10" GSO RC im Test (7. - 10. 3. 2014, Mistelbach)

Nachdem ich 2011 einen 8" GSO RC im Test ausführlich beschrieben habe, möchte ich das dieses mal aussparen. Ich will das Teleskop nur kurz vorstellen. Es handelt sich um einen 10" GSO f/8 RC mit Stahlblech Tubus. Das Teleskop kommt mit dem selben 3" Monorail Fokussierer wie auch die 8" RC Modelle. Den 10" RC gibt es wahlweise mit Carbon Tubus. 15.7 kg (Stahlblech) gegen 14.6 kg (Carbon) steht zur Debatte, zu einem Aufpreis von etwas über 400 Euro. Dieses Geld kann man auch anderweitig nützen, um z.B. einen besseren Fokussierer nachzurüsten. Der serienmäßige Monorail Auszug erfreut sich nicht unbedingt größter Beliebtheit, wie man in diversen Foren nachlesen kann.

Auf Kundenwunsch habe ich an dem 10" RC statt des Monorail Auszugs einen Justierflanch und einen Moonlite 2.5" Fokussierer montiert. Der 10" Tubus ist hinten etwas sinnvoller gestaltet als der des 8", den ich seinerzeit im Test hatte. Man findet drei kleine Lüfter, die den Hauptspiegel mit Umgebungsluft anblasen, um eine schnellere Temperaturanpassung zu erreichen. Und die Hauptspiegel Justierschrauben sind weit außen angebracht, somit konnte ich den Justierflansch nun direkt an die Tubusrückseite anschrauben. Das sieht kompakter aus und vermeidet Backfokus Probleme.

Was mir gleich mal in die Hände fiel, war der Frontdeckel. Der hält irgendwie gar nicht auf dem Tubus. Wenn man von vorne in den Tubus schaut, fällt auf, dass der Sekundärspiegel nun eine ringförmige Mittenmarkierung bekommen hat. Das ist ein gewisser Fortschritt gegen den schwarzen Klecks, den ich beim 8" damals vorgefunden habe. Und drinnen, zwischen den Blendringen fand ich bei der Erstinspektion "GSO Eigentum", wie man zu so etwas sagt - da war ein spiralförmiger Alu Span versteckt. Hebt man den Tubus auf und schwenkt in ein bisschen auf und ab, hört man ein Blendenpaket rutschen. Die Innenblenden sitzen offenbar sehr locker.

Neben der Umrüstung auf den Moonlite Fokussierer stand freilich die Überprüfung der Justierung an, und im Falle des Falles eine Neujustierung - irgendwie habe ich damit gerechnet, aber ich hätte mir die Sache glatter vorgestellt als es letztendlich war.

Bevor ich noch irgendwas änderte, steckte ich gleich mal einen 2" Justierlaser in den Original Auszug. Ups, der Strahl kommt nicht exakt zurück. Daraufhin habe ich den Überwurfring am Flansch gelockert, den Fokussierer noch mal vorsichtig zentriert aufgesetzt und den Ring wieder festgezogen. Nun kam der Laserstrahl perfekt zurück. Aha. Wie ist das Teleskop beim Hersteller eigentlich justiert worden, muss man sich fragen. Aber erst einmal stand Umbauarbeit an. Also schraubte ich den Monorail Auszug ab, und nun kamen erst der Justierflansch (die beiden Teile noch bündig beisammen), dann der Moonlite Auszug mit Adapter für den Justierflansch drauf. Der Fokussierer wird mit drei zölligen Inbusschrauben am Adapter befestigt, der Adapter hat ein M117 Innengewinde, der Justierflansch ein M117 Außengewinde, gleich wie das Anschlussgewinde des 10" RC. Man könnte also den Moonlite auch direkt aufschrauben. Gut, Umbau erledigt, wieder Laser rein - kommt nicht perfekt zurück. Soso. Die beiden Auszüge sind sich da nicht ganz einig... Eigentlich vertrau ich bei der Präzision eher dem Moonlite... Ich habe kurz am Justierflansch nachgebessert, den Laserstrahl perfekt zurück zentriert und es damit einmal belassen. Wenn das Teleskop vorher justiert war, sollte es nun auch wieder sein.

Die Nacht kam und begann mit klarem Himmel. Das Teleskop ist schon seit Stunden in der kühlen Garage gelegen. Zudem haben wir (Andi Berthold hat mich freundlicherweise bei den Tests unterstützt) sofort zum Arbeitsbeginn die Lüfter in Betrieb genommen. Als Montierung musste meine "Dienstmontierung", die iOptron ieq45, herhalten. Kaum war der Tubus auf die Montierung gewuchtet, nahm ich mir gleich den Alignment Stern Capella im Startest vor. Auwei, das sah aber ganz und gar nicht justiert aus. Dass dieser Versuch eher auf gut Glück war, ist eh logisch. Erkenntnis: es ist was zu tun. Bevor ich noch zum Werkzeug greifen konnte, war der Himmel auf einmal zu. Hochnebel. Wir waren nicht sehr erfreut. Als Abhilfe musste der künstliche Stern herhalten, der wurde in der Wiese gegenüber aufgebaut. Andis Hilfe ersparte mir zig mal hin und her laufen. Zu zweit richtet man die Sache wesentlich flotter ein. Ich versuchte nun so etwas wie eine Justierung herzustellen. Plötzlich klarte es von Osten her wieder auf. Zu Ende gebracht habe ich die Sache nicht, es war nach mehreren Versuchen immer wieder eine Dejustierung festzustellen, und ein erster Fototest zeigt auch was zu erwarten war - schiefes Feld. So bringt das nichts, Abbruch. Es war schon spät genug. Da muss man einfach planmäßig ran. Ein bisschen - mehr oder weniger verzweifelt - herum schrauben führt bei einem derartigen Instrument zu nichts.

Der 10" GSO RC Tubus auf der iOptron ieq45. Ich musste für den schweren Brocken die Verlängerung der Gegengewichtsstange dran schrauben, dennoch waren 21 kg Gegengewicht erforderlich.
Irgendwie wirkt die Montierung schon schmächtig im Vergleich zum Tubus - auch das Massenverhältnis ist ungut, der Tubus ist wesentlich schwerer als das Achsenkreuz.
Das Gewicht steckt die Montierung zwar weg, visuell war die Sache zittrig, aber noch akzeptabel. Fotografisch ist so an keine ernsthafte Arbeit zu denken.
Dieses Trumm von Teleskop braucht schon eine kräftige Montierung drunter.

Wie man ein Cassegrain Teleskop oder auch RC justiert, ist mir klar. Das ist normalerweise ein definierter Arbeitsablauf in drei Schritten. Bei den GSO RC ist eine "Falle" eingebaut. Normal seien die GSO RC nur über den Sekundärspiegel zu justieren, so liest man beim Anbieter, der Hauptspiegel sei perfekt justiert eingebaut. Das wäre ja noch einfach, ähnlich einem SC Teleskop.

Man bekommt mit dem Justierflansch eine spezielle Justieranleitung. Es ist halt so, nun hat man ein weiteres Element, das man auf Linie bringen muss. Da heißt es (sinngemäß, nicht wortwörtlich), man möge erst mal den Auszug justieren, dass der Laser Strahl perfekt in die Mittenmakierung des Sekundärspiegels trifft und den Sekundärspiegel so justieren, dass der Laser Strahl wieder perfekt zurück zentriert wird. Diese Schritte müssen mit hoher Genauigkeit ausgeführt werden, klar. Nun justiere man den Hauptspiegel am Stern, aber damit verkippt man "natürlich" (sic!) auch den Fokussierer. Nun müsse man nur noch den Fokussierer nachjustieren, fertig.

Also erst mal fragt man sich, warum "natürlich" der Auszug mit dem Hauptspiegel verkippt wird. Das schaut nach grobem Designfehler aus. Oder sind die bei GSO böswillig, es den Amateuren möglichst schwierig zu machen, diese Teleskope zu justieren? Der Fokussierer ist direkt mit der Hauptspiegelzelle verbunden. Warum? Offenbar verspricht man sich damit mehr Stabilität von dieser Konzeption. Das mag ein triftiger Grund sein. Im Endeffekt macht er die Justierung trickreich.

Meine Aufgabe war es nun, alles rein geometrisch auf die Reihe zu bringen. Dazu arbeitet man am besten bei Tageslicht, verwendet Laser, Zentrier-und Justierokulare. Die ersten Schritte sind wie gesagt möglichst genau auszuführen. Normal hätte ich zum Ausrichten des Fokussierers den Frontring mit Sekundärspiegel ausgebaut, und eine Zentriermaske verwendet. Das ist bei einem Carbon Tubus ein Mittel der Wahl, nicht wirklich bei einem gefalzten Stahlblech Tubus. So ein Rohr wird ja erst vom Endring in Form gehalten. Also musste ich mir anders helfen. Da der Auszug selbst mit dem Hauptspiegel verkippt, ist es eine Sache, erst mal mit den Hauptspiegel mittels Zentrierokular in Ordnung zu bringen, dass man den Eindruck hat, der Hauptspiegel sitzt gerade im Tubus. Nun hilft der Laser, den Auszug zu justieren, dann wird mittels Sekundärspiegel Justierung der Strahl zurück zentriert. Damit wäre diese Achse mal hergestellt, und ab da darf man den Sekundärspiegel nicht mehr angreifen, der sollte ja jetzt perfekt justiert sein.

Fünf Inbusschlüssel braucht man sowieso um alle Justierschrauben bedienen zu könne. Und weil es etwas schwierig ist, wenn man vorn am Sekundärspiegel vorbei auf den Hauptspiegel guckt, um festzustellen ob der Laserstrahl perfekt in die Mittenmarkierung am Sekundärspiegel zielt, hatte ich auch flugs vier Laser da liegen. Ich probierte mal mit dem oder mit jenem. Zu hell soll's nicht sein, weil der Laser sonst alles überstrahlt, zu schwach auch nicht, weil man sonst nur sehr schwer erkennen kann, wo der Punkt genau sitzt. Irgendwann wurde ich stutzig. Jeder der Laser zeigte etwas anderes. Verflixt, was ist da los? Ok, man muss beim Klemmen des Lasers schon verdammt aufpassen, dass er nicht verkippt geklemmt wird. Den 1.25" Laser habe ich als erstes aussortiert, weil der nicht mal einen sauberen Bund hat, mit dem man ihn auf den Focussierer glatt auflegen kann - unbrauchbar, aber genau dieses Ding wäre eigentlich laut Justieranleitung empfohlen. Dabei gibt es beim 2,5" Moonlite keinen Reduzieradapter von 2" auf 1.25", sondern man schraubt den Reduzieradapter von 2.5" auf 2" ab, und den von 2.5" auf 1.25" an. Damit hat man einen besser zentrierten 1.25" Anschluss, als es die normal ineinander verschachtelten geklemmten Adapter bieten können. Was soll's aber, wenn der 1.25" Laser selbst untauglich ist... Zudem, wenn ich wieder auf die 2" Reduzierung umrüstete, wo der Laser noch genau so drin gesteckt ist wie vorher, hat sich schon wieder eine leichte Abweichung ergeben. Das ist irgendwie zum narrisch werden. Man merkt, dass man irgendwie an den mechanischen Toleranzen anstehen wird, so genau wie man es gern hätte geht es nicht.

Auf jeden Fall stand nun erst einmal ein Check der Justierlaser an. Ein einziger konnte mich überzeugen. Mit dem ging es nun bei Tageslicht an die Arbeit. Es ist wie gesagt schwierig festzustellen, wenn man von vorn in den Tubus blickt, ob der Laserstrahl perfekt in die Mittenmarkierung trifft. Sehr helles Tageslicht hat geholfen, weil es just der Laser mit dem hellsten Strahl war. Und eine Kleinigkeit von Bewegung am Justierflansch macht viel aus, man richtet den Strahl ja auf eine konvexe Fläche. Man muss erst das Gefühl dafür entwickeln, wie viel darf man an den Schrauben drehen... Schließlich sah es im Justierokular gut aus, der Sekundärspiegel schien justiert und der Hauptspiegel auch. Aber ganz gefiel mir die Sache nicht, irgendwas war in der gespiegelten Ansicht nicht perfekt zentriert, da lugt ein Rand am Sekundärspiegel hervor. Hm? Egal wie, es komme die Nacht für einen weiteren Test.

Endlich am Stern mit dem Ding. Was jetzt? Na, justiert sieht das nicht aus. Eines war klar, den Sekundärspiegel darf ich jetzt nicht mehr anfassen. Der Bequemlichkeit halber ging es nun mit dem künstlichen Stern weiter. In der Folge justierte ich den Hauptspiegel so, dass der Sekundärspiegelschatten im defokussierten Beugungsbild des Sterns mittig zu sehen war. Dann wurde wieder der Fokussierer per Laser nachjustiert, so dass der Laserstrahl vom Sekundärspiegel perfekt zurück kam. Nun war beim Test am künstlichen Stern der Obstruktionsschatten wieder dezentriert, also da nochmal ran. Und freilich war dann der Fokussierer wiederum nachzujustieren. Das Spielchen hat sich so etliche male wiederholt, bis es scheinbar gepasst hat. Allerdings am richtigen Stern, am Himmel, war zu sehen, der Obstruktionsschatten zeigte einen kleinen Versatz. Zwischendurch ist mir ein Inbusschlüssel aus der Hand gefallen. Die Suche in der nähren Umgebung blieb erfolglos. Der kann doch nicht vom Erdboden verschluckt worden sein? Na wo wir den gefunden haben, zwei Meter weit ist das Ding weg geflogen... Durch die viele Schrauberei ist es spät geworden, Fototests sollten auch noch sein, damit man sieht was los ist. Kaum war die Kamera montiert, kam böiger Wind auf, der die Fototests stark beeinträchtige. Damit hatten wir natürlich keine Freude. Der Autoguider hat zwar tapfer angekämpft, aber letztlich waren die Windstöße auf den Aufnahmen als Ausfahrer zu finden. Da alle Sterne verzogen waren, hat man nicht viel sehen können. Mit stark reduzierter Belichtungszeit ist es gelungen, in halbwegs windstillen Phasen doch ein Foto zur Analyse zu erhalten. Da war eben zu sehen, passt soweit, nur in einer Ecke sind die Sterne etwas elongiert. Nun ja, eine leichte Dejustierung war ja noch festzustellen, das könnte es sein. Es gibt offensichtlich eine kleine Diskrepanz zwischen dem künstlichen Stern und einem echten Stern. Mag auf die Verlängerungshülse zurückzuführen sein, die ich für die Arbeit mit dem künstlichen Stern verwendete, da kann schnell mal was leicht verkippen.

Das war ja schon "fast" gut. Dennoch, ich war bemüht, die Sache zu ergründen, somit stand noch einmal ein neuer Justierdurchgang an, von Grund auf. Ein Blick mit dem Justierokular am nächsten Tag zeigte neuerlich einen merklich dejustierten Hauptspiegel. Da muss was dran sein, ein Rätsel gilt es zu lösen. Ich holte erst einmal die Schiebelehre, und prüfte die Spinne auf Zentrierung. Da haben wir's ja: in senkrechter Richtung 0.5mm Versatz, waagrecht 0.2mm Versatz. Also so ist das. Könnte man das eigentlich korrigieren? Ich habe meine alten Fotos vom 8" RC Test ausgegraben, wo ich den Frontring ja in der Hand hatte.

Hier sieht man die Spinnenbefestigung am Frontring des 8" GSO RC

Beim 8" (siehe Foto oben) ist der Spinnenarm in einem Ovalprofil befestigt, das seinerseits wohl mit 2 Schrauben am Frontring gehalten wird. Beim 10" sind die Spinnenarme in Sechskantprofilen befestigt, die in den Frontring hinein ragen. Verdrehen kann sich so nichts. Vermutlich sind diese Sechskantprofile auch innen am Frontring verschraubt, wohl mit nur einer Schraube. Auf den Bäumen wachsen die Dinger ja nicht fix fertig, irgend wie müssen sie montiert worden sein. Also hm, ja, die Dezentrierung sollte man beheben können. Ich ließ es vorerst sein, und wollte sehen wie ich die Sache hinkriegen würde mit dieser Dezentrierung. Rein zum Test. Mir war aber klar, dass der Startest mit dem Zentrierokular nicht übereinstimmen wird. Um einen Anfang zu machen, wurde erst wieder der Hauptspiegel gerade ausgerichtet. Dann der Fokussierer mit dem Sekundärspiegel auf Linie gebracht. Im Justierokular sah das perfekt aus, auch der Laser zeigte ok. Bis halt auf das Ding was da in der Spiegelung dezentriert wirkte... Somit war ich bereit für einen neuen Test.

Am Stern war dann wie gehabt und wie zu erwarten war eine Dejustierung festzustellen. Dieses mal blieb ich am wirklichen Stern, justierte erst noch mit dem Zenitspiegel im Strahlengang, um dann aufs Okular direkt zu wechseln, also mit ungemütlichem Einblick von unten rein. Es soll ja auch ein recht hoch am Himmel stehender Stern sein. Bei nun höherer Vergrößerung war nur mehr eine Kleinigkeit auszujustieren. Ich wusste aber kaum wie ich mich da drunter hineinfalten sollte, um ins Okular sehen zu können. Zum Glück erwischte ich gleich das richtige Schraubenpaar und mit nur einer Korrektur war die Sache erledigt. Nun wurde Okular gegen Laser getauscht, der rückkehrende Strahl war merklich off. Nichtsdestotrotz habe ich den Auszug nachjustiert, bis der Strahl des Lasers wieder perfekt zurück zentriert war. Ein kritischer Blick vorn in den Tubus rein: Aber ja, der Laser trifft in die Mittenmarkierung am Sekundärspiegel. Dass es nicht perfekt zentriert sein kann, sollte klar sein. Nun noch mal auf den Stern, und hurra, schaut gut aus! Also vielleicht doch so hinbekommen?

Sofort mit der Kamera dran. Fototests erfolgten mit einem 0.67x Reducer, mit einem Flattener, und ohne Korrekturoptiken. Alle Testfotos sahen gut aus. Wenn man das Bild in halber Auflösung betrachtet, pipifeine Sterne, aber das Bild ist immer noch viel zu groß für einen normalen Bildschirm. Wir haben jeweils gleich die SD Karte aus der Kamera genommen, und die Bilder auf Andis Netbook analysiert. Unser Resümee: Jetzt Finger weg, nix mehr herum schrauben! Besser wird es eh nicht. Irgendwann kommt dieses Teleskop sowieso wieder in meine Hände zur Nachjustierung, dann geh ich die Sache mit der Spinnenzentrierung an, und werde hoffentlich die Justierung ohne weitere Komplikationen hinkriegen. Ich hatte ja schon mit einem neuen Justierdurchgang gerechnet, wo ich erst die Spinne zentrieren wollte. Aber wenn' s so auch geht, bitte. Es war auch Kundenwunsch, dass ich es einmal so belassen soll. Gar so heikel ist die Sache offenbar ja nicht, man kann mit einer leichten Dezentrierung leben. Was zählt ist die Abbildungsqualität, sonst nichts.

Fototest - die Kamera ist mit dem Auszug verschraubt, hier ist der 0.67x Reducer im Einsatz. Die Verschraubung des ganzen Imaging Trains verhindert wenigstens eine Verkippung,
die beim Klemmen in der Nacht bald mal passieren kann. Einzig die Kameraorientierung ist dann irgendwie, das lässt sich aber am Kamera T2 Ring (zweiteilig) ausdrehen.
Guiding erfolgte über einen 8x50 Sucher

Testfotos stelle ich hier allerdings nicht rein, sie sind nicht wirklich sehenswert, Mondlicht, der Himmel mit Zirren überzogen, sogar einen Mondhalo (22° Ring) gab es in dieser Nacht. Es ging rein um eine Analyse der Sternabbildung im Feld. Wenn der Himmel schon nicht gut war, so war es wenigstens windstill, und das Seeing passabel. Meine Montierung hatte so schon mit dem schweren Trumm von Teleskop und mit der langen Brennweite genug zu kämpfen. Vielleicht hätte man den Guider etwas besser dafür abstimmen können, irgendwie jedenfalls konnten wir ein bis zwei Minuten belichtete Fotos gewinnen, die für Analysezwecke ausreichend waren.

Zuletzt, nach der Arbeit, kam ein bisschen Vergnügen. Erster Blick ins Okular, mein 22 mm Panoptic: Feine Sterne über das ganze Feld! Ja, so soll das sein! Mond bei 91x: Huiwui! Das ist scharf! Wir waren schwer beeindruckt! Dann noch Jupiter: bei 133x sah es aus nach "da geht mehr", bei 200x war dann doch merkliches Wallen im Bild. Immerhin, in ein paar Momenten wurde das Bild schärfer, und nicht übel, was da zu sehen war! Dabei schienen die Farben gar nicht so typisch pastellartig wie es bei hoher Obstruktion zu erwarten ist, nein, das waren durchaus kräftige Farbtöne! Also dieses Teleskop ist auch visuell nicht ganz zu verachten, obwohl es sich als Astrograph versteht. Die Optik kann schon was!

Fazit: Mit einer gewissen Dezentrierung kann man leben, man justiert halt die Optik irgendwie schief zusammen. Per Justierokular betrachtet schaut das freilich nicht so aus, wie es sein sollte. Aber das Endergebnis war bei den Fototests zufriedenstellend. Was will man mehr. Die GSO RC sind nicht schlecht, auch die Optiken sind interessant, aber halt lausig zu justieren. Auch dieser 10" hat mir ein Rätsel aufgegeben. Mit einem Wort, ich würde solche Teleskope nur sehr versierten Amateuren empfehlen. Die Dinger sind alles andere als streichelweich. Eine sorgfältigere Fertigung wäre wünschenswert.

Für mich war die Sache durchaus körperlich anstrengend. Ich hatte ein paar Tage vorher einen leichten Hexenschuss, und die ganze Zeit ist quasi die Hexe hinter mir her gelaufen: "Keine falsche Bewegung, ich schieße!" Ich konnte nur mit Mühe und viel Kreuzweh die Sache glimpflich bewältigen, einen neuerlichen Hexenschuss vermeiden. Das Teleskop war ja zigmal auf die Montierung zu hieven und wieder runter zu nehmen, jedes mal hat man 16 kg zu stemmen. In meinem Zustand war es mühsam. Sonst würd's schon zum Derpacken sein. Mit etwas Routine kann man diese Riesentüte durchaus allein auf die Montierung setzen und ausbalancieren. Was noch schlimmer für mich war als die Gewichtheberei: man steht bei den Justierarbeiten stundenlang in gekrümmter Haltung. Das geht wirklich an die Substanz. Astronomie kann körperlich durchaus anstrengend sein.

Anmerkung: Wie angekündigt, habe ich diese Teleskop noch einmal in die Hand bekommen. Dabei habe ich die Spinne zentriert und danach ist die Justierung glatt gelaufen, so wie man sich es erwartet. Moral aus dieser Geschichte: Gleich die optischen Elemente zentrieren, spart hintennach viel Arbeit und Herumgefuchse.

Howdii