Anmerkungen zu meinen alten Beobachtungsberichten

Die Aufarbeitung meiner alten Berichte ist für mich eine Reise in die Vergangenheit. So manche Nacht kommt sofort in Erinnerung, ist sozusagen noch präsent, manches sickert erst langsam ein, obwohl ich mich dieses Tuns sehr wohl erinnern kann.

Woran ich mich da abgearbeitet habe, an diversen "Spezialobjekten", gemeint sind damit so manche stellare oder fast stellare Planetarische Nebel, manche Protoplanetarische Nebel, die nichteinmal noch großartig auf Nebelfilter reagieren - da kommen mir manchmal Zweifel an der geistigen Gesundheit des Autors ;-) Aber, aber, so ist es nicht wirklich. Dort bin ich sowieso geistig hängen geblieben, dort will ich dereinst, wenn ich es erlebe, in meinem Ruhestand anknüpfen, vor allem fotografisch, analytisch, mit dem hoffentlich dann endlich fertigen 400 mm Cassegrain in meiner Sternwarte. Ich greife hier mal voraus in die Zukunft.

Zurück zur Vergangenheit. Meine Berichte im Web enden irgendwo im Jahr 1997. Nun, es gibt da noch handschriftliche Aufzeichnungen aus früherer Zeit. Zurück bis 1978.  Ich werde auch aus dieser Zeit reminiszenzartig etwas von den früheren Aktivitäten bringen. Sicher werde ich nicht alles 1:1 aus der Mottenkiste holen, sondern zeigen, was mich einst in die Nacht unter den Sternenhimmel getrieben hat, welche Themen punktuell beackert wurden, und ja, so manches astronomisches "Großereignis" ist auch darunter zu finden. Wohlan, da nachzugraben, wir nochmals eine andere Geschichte für mich auf der Reise in die Vergangenheit, geht es doch zurück in meine Jugendzeit.

Die Objekte: Nun, die erste Zeit als Dreikäsehoch, da haben wir, ja, ich habe ein paar andere Kerle "angesteckt", auf alles draufgehalten, was sich mit freiem Auge schon sehen lässt. Es gab da ja keine Sternkarten zum Aufsuchen. Eine drehbare Sternkarte habe ich selbst gebastelt, und die Literatur zeigte zwar die Objekte, aber war zu ungenau für eine Aufsuche. Dennoch, rund ein Dutzend Objekte waren mir zu dieser Zeit schon bekannt. Später, da hatte ich noch meinen 110/900 Tasco Newton, erwischte ich den Karkoschka. Das war nun eine ganz andere Geschichte. So manches Objekt habe ich noch mit dem 110 mm Newton gesehen. Und bemerkt, dass viel mehr mit diesem Röhrl geht, als ich gedacht habe. Mit meinem ersten "richtigen" Teleskop, dem 6" ARO Mak, und mit dem Karkoschka, war ich mal auf Erkundung. Viele, viele Objekte aus dem Karkoschka erstmals beobachtet. Eine Spezialisierung war da noch nicht erkennbar. Oder doch? Ganz glücklich war ich mit dem 6" Mak nicht. Mir kam dunkel, dass da irgendwas besser gehen sollte. Es war der Grundstein, eine Ahnung von optischer Qualität zu bekommen, wiewohl dieser Begriff damals in meinem Wortschatz fehlte. Anlässlich  eines der ITT auf dem Dobratsch habe ich den Ceravolo HD145 kennengelertn. Hui, das Ding hat mit rein beim Durchschauen am Tag schon schwer beeindruckt. Musste ich unbedingt haben. Und nach ein paar Wochen war er bei mir. Damit hatte ich eine knackscharfe Optik, mit der sich weite Himmelsfelder einsehen ließen. Und nun stellte ich vermehrt den großflächigen Gasnebel  nach. Mit fortschreitender Zeit schritt auch die Lichtverschmutzung fort, und ich erkannte, für diesen Sport von Beobachtung braucht man wirklich sehr dunklen Himmel. Der wurde langsam zur Mangelware. Mit meinem weiteren Aufrüsten, 18" Dob und 8" f/6 Maksutov-Newton, kam langsam eine Spezialiseurng auf die eher kleinen Planetarischen Nebel. Vor allem konnte ich diese auch noch respektabel gut bei mir im Weinviertel beobachten. Der 18" Dob war eher das Ding für's Staunen, nachdem die kleineren Teleskope rascher für spontane Einsätze verladen wurden, bekamen sie auch mehr Einsatzzeit. Und mit kleineren Instrumenten muss man sich mehr nach der Decke strecken. 

Wir haben da vielleicht noch etwas zu berücksichtigen. Mit dem Buch von Roger N. Clark "Visual Astronomy of the Deep Sky"  bekam ich als Beobachter nochmals einen Schub in der Beobachtungstechnik. Damit war irgendwie ein Bann gebrochen, ich respektierte keine Grenzen mehr, die vor allem in der Literatur zu finden waren. So arbeitete ich an meiner Beobachtungstechnik, und drang mehr und mehr ins "Eingemachte" vor. Wie es ist, wenn man das Hobby zum Beruf macht, darf man sich nicht wundern, dass die eigene Astronomie etwas unter die Räder kommt. Dennoch, es gab Zeit zum Denken, zum Philosophieren, und das war der Schlüssel zum Extrembereich, den ich nun beackere. Es geht dahin, die Grenzen des visuell Machbaren auszuloten. Sonderbarer Sport, allemal. Nebenbei halt auch Planetarische Nebel, so könnte man es umreißen.

Das Wetter, der Kampf mit Wolken: meine alten Berichte zeigen, es gab Jahre, die ergiebiger waren, wo es viele klare Nächte gab, und es gab dürrere Jahre. Störung durch Wolken gab es, manchmal wusste man, sie werden kommen, und hat noch schnell die Zeit davor mitgenommen. Es wurden auch teilweis bewölkte Nächte für Beobachtungen genützt. Wenn man  nur auf die besten Nächte wartet, kommt man nicht recht weiter. Das galt damals, das gilt heute genauso. Zumindest täuscht mich eines nicht, es gab ein paar Jahre, die man als Gunstjahre bezeichnen kann. Was da alles möglich war an Einsätzen... Der Rest war mehr oder minder Durchwachsen, es gab auch Einsätze, die komplett nutzlos waren. So einmal auf der Ebenwaldhöhe, ich hatte sogar den 18" Dob mit. Es war bewölkt, wir standen da und plauderten, so verging ein Stündlein, und letztlich setzte Regen ein. Also husch ins Auto und heim fahren. Viele leere Kilometer. Meine Formel von Beobachtungszeit pro Kilometer ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Es geht sehr wohl darum, eine Balance zu finden zwischen Beobachtungszeit und Klilometern, die man in der Nacht frisst.

Noch etwas zur Astrofotografie... Die Film Fotografie, das war mir eigentlich zu, hm, langwierig. Da gab es nur ganz zaghafte Versuche. Anders war das digitale Imaging. Die erste Berührung gab es mit Walters damaliger Meade Pictor 216XT. Es war zwar eine Pein, ein paar Sekunden Belichtung, und Minuten lang warten, bis das Bild über die serielle Schnittstelle endlich auf das Notebook getröpfelt ist, das war schon irgendwie ätzend. Aber ich war dennoch angefixt.

Kurz darauf hatte ich eine SBIG-ST7E CCD Kamera. Gekühlt, klar. Self-Guiding. Ah. Die ST7E war schon ein fortschrittliches Modell, quasi so etwas wie die SBIG Mittelklasse, damals. Und unsere ersten Versuche damit haben uns schon viel Spaß gemacht. Obwohl, über die parallele Schnittstelle hat man meist auch länger auf den Download des Bildes warten müssen als die Belichtung gedauert hat. Irgendwie kam mir dann die SBIG ST-402 ME dazwischen. Mit integriertem Filterrad. Als ME Sensor, mit Mikrolinsen, noch deutlich empfindlicher. Und mit der USB Scnhnittstelle war diese elendslange Warten auf das fertige Bild beendet. Ich habe damit in meiner Sternwarte schon eine Zeit lang recht heftig gespielt. Weit nicht alles Rohmaterial, das damals entstanden ist, ist auch wirklich bearbeitet worden. Irgendwie war dann nicht die Zeit dazu, bzw. haben sich die Lebensumstände geändert, ich hatte viel weniger Zeit für die Astronomie. Und diese raren Stunden sind eher der visuellen Beobachtung gewidmet worden. Wie man mittlerweile weiß, ich bin der visuelle Beobachter geblieben, Astrofotograf ist keiner aus mir geworden. Die meisten Fotos die ich nun erstelle sind Testfotos, Arbeitsergebnisse, oder Dokumentation einer Supernova, eines Kometen, ohne Anspruch "pretty picture" sein zu wollen. Dazu reicht eine DSLR. Die CCD Kameras kommen schon noch zum Einsatz, für diverse Zwecke. Gut, die alte ST7E wird man sich nimmer antun wollen, die ST-402 ME sehr wohl noch, und auch die später angeschaffte ST8-XME. Sie dienen als NABG Kameras jedenfalls anderen Zwecken. Diese Kameras sind für mich mittlerweile Messinstrumente, keine Bilderl Kameras. Speziell die ST-8XME wird noch ihre Anwendung finden. Bislang habe ich sie ja mehr oder weniger nur "angetestet". 

Zwischendurch habe ich auch einfache Digitalkameras für astronomische Zwecke ans Limit getrieben, es ist nicht sehr viel möglich damit, aber ich wollte es halt genau wissen. Dieses Thema ist mittlerweile abgehakt, wiewohl eine dieser Kameras, die Sony DSC-V1, heute noch lebt. Sie wird immer noch für Tageslichtbilder verwendet, oder um die Ausrüstung nächtlicher Einsätze zu dokumentieren, und das macht sie nach wie vor brav.

Howdii