungenen Sicheln als "Höhenräder" haben natürlich einen Nachteil - eine Mitte des "Höhenrades" gibt es nicht, wo man einen Encoder billig ansetzen könnte. Daher wurde ein Reibradabgriff vorgesehen. Warum nicht. Wird nicht das erste Mal sein, dass ein Encoder indirekt die Drehung abnimmt, mit Übersetzungsverhältnis...
Statt der
üblichen Schubkarrengriffe,
die jeweils an- bzw. abmontiert werden müssen, habe ich ein
Transportsystem konstruiert, das direkt am Teleskop verbleiben kann. Es
geht um rasches Entladen und Verladen, speziell bei der Auslegung als
Vereinsteleskop. Selbst in meinen Kombi rein, auch wenn wir zu Dritt
dabei gefordert sind, ist das kein großes Thema, ruck-zuck
ist die
Kiste drinnen und transportfit gemacht. Eines ist klar: So ein Teleskop
wie dieses von mir konzipierte und gebaute gibt es nirgendwo am
Markt zu kaufen.
Es war eine
Knochenarbeit, alles zu konstruieren, durchzurechnen, und
möglichst an
alles zu denken. Nicht nur wie man die Dinge zusammenbauen und einbauen
wird, sondern auch, und da kommen meine eigenen Ansprüche und
Wünsche
als Beobachter ins Spiel, wie man als Anwender damit umgehen wird. Die
Einfachheit der Handhabung war ein ganz großes Ziel. Kein
Gepfriemel
mehr. Viele Stunden des Überlegens, des Nachdenkens, sind in
dieses
Projekt geflossen. Jedes kleinste Detail musste ich
berücksichtigen.
Dass der 25"
eine Prototypen
Entwicklung
war, ist auch klar. Dennoch, gekämpft habe ich um jeden
Zentimeter, um
jedes Gramm. Daher musste ich halt auch Kompromisse eingehen. Es geht
nicht anders. Schon von der Gewichtsrechnung war klar, vorn sind wir
ein bissl übergewichtig. Dass wir hinten in der Spiegelkiste
nachtarieren müssten, wurde in Kauf genommen. Wollte man dies
vermeiden, ginge es zu Lasten der Dimensionen, und
damit der Transportfähigkeit.
Der
25" Dob in Lagerstellung. Hut und Connectionring sind auf der
Spiegelkiste abgelegt, oben auf eine Abdeckung zum Staubschutz. Man
kann auch was drauf ablegen.
Man erkennt auch schon was sich an dem "Business End" des Teleskops
bietet: Ein Moonlite Fokussierer mit Feintrieb, ein Standard
Sucherschuh und eine Telrad Basis.
Das Transportsystem ist so konzipiert, dass es am Teleskop verbleiben
kann.
Das Transportsystem in Aktion. Danach werden die Holme einfach eingeschoben, fertig
Unter dem "Klodeckel" ist natürlich das Herzstück verborgen, der 25" Spiegel. Man erkennt hier an der Vorderseite der Spiegelkiste die Lüfter
Beim Aufbau des Truss Tubes werden die Stangen paarweise ausgerichtet
So stehen die perfekt ausgerichteten Stangen in den Himmel. Sie erwarten den Connectionring
Der Connectionring wird aufgesetzt und geklemmt
Nun wird der Hut aufgesetzt und verschraubt
So sieht das Teleskop fertig aufgebaut aus
Hier
sieht man den "Argo Stalk". Die Argo Navis Steuereinheit liegt schon
auf dem Pult in ihrem Halter, sie somit fest verankert, kann nicht
rutschen oder herunterfallen
Hier
ist zwar das Hinterende des Teleskops, aber hier, unten in der
Rockerbox,
ist auch genug "Business":
Der Akku, die Verteilerdose, Schalter, und man sieht die Az
Antriebseinheit. Am linken Höhenrad erkennt man den Seilzug
für den
Höhenantrieb
Das andere Ende der Rockerbox. Vorne in der Mitte ist die ServoCAT Steuereinheit zu sehen, links der Alt Encoder, rechts die Alt Antriebseinheit
Und
das ist der 25" Dob im Beobachtungsbetrieb. Man braucht keine
Hände mehr am Teleskop. Einfach reingucken und staunen!
Was
ich als Beobachter noch zu sagen
habe: Die Wahl des Öffnungsverhätnisses war gut. Es
ist zwar eine f/4.5
Optik, jedoch die Brennweite von fast 2.80 Meter bedeutet eine
recht geringere Feldwölbung. Dadurch lässt sich mit
Okularen eine
bessere
Performance erzielen. Sogar mein altes Baader Eudiascopic 30 mm machte
keine so schlechte Figur. Ok, hat nur 45° Eigenfeld, aber
immerhin. Bei
etwas kürzeren Brennweiten sind meine Eudiascopic alle
pipifein.
Feiner als sie es an meinem alten 18" f/4.4 sein konnten. Das 35 mm
Panoptic ist eine Wucht. Auch das 27 mm performed besser als an meinem
ehemaligen 18" Dob. Überhaupt arg war ein 17 mm Delos.
Pipifeine und
scharfe
Sterne über das gesamte Feld. Da haben wir nur so gestaunt.
Ich hatte
nie das Bedürfnis, den TeleVue ParaCorr auszupacken, den ich
an meinem
alten 18" f/4.4 Dob viel in Verwendung hatte.
Dass wir die
Optik nur "gekitzelt"
hätten, stimmt nicht. Bei den Tests waren wir durchaus mit
mehr Power
drin. Bei hinreichend austemperierten Spiegel keine Klage, alles fein!
Das Seeing muss auch passen, das gilt für jedes Instrument. Ja
eh,
diese furchtbar schlechte Swayze Optik. Ganz ehrlich: begeistert bin
ich nicht von der Wartezeit auf den Spiegel, auch nicht von der
Wartezeit, bis man oft eine Antwort von Steve bekommen hat. Aber dass
er den Spiegel nicht gut hinkriegen würde, daran hatte ich nie
Zweifel.
Ich war vorbelastet. Ich hatte bereits einen 12" und einen 15" Swayze
Spiegel vor Augen, meines Wissens gibt es noch einen weiteren Swayze
Spiegel in Österreich, dessen Besitzer auch nichts
über seine Optik
kommen lässt.
Es ist also geschafft.
Würde ich etwas
anders machen, wenn ich einen 25" Dob noch einmal bauen wollte?
Definitiv ja. Den Spiegel bei einem anderen Hersteller in Auftrag
geben. Ich hätte mittlerweile in USA wen, der schneller
liefert, und
auch gute Optiken fertigt. Sonst noch was? Hm, jede Sache macht man
beim zweiten Mal besser, beim dritten Mal erst perfekt. Das ist eine
gewisse Erfahrung als Heimwerker. Ich denke hingegen, es gibt wenig
Raum dafür, etwas zu verbessern. Auf die Schnelle
fällt mir nichts ein.
Da müsste ich nochmals genau in mich gehen, ob ich etwas am
Design
ändern würde, sollte ich noch einmal einen bauen. Die
Frage ist eher,
ob
ich noch einmal wollte. Wenn es denn sein muss, schon. So aus Jux,
nein. Es ist ein bisserl zu groß, dieses Teleskop. Man kommt
allein
beim Bau nicht zurecht. Man braucht immer wieder zwei helfende
Hände.
Genau das ist es, wo man hängt, wenn man immer auf Hilfe
angewiesen ist.
Eines ist klar. Auch wenn man einen Prototyp baut, kann man ziemlich gezielt vorgehen. Es ist allerdings fast unabdingbar, alle Teile, die an- oder eingebaut werden sollen, schon in der Konstruktionsphase in der Hand zu haben, oder exakte Spezifikationen davon zu haben. Sonst passiert, was halt passieren muss, dass man sich verschätzt. Es gab aber kein Problem, wo wir gesagt hätten: Da stehen wir an, wir müssen irgend etwas komplett neu bauen. Es hat immer eine Lösung gegeben. Einige Überraschungen gab es zwangsläufig. Bei einem weiteren Exemplar dieses 25" müsste man diese Dinge nicht noch einmal durchlaufen, da könnte man gezielter agieren. Also von daher, ließe sich etwas besser machen.
Sonst noch was? Ich
habe mittlerweile auch einen anderen Tischler ausfindig gemacht, der
nicht so ausgewerkelte Maschinen hat, wo ich die Sachen exakter
gefräst
und nicht voller Späne in die Hand gedrückt bekomme
und etliche Male
etwas reklamieren muss. Und ja, die
heutige Generation von Argo Navis und ServoCAT hat sich von dem Stand
aus dem Jahre 2007 weiter entwickelt. Zumindest die Firmware
könnte man
jeweils auf neuere Versionen heben. Was gäbe es da? Von Seiten
des
ServoCAT ein sog. "closed-loop-tracking". Wenn man mich
fragt,
ich hätte dies von Anfang implementiert - wozu hat man denn
Encoder und
die Kommunikation mit einem Teleskopcomputer? Na wenigstens sind die im
Nachhinein draufgekommen... Was Argo Navis mit der neuen FW Version
bietet, habe ich auf die Schnelle nicht aus dem Manual ersehen. Was es
auf jeden Fall in Argo Navis gibt: Ein Fehlermodell für die
Verbesserung der Pointing
Genauigkeit. Da ließe sich sicher noch etwas holen. Jedes
Teleskop,
egal wie präzise man fertigen will, hat mechanische
Toleranzen, die zu
Fehlern führen. Diverse Fehler sind persistent. Diese Terms
kann man
sogar bei einem Dobson Teleskop permanent speichern. Man kann es sehen
wie man will: Braucht man sowas? Solang, und so war es bei allen
unseren Tests, die Objekte nach dem Goto im Feld des 35mm Panoptic
Okulars landen, hat man nicht wirklich ein Problem. Was ich jedoch rein
aus dem Manual erlesen habe: Eine derartige Unterstützung beim
Erstellen des Fehlermodells, welche Terms man rein nimmt und welche
besser nicht, habe ich noch nie gesehen. Argo Navis ist da sehr
hilfreich. Das Star Mapping für die Erstellung eines
Fehlermodells kann
man relativ bequem per Goto ausführen. Im Fall der Anwendung
muss man
vielleicht ein paar Sterne bei jeder neuen Session mappen,
zusätzlich
zu den Alignment Sternen. Wenn man eh in der noch hellen
Dämmerung
aufbaut, ist Zeit genug bis es dunkel wird, da könnte doch
diese Arbeit
erledigt werden. Sagen wir so: vier bis sechs Sterne bei jeder Session
mappen würde ich in Kauf nehmen. Zwanzig sicher nicht. Man
müsst's
probieren. Beim diesem 25" Dob Dob hatte ich nicht die Zeit dazu. Bei
meinen
neuen 18", der grad im Entstehen ist, werde ich damit spielen.
Howdii