Anmerkungen zu meinen Testberichten

Wie alles begannl... An anderer Stelle ist zu lesen, dass ich mit der Performance meines ersten "richtigen" Astroteleskops nicht wirklich glücklich war. Der Händler, von dem ich dieses Teleskop damals kaufte, gab mir ein Zeiss Zenitprisma dazu. Zeiss ist doch gut, oder? Beim Deepsky Beobachten war eigentlich alles soweit ok, aber Planeten, der Kontrast am Jupiter war, sagen wir so, kaum vorhanden. Bei 100x konnte man die Wolkenbänder noch einigermaßen sehen, bei 150x waren sie kaum mehr wahrnehmbar. Meiner Seel, mein alter 110 mm Tasco Newton hat das besser können. Diesem wollte ich auf den Grund gehen. Nicht nur das, ich wollte fit sein, mir nicht von jedem Händler ein X für ein U vormachen lassen wollen. Da half nichts, außer sich mit entsprechender Literatur einzudecken, auf den Hosenboden zu setzen, lesen und lernen. Dann stolperte ich noch über einen Startest Artikel in Sky&Telescope, und hatte bald darauf mein erstes "Opfer" für den Einstieg in der Startest. Nur wenig später hatte ich das Buch von H. R. Suiter in der Hand. Auch dieses wurde "gefressen". Mir wurden viele Sachen klar. 

Die Teleskoplandschaft war damlas relativ einfach zu überblicken. Es gab sehr teure Refraktoren (Zeiss, Astro Physics, Takahashi, Pentax), immer noch teure Maksutov und Maksutov-Newton (Ceravolo, Intes, Intes Micro), in Masse SC Teleskope von Meade und Celestron, wobei sich die Hersteller gegenseitig übertreffen wollten, wie man die Optiken noch billiger in den Markt drücken kann. Dann gab es noch Vixen, solide Ware, doch auch die hatte ihren Preis. Und die Erstlingswerke aus China bzw. Taiwan drängten in den Markt.

Walter ist mit meinem Tun in Berührung gekommen, und wir haben beide gelernt. Wir steckten die Nase neben jedes Okular, das an einem Teleskop dran war, und so kamen schnell ein paar Dutzend Teleskope zusammen, die wir im Startest begutachteten. Und damit begann die Zeit meiner Tests, Testberichte. Wir sind dann speziell durch einschlägige Vorträge, deren Konzeption und Inhalt auf meinem Mist gewachsen sind, zu einem gewissen Ruf gekommen. Als Startester wie Mahner der optischen Qualität.

Der p. t. Leserschaft ist vielleicht nicht entgangen, dass ich irgendwann mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Klartext, ich bin Händler geworden. Was vielleicht nicht ganz überraschend kam. Ein anderer Händler hat mir dies schon prophezeit, wo ich es noch vom Tisch gewischt habe, nicht einen Gedanken dran verschwenden wollte. Doch im Leben sollte man immer auch einen Plan B haben, wenn der Plan A auf einmal platzt. 

Wie ist das nun mit meine Tests? Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust! Bei Goethes Faust vielleicht, nicht bei mir. Ich bin der geblieben, der ich war. Amateurastronom. Und als solcher, aus dieser Sicht heraus, gestalte ich meine Tests auch heute. Jaja, mir ist schon vorgeworfen worden, dass ich gegen die Händler Ethik verstoße. Das kratzt mich aber nicht im Geringsten. Ich bin Händler, wohl, aber aus meiner Haut kann ich einfach nicht heraus. Auch bei der Beratung meiner Kunden, es geht um die Sache Astronomie und die Ausrüstung nach diesen Gesichtspunkten. Es ist nicht so, dass alles passt und alles gut ist.

So gesehen, offiziell bin ich Händler, mit Hobby Astronomie. Die Wahrheit ist vielmehr: Ich bin Amateurastronom mit Hobby Astrohandel. Es geht bei den Tests aber für mich in meiner Eigenschaft als Händler sehr wohl darum, dass ich Produkte kennenlerne, dass ich etwas über die Qualitässtreuung herausfinde, und dass ich durch die Tests, ja ich teste jedes Kundenteleskop, jede Montierung bevor ich ausliefere, Fehler schnell erkenne und direkt bei den Lieferanten reklamiere. Ich weiß also dass ich meinen Kunden ordentliche Ware in die Hand gebe. Das brauch ich, um selbst zufrieden zu sein. Sicher, der Aufwand für die Tests ist beachtlich, da gehen viele Nachtstunden rein, das wird nicht bezahlt, niemals. Ich muss hier eindeutig umschalten auf Amateurastronom, und meine Neugier als solcher. Damit sollte schlüssig klar sein, aus welcher Sicht ich teste.

Das Preis-Leistungsverhältnis muss man immer im Auge behalten, es war früher so, ist heute nicht anders. Und damit meine ich nicht, dass total schlamperte Optiken durchgehen. Nein, auch bei billigeren Produkten hat die Optik gewissen Mindestansprüchen gerecht zu werden. Freilich darf man nicht zum Billigpreis dann die Performance eines sündteuren Teleskops als Maß anlegen. Und umgekehrt, wenn schon der Preis da ist, ist auch die Erwartungshaltung an die Optik eine andere. Da muss man einfach schärfer urteilen.

Meine eigene Astronomie kommt halt durch mein Tun zu kurz. Ich spiele die meiste Zeit mit Fernrohren anderer Leute, wie man es nennen könnte. Sicher, kein Startest ohne Absicherung im Beobachtungsbetrieb. Ich schau schon ein bissl mit den Teleskopen. Es sind dann zwar immer wieder die selben Objekte in einer gewissen Jahreszeit, aber ja. Ich muss freilich auseinander halten, was ist das Fernrohr, was sind die Bedingungen. Als erfahrener Beobachter sehe ich aber wohl, wenn eine Optik will, halt nicht besser kann, weil die Beingungen es nicht zulassen. So kommt es in manchen Fällen, dass ich mit einem Kundenteleskop mehrmals draußen stehe, um abzusichern, dass die Optik wirklich in Ordnung ist. He - war das nicht im Startest absehbar? Ist es nicht immer. Zonenfehler sehen oft erschreckend aus, ob es wirklich merkbar Performace kostet oder ein vernachlässiger "Schönheitsfehler" ist, das muss eben die Beobachtung zeigen. Es geht schlicht darum, den Startest durch die Beobachtung abzusichern. Wenn ich als Feinspitz bei der Beobachtung Spaß habe, dann kann es nicht schlecht sein. Zum Glück sehe ich heute viele Optiken, wo der Spaß beim Test da ist. Es gibt immer wieder mal Dinge die zu reklamieren sind, klar. Meiner bescheidenen Meinung nach leben wir in einer besseren Zeit als damals, wo meine ganzen Tests ihren Anfang genommen haben. Wir haben mehr Auswahl, bezahlbare Teleskope guter Qualität, und die Optiken sind mehrheitlich besser geworden. Jedoch, der Teufel schläft nicht. Deshalb, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

War es in früheren Tagen Walter, der mir auf die Finger geschaut hat, dass ich ja nichts übersehe bei meinen Tests, habe ich nun Andi meist bei meinen Tests dabei, den ich auch um seine Meinung bitten darf. Ich brate nicht nur im eigenen Saft. Es ist durchaus gut, wenn man sich austauschen kann.

Um wieder an den Anfang zurück zu kommen, auf die Performance meines damaligen 6" Maks - dieses Rätsel hat sich für mich gelöst, aber doch relativ spät. Ich weiß nun, es hätte besser können, mit einem Zenitspiegel. Das Prisma, Zeiss hin oder her, war leider Quatsch für diese Optik. Nix für ungut, ich bin dennoch froh, dieses Zeiss Prisma zu haben, für manchen Test wird es halt doch benötigt, es geht ja einiges an Teleskopen durch meine Hände...

Ein letztes Wort: Die ganz alten, nicht mehr relevanten "Hüte" der ersten Tests habe ich nicht mitgenommen auf meine neue Seite. Man muss da einen Strich ziehen.

Howdii